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Handwerk Feier zur „Silberhochzeit“

Vor 25 Jahren sind die heutigen Handwerksinnungen und die Kreishandwerkerschaft als Dachorganisation entstanden.

Von Dieter Kunze 30.09.2015, 15:59

Halberstadt l Im Hotel „Villa Heine“ haben sich zum Jubiläum Handwerker aller Innungen der Region mit Abgeordneten, Vertretern der Kommunen und Institutionen zusammengefunden.

Sie wurden vom stellvertretenden Kreishandwerksmeister Andreas Röber begrüßt. Er bedauerte, dass die Innungen heute schrumpfen. „Damit entfällt der Zusammenhalt, die Möglichkeit zum fachlichen Austausch“, bedauerte er. Anregungen für Weiterbildungen würden oft aus dem Internet geholt. Die Industrie werbe Fachleute ab und mit den teils geringen Ausbildungssätzen ließen sich keine Jugendlichen gewinnen. „Nutzen sie Leistungsvergütungen“, riet der Fachmann daher. Schließlich würden Preisdumping und Schwarzarbeit manchem Betrieb arg zusetzen.

Inzwischen sei vor allem in den Bausparten das Fehlen von Fachleuten schon spürbar. „Wir brauchen junge Menschen“, hob auch Halberstadts Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) hervor. Lösungen könnten vor Ort nur gemeinsam im Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft und Hochschule Harz gefunden werden.

Die Leistungen der Branche in der Region würdigte ebenso Alexander Wendt, Vizepräsident der Handwerkskammer Magdeburg. „Das Handwerk spricht jetzt mit einer Stimme,“ sagte er.

„Gemeinsam ist man stärker als allein“, hob die Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer (CDU) hervor. Dieses Sprichwort treffe auch auf die Entwicklung der Kreishandwerkerschaft zu, die sich begleitet von insgesamt drei Kreisgebietsreformen im Laufe der Jahre als großer Dachverband zusammenschloss. Die Politikerin: „Heute ist die Kreishandwerkerschaft Harz-Bode von Osterode im Harz bis fast an die A 14 bei Bernburg wichtiger Ansprechpartner für Handwerker aus den Altlandkreisen Aschersleben, Halberstadt, Quedlinburg und Staßfurt“

Wer sich die sanierten Stadtkerne der Städte ansehe, dem offenbare sich, welche Fähigkeit und Leidenschaft in der Handwerkskunst liegen, sagte die Vorsitzende des Tourismusausschusses im Deutschen Bundestag. Und: „Hinzu kommt, dass das Handwerk in unserer Region einen wichtigen Arbeitgeber und Wirtschaftszweig darstellt.“ Im Einzugsgebiet von Harz-Bode würden rund 3000 Firmen etwa 15 000 Frauen und Männern Lohn und Brot geben.

Heike Brehmer: „Es ist der eindeutige Verdienst des Handwerks, dass diese Menschen hier in den Landkreisen arbeiten und somit ihren Lebensmittelpunkt in unserer Region haben.“ Ihre Zahlen verdeutlichten die Lage im Nachwuchsbereich: „Während im Jahr 1996 noch rund 13 000 Auszubildende in den Handwerksbetrieben des Kammerbezirks registriert wurden, waren es im Jahr 2014 nur noch 3700.“

Die Abgeordnete kündigte an, dass sich ihre Fraktion im Oktober mit dem Thema Vergabemodernisierungsgesetz befassen wolle. Auch ein Kongress für die Gründer- und Unternehmensfinanzierung sei geplant.

Heike Brehmer würdigte zudem die viele ehrenamtliche Arbeit der Obermeister und der Prüfungsausschüsse. Dazu überreichte sie von der Friseurinnung Monika Friedrich, von der Metallinnung Quedlinburg Winfried Bertram und für die Maler- und Lackierinnung Staßfurt Hans-Dieter Büttner Ehrenurkunden.

Wulfhard Böker hatte als Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Harz-Bode zum Jubiläum zahlreiche Hände zu schütteln und aktiven Mitstreitern zu danken. Alle Teilnehmer konnten die jüngste Geschichte in Form einer Broschüre mit nach Hause nehmen. Immer wieder wurde an diesem Vormittag das Wort vom „Handwerk, das goldenen Boden hat“ bemüht. Die aktuellen Probleme und Sorgen blieben dabei nicht außen vor.