Das Turmtheater Haldensleben feiert umjubelte Premiere von "Verrückte habens auch nicht leicht" Ein Haufen Irrer entert die Kulturfabrik
Das Haldensleber Turmtheater hat am Freitagabend unter tosendem Applaus die Premiere ihres neuen Stückes "Verrückte habens auch nicht leicht" in der Kulturfabrik gefeiert. In zwei kurzweiligen Stunden wurden die Lachmuskeln der Zuschauer ordentlich strapaziert.
Haldensleben l Jonas Doppelstein hat keine Lust mehr zu arbeiten. Tagein, tagaus derselbe Trott, nur das Datum auf dem Poststempel verändert sich. Um dem zu entgehen, hat er einen Plan ausgeheckt: Doppelstein will sich wegen psychischer Probleme für arbeitsunfähig erklären lassen. Dazu besucht er die Kurklinik, in die sich die Bühne der Haldensleber Kulturfabrik verwandelt hat. Womit Doppelstein - herrlich komisch von Hans-Peter Golomb dargestellt - aber nicht gerechnet hat: Die Mitarbeiter der Klinik sind noch "bekloppter" als ihre ohnehin schon sehr verwirrten Patienten.
Egal, ob die Klinikleiterin Prof. Scheinheiler, die Psychotherapeutin Dr. Schoppenhauer, die sexy Schwester Jasmin oder die Masseurin Rita Greifmöller, Doppelstein wickelt sie alle um den Finger. Und als dann auch noch Doppelsteins Frau Chantal zu Besuch kommt, nimmt das Chaos erst richtig seinen Lauf.
Die Laiendarsteller spielten sich vor ausverkauftem Haus in Rage. Regisseurin Michaela Herzmann-Gründel inszenierte das Theaterstück von Bernd Spehling kurzweilig und forderte von ihren Darstellerinnen und Darstellern teilweise rasantes Tempo. Ein Gag jagte den nächsten. Dabei wurden immer wieder auch kleine lokale Bezüge in den Text eingearbeitet: Natürlich kommt Jonas Doppelstein aus Haldensleben, und warum es am Ende in Richtung Süplingen geht, sei an dieser Stelle noch nicht verraten.
Die heimlichen Stars des Abends waren aber Marion Göthing als Mehmet Özgül und Rolf Koppenhöfer, der den schwulen "Bufdi" Sven Ungetüm spielte. Die beiden sorgten mit ihren - zugegebenermaßen manchmal etwas klischeehaft angelegten Figuren - für wahre Lachkrämpfe beim Premierenpublikum. Aber gerade diese Nebenhandlung, wie der Türke, der es nach acht Töchtern nicht mehr schafft, einen Sohn zu zeugen, dem herrlich dümmlichen "Bufdi" das Handeln auf einem Basar beibringen will, geben dem Theaterabend das nötige Tempo.
"Verrückte habens auch nicht leicht" ist nach "Das politisch korrekte Schneewittchen", "Meine Leiche, deine Leiche" und "Der Held des Tages" die inzwischen vierte Inszenierung des Haldensleber Turmtheaters. Und die Darsteller - diesmal sind mit Doris Trautvetter und Kathrin Vogel zwei Neue mit an Bord - scheinen mit ihren Aufgaben zu wachsen.
Die weiteren Aufführungstermine: 19. und 20. April, 10. und 11. Mai, jeweils 20 Uhr