Coronavirus Corona-Test für alle Zast-Bewohner
Das gefährliche Coronavirus hat sich in den vergangenen Tagen in der Zentralen Anlaufstelle für Asylsuchende in Halberstadt ausgebreitet.
Halberstadt l Der 27 Jahre alte Migrant aus Kamerun, bei dem in der vorigen Woche bei einem Routinetest in Halle eine Covid-19-Infektion festgestellt worden ist, hat wahrscheinlich drei Landsleute angesteckt – oder diese ihn. Zumindest steht mittlerweile fest, dass sich innerhalb dieser Personengruppe das Coronavirus in der Zast ausgebreitet hat. Nach Angaben von Denise Vopel, Sprecherin des Landesverwaltungsamtes in Halle, wurden die drei Männer aus Kamerun nach dem Bekanntwerden der ersten Infektion als enge Kontaktpersonen eingestuft und getestet – mit nun vorliegendem positiven Resultat.
Das Trio sei anschließend von der Zast in Halberstadt ins Zast-Quarantänelager nach Quedlinburg verlegt worden. In der dortigen früheren Gartenbaufachschule, die 2015/2016 als Zast-Außenstelle genutzt worden war, ist seit wenigen Tagen eine Corona-Quarantänestation mit bis zu 80 Plätzen in Betrieb. Die drei Männer würden dort betreut, zeigten bislang aber keine Krankheitssymptome, so Denise Vopel.
Die Infektionsbefunde des Trios münden in der Zast nun in grundsätzliche Kurskorrekturen und Covid-19-Tests bei allen Bewohnern. Zunächst hatten die Verantwortlichen nach besagtem Zufallstreffer in der vergangenen Woche angekündigt, dass alle knapp 850 Bewohner unter Quarantäne gestellt, medizinisch beobachtet und nur beim Vorliegen konkreter Symptome getestet würden.
Lediglich vier direkte Kontaktpersonen wurden laut Kreisverwaltung am Wochenende getestet – mit negativem Ergebnis. Dann gab es am Montagabend seitens der Kreisverwaltung überraschend die Information der drei positiv getesteten Männer aus Kamerun. Dies wiederum, so Denise Vopel, sei am Montag in die Entscheidung gemündet, nunmehr doch ausnahmslos alle unter Quarantäne stehenden 839 Zast-Bewohner auf Covid-19 zu testen.
Zu diesem Zweck ist nicht nur das Zast-Areal am Rande von Halberstadt nach außen hin hermetisch abgeriegelt worden. Zudem seien auch die Bewohner nach Blöcken in drei große Gruppen aufgeteilt worden, berichtet Denise Vopel. Das Ziel der Übung: Abschottung untereinander und anschließend schrittweises Testen aller Bewohner. „Wir arbeiten uns dabei sukzessive und so, wie es die Labor-Kapazitäten erlauben, durch“, erklärt die Sprecherin der in Halle ansässigen Landesbehörde. Würden dabei weitere Infektionen festgestellt, würden die Betreffenden auf die Quarantäne-Station in Quedlinburg verlegt.
Die Stimmung in der Zast beschreibt die Behördensprecherin als gut. Anfänglich sei viel organisatorischer Aufwand nötig gewesen, um auf den ersten Positivbefund zu reagieren. Dieser war am vergangenen Donnerstag bekannt geworden, nachdem der nach Halle verlegte Kameruner getestet worden war. In der Nacht zum Freitag liefen die Vorbereitungen, gegen 4.30 Uhr startete die behördliche Abriegelung der früheren DDR-Grenztruppenkaserne (die Volksstimme berichtete). Seither wird die Einhaltung der strengen Kontaktsperre von zahlreichen Polizeibeamten kontrolliert. Diese haben das Areal mit Fahrzeugen umstellt, um illegale Personenbewegungen zu verhindern.
Innerhalb der Zast sind die Bewohner in den drei Blöcken untergebracht und dürfen diese aktuell nicht verlassen, so Denise Vopel. Das sorge bei insgesamt 839 Personen, darunter 172 Frauen und 189 Kinder, für entsprechende Herausforderungen. Es gehe auch um die Versorgung mit Genussmitteln wie Zigaretten und Schokolade sowie Beschäftigungsmaterial für die Kinder. „Es herrscht aber insgesamt viel Verständnis für die Einschränkungen, weil die Menschen ja auch sehen, was gerade in der Welt passiert und sie Sorge um ihre eigene Gesundheit haben“, so Denise Vopel.