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Einzelhandel Darum setzt ein Möbelhaus bald auf gleich zwei Standorte in Halberstadt

Von Sabine Scholz 27.04.2021, 16:48

Halberstadt

Die Geschwister ziehen zusammen. Neben dem E-Center in der Rudolf-Diesel-Straße soll bald ein Neubau stehen, in dem Möbel Boss seine Sofas, Betten und Küchen anbietet. In Sichtweite des Mitbewerbers Roller und der „großen“ Schwester Porta. Sehr zur Freude von Wirtschaftsförderer Thomas Rimpler. „Möbel sind in Halberstadt ein Magnet. Den wollen wir weiter stärken. Mit der Konzentration an einem Standort gewinnen wir weiter Strahlkraft“, sagte Rimpler während der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses.

Der befasste sich mit einer Änderung des Bebauungsplanes Stadtgebietes Süd-Ost, um eben diese Stärkung durch die Ansiedlung eines weiteren Möbelhauses zu ermöglichen. Jörg Husemann, Projektentwickler der Portagruppe stellte vor, was genau auf der Brachfläche neben dem E-Center in der Rudolf-Diesel-Straße geschehen soll. Da, wo einst die Lehrwerkstatt des Betonwerks zu finden war, sollen bald Sofas, Küchen, Betten und Schränke präsentiert und verkauft werden.

Befürchtung um neuen Leerstand

Das inhabergeführte Unternehmen Porta betreibt seit vielen Jahren in Halberstadt sowohl ein Porta-Möbelhaus an der Quedlinburger Chaussee, als auch einen Selbstbedienungsmöbelmarkt. War Möbel Boss erst im alten DDR-Einrichtungshaus an der Schwanebecker Straße zu finden, zogen Sortiment und Mitarbeiter relativ schnell in die Avenariusstraße um. Dort soll, so sagte es Jörg Husemann, das Angebot auch nach der Eröffnung des neuen Möbel-Boss-Marktes eine Zeit lang weiter verkauft werden. „Wir planen mittelfristig einen Parallelbetrieb, der Standort wird aus unserer Sicht gut angenommen. Auf Dauer wird es aber keine zwei Standorte geben.“

Was Hans-Joachim Nehrkorn (Linke) fragen ließ, was aus dem Areal werden soll. Die Stadt verfüge über extrem viel Verkaufsflächen. Nehrkorn war sicher nicht der einzige, der eine weitere leerstehende Immobilie befürchtete.

Baupläne für weiteres Seniorenheim

Die Portagruppe ist Eigentümerin des Areals an der Avenariusstraße, berichtete Jörg Husemann. Das Unternehmen wolle die Flächen einer anderen gewerblichen Nutzung zuführen, aber keinen weiteren Bewerber ansiedeln. „Wir sind von allen unseren Objekten Eigentümer, die Grundstücke gehören zum Familienportfolio, deshalb werden wir uns auch weiter kümmern.“

Dass man eine sinnvolle Nutzung finden könne, davon zeigte sich Fachbereichsleiter Thomas Rimpler überzeugt. „Es gibt immer wieder Nachfragen, auch nach Mietobjekten“, so Rimpler.

Nicht gefragt wurde, was aus dem Areal an der Schwanebecker Straße wird. Zu Beginn der Sitzung gab es eine kurze nichtöffentliche Runde in der über Baupläne für dieses Areal gesprochen worden war. Öffentlich erfolgte dann die eigentliche Beschlussfassung. Mit der Aufhebung des bisherigen Bebauungsplanes „Kühlinger Tor“ und der Erarbeitung eines neuen Bebauungsplanes soll Baurecht „für ein Pflegeheim mit 120 vollstationären Plätzen und 15 Wohneinheiten sowie ergänzenden Nutzungen“ geschaffen werden, heißt es in dem Beschlusstext.

Mit vier Ja-Stimmen, zwei Enthaltungen und einem Nein bekundete der Stadtentwicklungsausschuss seine Zustimmung. Es gab eine intensive Debatte, mehr dazu in der Donnerstag-Ausgabe der Volksstimme.

Zeitgemäßes Angebot am neuen Standort

„Unser Unternehmensschwerpunkt ist der Handel, deshalb wollen wir uns zeitgemäß aufstellen. Deshalb planen wir die Neuansiedlung an der Dieselstraße“, sagte Porta-Projektentwickler Husemann.

In Sichtweite des Porta-Möbelhauses am Sülzegraben soll auf der Brachfläche neben dem E-Center ein Möbel-Boss-Markt entstehen, der auf zwei Etagen eine Verkaufsfläche von 5500 Quadratmetern bietet.

Dazu kommen noch einmal 3500 Quadratmeter Lagerfläche. Die werden benötigt, weil es sich bei Möbel Boss um einen Mitnahmemarkt handele, so Husemann.

Neben dem eigentlichen Möbelmarkt soll zudem ein Gebäude entstehen, das 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche bietet – für ergänzende Angebote wie Teppichhandel, Bodenbelägen, Fliesen.

Dieses Konzept werde bereits an einigen anderen Standorten umgesetzt, erläuterte Jörg Husemann. Das seit 55 Jahren bestehende Familien-Unternehmen betreibe 24 Einrichtungshäuser und 108 Boss-Möbelmärkte in Deutschland, dazu kommen in Tschechien und der Slowakei weitere 20 Möbelfachmärkte.

Bereits geprüft sei, wie in Halberstadt die Zuwegung zu dem neuen Markt erfolgen soll: Über die bestehende Zufahrt zum E-Center, sodass die Planungen für die Sanierung der Dieselstraße nicht von den Ansiedlungsplänen beeinträchtigt werden.

Der Ausschuss äußerte einhellig seine Zustimmung für die Umzugs- und Neubaupläne. Damit werde, so sagte Thomas Rimpler, „die Zentralität der Stadt unterstrichen und zudem Kaufkraft nach Halberstadt gelockt.“