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Erste gemeinsame Großübung von drei freiwilligen Feuerwehren auf Schloss Altenhausen Dorphus wird im Ernstfall zur Notunterkunft

Von Carina Bosse 19.04.2012, 05:22

Starke Rauchentwicklung im Keller von Schloss Altenhausen, eine Person wird vermisst. Die drei Feuerwehren aus Altenhausen, Emden und Ivenrode rücken an. Der vermeintliche Einsatz entpuppt sich als Großübung für den Ernstfall.

Altenhausen l Ein Keller voller Rauch, darin eine verletzte Person. Sie zu finden, lautet die Aufgabe bei der Einsatzübung der freiwilligen Feuerwehren aus der Mitgliedsgemeinde Altenhausen. Das Besondere: Die Übung findet nicht in einem Privathaus statt, sondern auf Schloss Altenhausen. "Das gesamte Schloss ist unterkellert, da muss man erstmal jemanden finden", weiß "Schlossherr" und Geschäftsführer Stephan Holtorf um die Schwierigkeiten. In Spitzenzeiten übernachten in seiner Schlossherberge 250 Personen, ein großes Gefahrenpotenzial, sollte wirklich einmal ein Feuer ausbrechen.

Präpariertes Opfer verliert den Kopf

Darum sollen die freiwilligen Feuerwehren gut gerüstet sein und absolvieren ihre Übung auf dem Schlossgelände. Die Atemschutzgeräteträger der Altenhäuser Feuerwehr, die als erste Wehr vor Ort ist, kämpfen sich durch den Rauch durch und finden das "Opfer". Dass die präparierte Stoffpuppe unterwegs ihren Kopf verliert, macht nichts. Hauptsache, sie kann ins Freie gebracht werden. Unterdessen wird eine Schlauchleitung zum Hydranten hinter dem Schlossgelände gekoppelt und verlegt.

Neben den Feuerwehrleuten aus Altenhausen stehen dann auch schon die Wehren aus Emden und Ivenrode bereit, um Hilfe zu leisten.

Ein Einsatzkommando hat unterdessen auf dem Hof des Schlosses Stellung bezogen und koordiniert den Löschangriff von mehreren Seiten. Die Gemeindewehrleitung der Verbandsgemeinde und Feuerwehrleute anderer Feuerwehren beobachten das Geschehen und machen sich Notizen für die spätere Auswertung.

"Es geht nicht darum, Kritik zu üben, sondern einzig um die Tatsache, dass es im Ernstfall klappen muss", sagt Friedbert Kloss, der Gemeindewehrleiter der Verbandsgemeinde Flechtingen. Das Alarmkonzept von heute sei ein ganz anderes als beispielsweise noch vor 15 Jahren. Das müsse klar sein, und dem müsse auch die Arbeit der Feuerwehren Rechnung tragen. So eine Großübung zeigt, was einsatztaktisch noch verändert werden muss.

Stephan Holtorf zeigt sich beeindruckt: "Heute haben wir nur 30 Kinder hier, aber was, wenn 200 da sind und die plötzlich wirklich aus dem Gebäude raus müssen."

Der Altenhäuser Bürgermeister Wolfgang Behrends gehört ebenfalls zu den Beobachtern des Geschehens. Er weiß auch schon Rat. "Für den Ernstfall werden wir unser Dorphus zur Verfügung stellen, damit die Evakuierten ein Dach über dem Kopf haben. Das Gebäude ist nicht weit entfernt und bietet im Notfall genügend Platz. "Das müssen wir im Rahmen einer Übung dann aber auch noch einmal proben", sagt Thomas Kirstein, Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Altenhausen. Er koordiniert das Vorgehen der drei Feuerwehren.

Im Gerätehaus gleich neben dem Dorphus soll künftig ein Schlüssel deponiert werden, damit die Brandschützer das Haus öffnen können, wenn es notwendig wird, sagt Wolfgang Behrends.

Wieder einmal wird deutlich: Wenn Menschenleben in Gefahr sind, muss jeder Handgriff sitzen, um schnellstmöglich Rettung und Hilfe zu finden. Und das funktioniert am besten im Team.