Brandschutz Feuerwehr-Oldtimer geht in Rente
Berßels Feuerwehr bekommt ein neueres Löschfahrzeug. Das ist nur eine von vielen Anschaffungen für die Osterwiecker Wehr.
Stadt Osterwieck l Der Investitionsstau in den 18 Osterwiecker Ortsfeuerwehren ist gewaltig. Und die Unzufriedenheit der Einsatzkräfte war es zuletzt ebenso.
Etwas davon konnte dieses Jahr abgebaut werden. So wurde Einsatzkleidung angeschafft, damit die Kameraden diese nicht mehr untereinander tauschen müssen. Der Kauf eines modernen Rettungsgerätes mit Schere und Spreizer ist beschlossen worden. Heute Abend steht im Stadtrat die Beschlussfassung für die Sanierung eines Löschwasserteiches in Lüttgenrode an. Dieser wird quasi völlig umgestaltet. In Schauen und Sonnenburg werden derweil Löschwasserzisternen gebaut, um den Brandschutz zu gewährleisten.
Berßel kann bald seinen 52 Jahre alten Lösch-Oldtimer in Rente schicken. Die Stadt hat ein neueres Fahrzeug von der Wegelebener Feuerwehr gekauft. „Das ist tipptopp“, wie Osterwiecks Stadtwehrleiter Frank Kenzig sagte. Das Auto wird derzeit aufgerüstet und erhält dabei auch einen Wassertank, den der Berßeler Oldtimer nicht besaß.
Doch auch das Genannte ist nur die Spitze des Eisberges dessen, was in den Osterwiecker Orten noch notwendig ist für den Brandschutz.
„Wir haben ein dickes Paket geschnürt“, berichtete Frank Kenzig. Mit einem Volumen von rund 800 000 Euro. Damit werden die Brandschützer in die bevorstehenden Haushaltsberatungen des Stadtrates für 2017 gehen. „Deshalb habe ich den Mitgliedern im Ausschuss für Ordnung, Sicherheit und Umwelt vorgeschlagen, an einem Sonnabend mit mir eine Rundreise zu allen Gerätehäusern zu unternehmen“, sagte Kenzig. Sie sollen wissen, worum es geht, wenn sie das Zahlenwerk auf dem Tisch haben.
Nicht alles läuft unter der Rubrik Investitionen, für die der Stadt mit ihren 20 Orten im Grunde eigentlich nur die Investitionspauschale des Landes zur Verfügung steht. Diese halbe Million Euro würde nicht ausreichen, um alle Vorhaben zu finanzieren.
Deshalb will die Stadt einen Kredit aufnehmen. Den würde sie normalerweise als Kommune in der Haushaltskonsolidierung nicht genehmigt bekommen. Deshalb waren Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ (Buko) und Stadtwehrleiter Frank Kenzig kürzlich bei Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) in Magdeburg. Der Minister wolle sich bei der Kommunalaufsicht für die Stadt einsetzen.
Die großen Geräte, die die Stadt anschaffen will, sind ein Drehleiterfahrzeug sowie zwei Mannschaftswagen von der Größe eines Kleinbusses. Mit Fördermitteln kann die Stadt dafür nicht rechnen.
Die Drehleiter soll in Osterwieck stationiert werden. Hier gibt es viele hohe, teils bis in Dachgeschosse ausgebaute Wohngebäude. Die Kommune strebt aus Kostengründen kein Neufahrzeug an, sondern ein günstigeres Vorführmodell. Von einer Größe, die in das vorhandene Gerätehaus passt.
In dem Zuge soll das jüngere der beiden Osterwiecker Löschfahrzeug an eine andere Ortsfeuerwehr abgegeben werden. Das jüngere deshalb, weil das ältere mit Tank und mehr Technik ausgestattet ist.
Wohin die Kleinbusse kommen, ist nach Kenzigs Worten noch offen. Bedarf hätten mehrere Wehren, sagte er. Gegenwärtig erarbeite die Stadtwehrleitung ein Konzept, wie die Fahrzeugausstattung der einzelnen Ortswehren künftig aussehen soll.
Wenn Frank Kenzig tief Luft holt, kann er noch etliche weitere kleinere und größere Vorhaben für den Brandschutz der Bevölkerung nennen. Löschwasserzisternen bzw. -brunnen zum Beispiel. Rohrsheim benötigt ein neues Gerätehaus. Ein Grundstück dafür ist jetzt in der Kliebe gefunden worden. Für den Neubau kann die Stadt mit Fördermitteln rechnen, aber nicht vor 2018.
Bisher sind es nur Hoffnungen, die die Feuerwehrleute für weitere Verbesserungen zum Brandschutz hegen. Ob sich diese erfüllen, werden die nächsten Monate zeigen. Kenzig: „Die Kameraden wollen sehen, dass etwas gemacht wird.“