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Viel Arbeit im historischen Landschaftspark Spiegelsberge Der Wegeputzer - Ulrich Heucke ist seit 20 Jahren Parkpfleger

Von Sabine Scholz 12.08.2011, 06:26

Wenn morgen viele Gäste sich am Programm des Parkfestes und der Spiegelfeier erfreuen, wandeln sie über gepflegte Grünflächen und Wege. Dass das so ist, ist auch Ulrich Heucke zu verdanken. Er ist seit 20 Jahren Parkpfleger.

Halberstadt. Er ist immer in Bewegung. Eben noch stimmt er sich mit Hans-Werner Hesse über letzte Arbeiten am Aufgang zum Schlösschen ab, schon hat er eine Astsäge in der Hand und holt einen trockenen kleinen Ast vom Baum. "Das gefällt mir gar nicht", sagt Ulrich Heucke und disponiert um. An einer Linde am Wegesrand ist ein größerer Ast abgebrochen, er hängt nur noch an schmalen Streifen Rinde. "Das müssen wir gleich machen. Dazu brauchen wir eine Leiter."

Während sich Hans-Werner Hesse nun erstmal darum kümmert, ist Heucke schon auf dem Weg zum Amtsgarten. "Es sind Top-Leute", sagt er, "ich allein könnte das doch nie schaffen. Und der Hans-Werner ist richtig gut." Heucke bedauert, dass die dreijährige Beschäftigungsmaßnahme der AFQG nicht verlängert wird. Auch einen zweiten Mann verliert er deshalb, Klaus Uelsekopf.

Aber man muss es nehmen, wie es kommt. Im Amtsgarten ist schon ein neues Team am Wirbeln. Die kleine barocke Anlage sieht einladend aus, Michael Wendt ist mit Reiner Plonus, Monika Schlüter und Sinaida Bondarenko gerade dabei, die große Hainbuchenhecke wieder in Form zu bringen. Sie sind alle über 50 und werden nun in den nächsten drei Jahren, getragen vom VHS Bildungswerk Blankenburg, die Parkgestaltung unterstützen. "Wenn man nicht ständig hinterher ist, fängt man irgendwann wieder bei Null an."

Heucke weiß, wovon er spricht. Im Januar 1991 kam der aus einer landwirtschaftlichen Familie stammende Halberstädter "in den Wald", wie er es nennt. Er musste nach der Schule im Maschinenbau den Beruf des Zerspanungsfacharbeiters lernen, so nannte man damals Dreher. Eine Arbeit, die nicht zu dem Naturfreund passte. Er wechselte zur Meliorationsgenossenschaft, machte einen zweiten Berufsabschluss und war draußen. "Im Sommer habe ich mich um die Beregnung von Flächen gekümmert, im Winter waren Baumfällarbeiten dran." Auch die Grabenpflege gehörte zu seinen Aufgaben.

Dass er nun bereits 20 Jahre bei der Stadt angestellt ist, ist einem Zufall zu verdanken. Stadtförster Wolfgang Scheidt suchte damals Leute. Heucke kam gerne. "Alles, was wir hier heute sehen, haben wir Wolfgang Scheidt zu verdanken", sagt Heucke und erzählt, wie man begann, den Spiegelsbergen ihren Parkcharakter zurückzugeben. Bäume wurden gefällt und beschnitten, Wege freigelegt und wieder hergerichtet, die alten Grotten und Bauwerke des historischen Parks kamen wieder ganz oder mit den verbliebenen Resten zum Vorschein. "Wolfgang Scheidt hat das damals richtig in Gang gebracht", schwärmt Heucke noch heute. Die Begeisterung steckte an, und Heucke konnte sein Wissen und Können richtig einbringen. Dazu gehörte auch, dass er eben mal sein Pferd zu Holzrückearbeiten einsetzte oder beim Heumachen auf den Wiesen des Parks half.

Noch immer brennt der 54-Jährige für seine Aufgabe. Er "putzt" viel. So nennt er das Freischneiden der Wegekanten, die Wegepflege ist ihm wichtig. Schließlich sind täglich viele Menschen in den Bergen unterwegs. Für die Halberstädter Berge ist er eine Hälfte der Woche zuständig, die andere Hälfte für den Landschaftspark. Er leitet die Frauen und Männer an, die sich in Arbeitsgelegenheiten um die körperlich anstrengende Pflege der Wälder kümmern. "Wir haben gerade wieder eine tolle Brigade", sagt er, bevor er dem Trupp am Abzweig zum Lindenberg noch zwei Hinweise gibt. Immer mit einem freundlichen Wort und aufmerksam zuhörend.

Die Teams danken es ihm - auch mit guter Arbeit. "Allein bin ich gar nichts, es müssen alle mitziehen", sagt der Parkpfleger und hebt drei leere Bierflaschen von einer Wiese auf. Die Mischung aus Ordnung und "wilder" Natur muss stimmen. Und noch etwas sagt er: "Die Bürger müssen zufrieden sein, das ist das Allerwichtigste."