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Persönlichkeiten Ein Halberstädter Lokalpatriot wird 90

Friedrich-Wilhelm - Friwi - Schröter blickt an seinem Ehrentag auf ein erfülltes Leben zurück - mit vielen Höhepunkten und einer bitteren Niederlage 1999.

Von Dieter Kunze 22.08.2024, 11:15
Der Alt-Halberstädter Friedrich-Wilhelm Schröter begeht seinen 90. Geburtstag.
Der Alt-Halberstädter Friedrich-Wilhelm Schröter begeht seinen 90. Geburtstag. Foto: Dieter Kunze

Halberstadt. - Der Familienname Dehne lässt sich in Halberstadt bis ins Jahr 1618 zurückverfolgen. Er ist eng mit der Geschichte des Landmaschinenbaus verbunden, die vor fast 200 Jahren mit einer Hufschmiede in der Voigtei begann. Der Alt-Halberstädter Friedrich-Wilhelm − Friwi − Schröter, der eine Tochter des Fabrikanten Karl Dehne heiratete, setzte in der fünften Generation diese Familientradition fort.

Sein Vater Martin Schröter trat 1919 in die Dehne-Landmaschinenfabrik ein und wurde später geschäftsführender Gesellschafter. Er musste 1958 in den Westen fliehen. Friedrich-Wilhelm Schröter begann zunächst eine Lehre als Großhandelskaufmann und übernahm nach einem Fernstudium ein Unternehmen in Goslar. Nach der politischen Wende standen Aktivitäten zur Rückübertragung der Halberstädter Fabrik von der Treuhand im Mittelpunkt.

1992 wurden zunächst 500 Mitarbeiter übernommen. Nach der Währungsunion brach jedoch der gesamte Ostmarkt weg, und 1999 musste die Fertigung in dem alten Werk eingestellt werden. Schröter führte mit einigen Ingenieuren in Quedlinburg die Fertigung von Kartoffelaufbereitungstechnik bis 2003 weiter. Danach zog er nach Hannover, blieb aber durch viele Aktivitäten mit Halberstadt eng verbunden.

Zahlreiche Initiativen

Beim letzten großen Treffen des Familienverbundes Dehne-Woolnough wurde an die vielen engagierten Aktionen, die man in Halberstadt mit dem Namen Friedrich-Wilhelm Schröter verbindet, erinnert: Die Sanierung der über 100-jährigen Dehne-Dampflokomobile in Namibia, die Flugzeugtaufe auf den Namen Halberstadt, der Modell-Nachbau eines einst in Halberstadt produzierten Flugzeugs, der Besuch aus dem thailändischen Königshaus in Halberstadt, seine freimaurerischen Aktivitäten im Landschaftspark Spiegelsberge oder sein Engagement für seinen geliebten Ortsteil Wehrstedt.

Gemeinsam mit Werner Hartmann war Schröter Herausgeber des Buches „Was Halberstadt der Welt gab“. Darin wird unter anderem an „Halberstädter in der Fremde“ erinnert. So trafen sich vor der politischen Wende ehemalige Halberstädter Gymnasiasten in Goslar, und Schröter gehörte zu den Initiatoren des Jubiläumstreffens 450 Jahre Martineum. Auch zahlreiche Patente für Landmaschinen kommen aus Halberstadt.

Friwi Schröter ließ nicht locker, wenn er sich ein Ziel gesetzt hatte. Dazu suchte er beharrlich Mitstreiter und konnte manch Zeichen setzen.

Die Geschichte seiner Heimatstadt lag und liegt ihm auch zum 90. Geburtstag am Herzen.