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Vereine und soziale Einrichtungen ermöglichen Weihnachtsfeier für Mädchen und Jungen aus Asylbewerberunterkunft Einige unbeschwerte Stunden für die Flüchtlingskinder

Von Britta Babick* 27.12.2012, 01:26

Halberstadt l Es ist Mittwoch, der 19. Dezember. Gegen 16.30 Uhr kommen 25 Kinder im Alter von 2 bis 12 Jahren gemeinsam mit ihren Eltern im Soziokulturellen Zentrum "Zora" e.V. in Halberstadt an. Große, strahlende Kinderaugen blicken erwartungsvoll auf die vielen Kerzen, die das ganze Haus erhellen. Nach einer kurzen Begrüßung geht es gleich in den Theatersaal. Dort beginnen "Hase und Igel" mit ihrem Wettstreit, wer denn schneller laufen könne. Die Gäste verstehen sicher nicht den ganzen Text, der auf Deutsch gesprochen wird, aber die Geschichte, die die Puppen des Marottentheaters Halberstadt erzählen, werden trotzdem verstanden. Lächelnde Gesichter bestätigen meine Annahme.

Unsere Gäste wohnen nur vorübergehend in Halberstadt, sie kommen aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt. Ihre Kulturen feiern auch sicher nicht alle wie wir das Weihnachtsfest. Trotzdem sitzen sie im Anschluss gemeinsam in den Räumen der "Zora".Kinder und Eltern basteln kleine Weihnachtsanhänger, backen Stockbrot am Lagerfeuer, trinken Früchtepunsch, essen Blätterteigtaschen und unterhalten sich bei weihnachtlicher Musik. Die Sprachbarrieren werden notfalls mit Händen und Füßen umschifft und eine weihnachtliche, friedvolle Stimmung liegt über dem ganzen Haus.

Diese Menschen haben sicher nicht ihre Heimat verlassen, um hier nur besser leben zu können, meist haben sie ihre Heimat verlassen, um überhaupt überleben zu können. Es ist bei ihnen nicht friedlich, nicht weihnachtlich.

So lässt mich dieser gemeinsame Nachmittag mit ihnen auch viel nachdenken. Es sind nicht die großen Geschenke, die Weihnachten ausmachen. Ein Fest, an dem sich die ganze Familie trifft, ein paar Tage friedvoll genießen kann, das ist Weihnachten.

Ohne das Team vom Flüchtlingshilfeverein Halberstadt, hier insbesondere Reiner Straubing vom DGB, die Botschafterin der Wärme, Bärbel Herre, die Jugendsozialarbeiterin des evangelischen Kirchenkreises Halberstadt, Barbara Löhr sowie Elke Mergel und Katharina Krannich vom ASB Halberstadt/Wernigerode, ohne gemeinsame Planung und Zusammenarbeit könnten wir solche Veranstaltungen in Halberstadt nicht organisieren. Danke auch der Halberstädter Verkehrsgesellschaft für die unkomplizierte Unterstützung beim Transport.

* Britta Babick ist Dipl.-Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin beim Verein Zora