Anita und Harald Lyhs bieten alten und kranken Vierbeinern ein (letztes) Zuhause Fest mit bunt gemischter Rasselbande
Heiligabend und das Weihnachtsfest stehen bei Anita und Harald Lyhs ganz
im Zeichen der Tierliebe. Die Sargstedter kümmern sich um 20 alte und
kranke Vierbeiner, die, bevor sie auf den Gnadenhof gekommen sind, sich
selbst überlassen waren.
Halberstadt l Heiligabend und das Fest stehen bei Anita und Harald Lyhs in Sargstedt ganz im Zeichen der Familie. Gut - zu Weihnachten ist das eigentlich ganz normal. Doch bei Ehepaar Lyhs sieht normal anders als normal aus. Die Sargstedter haben 20 "Kinder", eine bunt gemischte Rasselbande.
"Heiligabend fängt für uns wie jeder andere Tag auch um 6.30 Uhr an." - Anita Lyhs, Gnadenhof Sargstedt
"Karlchen", "Benny", "Rambo", "Flocke" und die anderen halten Anita und Harald Lyhs in Trab. Allesamt treue Vierbeiner, die auf dem Gnadenhof der Familie ein Zuhause gefunden haben. Ihr letztes und auch das beste, was sie je hatten. Es sind besondere Hunde. Jeder hat seine eigene traurige Geschichte. Bevor sie nach Sargstedt kamen, wurden die Tiere sich selbst überlassen, sie mussten Hunger und Durst erleiden, um ihre Krankheiten hat sich niemand gekümmert. Auf dem Gnadenhof hat das Leben für sie erst angefangen.
Rund um die Uhr sind Anita und Harald Lyhs für ihre Schützlinge da. Auch zum Fest. "Heiligabend fängt für uns wie jeder andere Tag auch um 6.30 Uhr an. Die Hunde bekommen Futter und ihre Medikamente", erzählt Anita Lyhs, die im Keller des Einfamilienhauses die Futterküche managt. Zwischendurch schauen die eigenen Kinder kurz zur Bescherung vorbei. "Am zweiten Feiertag nehmen wir uns ein Stündchen für die Schwiegermutter Zeit und gehen gemeinsam Mittagessen. Dann sind wir wieder für unsere Mitbewohner da", fasst die Sargstedterin die Feiertage zusammen. Urlaub und Reisen steht seit vielen Jahren nicht mehr zur Debatte - der Gnadenhof fordert die Tierschützer voll und ganz. "Aber nach Urlaub sehnen wir uns auch nicht. Die Liebe und die Dankbarkeit, die wir von unseren Tieren zurückbekommen, bereitet uns viel Freude und lässt alles andere in den Hintergrund treten."
Den Gnadenhof Sargstedt haben Anita und Harald Lyhs vor über sechs Jahren mit 17 Gleichgesinnten aus der Taufe gehoben. Mittlerweile haben die beiden mit der Hilfe vieler ein gut funktionierendes Netzwerk aufgebaut. Auf einer eigenen Homepage im Internet und auf Facebook wird um Unterstützung geworben. Die teuren Medikamente, Tierarztbesuche, Operationen und Futter, von dem die Tiere jeden Tag fünf Kilo fressen, können Lyhs nicht nur aus der eigenen Tasche bezahlen.
"Die Hilfe fängt beim Gassigehen an..." - Harald Lyhs, Gnadenhof Sargstedt
"Die Hilfe fängt beim Gassigehen an, das Jugendliche und Kinder aus dem Dorf dankenswerterweise übernehmen", berichtet Harald Lyhs. Tierpaten (ab fünf Euro) tragen zum Füllen der Futterkasse bei. "Wir haben Tierfreunde sogar in Zürich, Hamburg und viele Leute aus der Region, die Patenschaften übernommen haben", ist Harald Lyhs stolz. Dementsprechend reichhaltig ist kurz vor Weihnachten der Gabentisch ausgefallen. "Wir haben Geld und Futterspenden erhalten. Dafür ein ganz großes Dankeschön an alle Helfer."
Zu den schönsten Geschenken vor dem Fest gehört für Lyhs, dass es einen Hoffnungsschimmer für den ab der Hüfte gelähmten "Karlchen" gibt. Der dreijährige Mischlingsrüde nimmt an einer Transplantationsstudie der Tierärztlichen Hochschule Hannover teil. Die Kosten trägt die Stiftung der Hochschule. Anita und Harald Lyhs haben zu Weihnachten daher einen großen Wunsch: "Wir hoffen, dass \'Karlchen\' eines Tages wieder gesund wird."
Der Gnadenhof sucht weiter Unterstützer.