Mittelalterliche Mitren Domschatzfest Halberstadt: Besondere Schätze können bei freiem Eintritt besichtigt werden
Am 26. August wird in Halberstadt das neue Besucherzentrum für Dom und Domschatz eröffnet. Anlass für ein buntes Fest. Und Gelegenheit, bei freiem Eintritt die Schätze in Ruhe in Augenschein zu nehmen, die sich am Dom erhalten haben. Vor allem die mittelalterlichen Textilien sind Besonderheiten.

Halberstadt - Klingt erstmal wenig – acht Stück. Aber manchmal ist wenig ganz schön viel. So wie bei einem besonderen Kopfschmuck für die Bischöfe – Mitren.
„Im Domschatz Halberstadts hat sich eine der umfangreichsten erhaltenen Sammlungen von mittelalterlichen Mitren erhalten“, sagt Kunsthistorikerin Claudia Wyludda von der Domschatzverwaltung, „auch wenn es erstmal vielleicht nach wenig klingt, diese acht Mitren in einem Bestand sind eine Besonderheit“.
Seit der Neugestaltung der Domschatzpräsentation haben die prachtvollen Schatzstücke deutlich mehr Platz. Durch den An- und Umbau entstanden nicht nur neue Depoträume und eine Werkstatt für die Restauratoren, Platz für eine kleine Bibliothek sowie Büroräume für die Mitarbeiter. Auch die Ausstellungsfläche selbst hat sich deutlich vergrößert und ermöglicht eine der Bedeutung der Objekte angemessenere und schonende Präsentation. Das gilt insbesondere für die wertvollen liturgischen Textilien des Domschatzes.
Gewänder und Altardecken mehr als ein halbes Jahrhundert alt
Fast alle der Obergewänder, Gürtel, Strümpfe, Altardecken sind mehr als ein halbes Jahrhundert alt – ein enormes Alter für organische Materialien wie Leinen, Wolle und Seide. Auch die prachtvoll gearbeiteten Kopfbedeckungen. Die Mitra ist neben Stab, Ring, Handschuhen und Brustkreuz die augenfälligste Insignie des Bischofs.

Sie soll den mittelalterlichen Liturgikern zufolge von der alttestamentlichen priesterlichen Kopfbedeckung Miznephet abgeleitet sein, berichtet Claudia Wyludda.
Ursprünglich von kegelförmiger Gestalt, hat die Mitra seit der Mitte des 12. Jahrhunderts eine vordere und eine hintere Spitze, die sogenannten Hörner, und nimmt im Spätmittelalter immer mehr an Höhe zu.
Eine der Mitren entstand um 1300
In der Regel zieren zwei Besatzstreifen die Mitra: der am unteren Rand umlaufende Circulus und der senkrecht bis zur Spitze der Hörner reichende Titulus. Auf der Rückseite hängen zwei Bänder herab, die meist ebenso aufwendig verziert sind wie der Stoff der Bischofsmütze selbst.
Während die frühen Mitren zumeist weiß oder goldfarben waren, werden sie später bunter, häufig sind sie rot.
Goldtöne und Rot bestimmen auch eine der Mitren, die unter den Halberstädter Objekten herausragt. Es ist eine Arbeit, die mit reicher Perlenstickerei versehen ist. Sie gilt als eine der prächtigsten mittelalterlichen Mitren nördlich der Alpen und ist mit Gold, Perlen und Korallen geschmückt und entstand um 1300.
Freier Eintritt bei Domschatzfest
Zu sehen ist dieser Kopfschmuck zusammen mit den anderen Mitren im Gewändersaal des Halberstädter Domschatzes, der am Samstag, 26. August, bei freiem Eintritt besucht werden kann.
Anlass ist das Domschatzfest, das an diesem Tag von 14 bis 18 Uhr gefeiert wird. Grund dafür ist die Eröffnung des neuen Besucherzentrums auf der Nordseite des Halberstädter Domes. In der ehemaligen Stolbergschen Kurie entstand in den vergangenen drei Jahren ein neues Entrée für Halberstädter und Touristen. In modernem Ambiente, mit Infopoint, Shop und Café empfängt in Zukunft auch der Domschatz Halberstadt dort seine Gäste. Diese werden ihren Weg durch den Dom nehmen und können als Höhepunkt ihres Besuchs die Domschatzausstellung erleben. Mit freiem Eintritt aber nur am 26. August.