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Gemeindefest mit Andacht, Musical, Kuchen und Spielspaß im gut besuchten Saal in Grauingen Chor entführt Gäste ins Vier-Farben-Land

02.07.2013, 01:24

Mädchen und Jungen vom Chor der Grundschule Flechtingen haben mit dem Musical "Vier-Farben-Land" gezeigt, wie öde das Leben ist, wenn man sich anderen Menschen und Ideen verschließt. Das Kindermusical steht im Mittelpunkt des evangelischen Gemeindefestes.

Grauingen (aro) l Zum 14. Mal trafen sich Flechtinger, Etinger, Böddenseller und Grauinger zum Gemeindefest in Grauingen. Das Gemeindefest sei ins Leben gerufen worden, weil es in Grauingen keine Kirche gibt und wenigstens einmal im Jahr die Mitglieder aus allen Orten des Pfarrbezirks zusammen sein sollten, stellte Pfarrerin Irene Heinecke fest. Das ist inzwischen Tradition. Der Gemeindesaal in Grauingen war am Sonntagnachmittag wieder sehr gut besucht. Und er war auch besonders bunt - rot, blau, gelb und grün. Der Chor der Grundschule Flechtingen war nämlich gekommen mit einem Musical vom Vier-Farben-Land.

Gemeindepädagoge Karl-Michael Schmidt erzählte, wie es dazu kam. Montags nehme er zum Kinderkirchenclub in Etingen immer einige Schüler aus Flechtingen mit. Und auf einer Fahrt hätten Susanna, Lilja und Elina ein Lied gesungen, das ihm bekannt vorgekommen wäre. Die drei Mädchen singen bei den "Kichererbsen", dem Flechtinger Schulchor, mit. Sie waren mitten in den Proben für das Musical. Und als er fragte, ob sie es denn nicht ein zweites Mal aufführen wollen, seien sie gleich davon begeistert gewesen. So sei der Kontakt zu Grit Kiefer und Doreen Kleisinger hergestellt worden, die das Musical mit den Kindern einstudiert haben, und das Musical wurde in den Festgottesdienst einbezogen.

"Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen", zitierte Pfarrerin Irene Heinecke aus dem Matthäus-Evangelium.

Bei einem Streit der Jünger, wer der ranghöchste sei, habe Jesus den Blick auf ein Kind gelenkt, erläuterte sie. Denn das Wichtigste seien die Kinder. Und die Kinder wiederum zeigten den Erwachsenen im Saal, was für sie im Leben wichtig ist. Sie erzählen musikalisch von den vier Vierteln vom Vier-Farben-Land.

In einem Viertel ist alles grün, in einem rot, im nächsten gelb und im vierten blau, auch die Erwachsenen und die Kinder. Allerdings: "Wenn die Kinder geboren werden, sind sie bunt. Im ganzen Land ist das so. Aber die Erwachsenen schauen die Kinder mit ihren grünen, roten, gelben oder blauen Augen an und streicheln sie mit ihren grünen, roten, gelben oder blauen Händen, bis auch die Kinder nur noch eine Farbe haben. Und das geht meistens sehr schnell." Und so erzählen die Kinder, wie sie im jeweiligen Viertel leben mit Erdbeermarmeladenlied, Pflaumentango, Zitronenblues und grünem Roboterredner.

Und wie ihnen dennoch manchmal ist, als fehle ihnen was. Erbs, gesungen von Lea Klinge, ein Kind, das bis zum ersten Jahr bunt ist, verkündet schließlich: "Alle Farben sind schön. Ich will nicht, dass es so weiter geht wie bisher. Wir Kinder werden es ändern." Und Erbs spuckt auf die erste Kreidestrichgrenze und scharrt sie mit dem Fuß weg. Sofort beseitigen die Kinder die anderen Grenzen. Und langsam geschieht es, dass sie aufhören, nur eine Farbe zu haben.

Die Mädchen und Jungen singen, spielen und einige tanzen sogar, nämlich den Pflaumentango. Mit Applaus und Süßigkeiten werden sie für ihre tolle Aufführung belohnt.

"Das Leben ist bunt, die Eltern machen ihre Kinder einfarbig", fasst Irene Heinecke die Botschaft des Musicals zusammen und ergänzt: "Jede andere Sicht ist eine Bereicherung. Zum Glück waren wir alle einmal Kinder und haben uns etwas Kindliches erhalten." Und die Kinder wie die Erwachsenen werden eingeladen zum Kuchenessen.

Karl-Michael Schmidt hat auch extra für die Kinder viele Spiele mitgebracht, die kommen gut an. So klingt der Nachmittag für alle gesellig aus. Und sicher freuen sich alle schon auf das nächste Jahr.