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Plattdeutsche Ortsschilder Freude in Slanstidde und Barslewwe: Landrat Thomas Balcerowski überbringt frohe Botschaft im Huy

Es war bei weitem komplizierter als gedacht und hat ein knappes Jahr gedauert, doch nun ist ein Ende in Sicht. Was es für Neuigkeiten bezüglich der niederdeutschen Ortsnamen für Schlanstedt und Badersleben gibt.

Von Maria Lang Aktualisiert: 27.07.2023, 10:32
So oder ähnlich könnte bald das Schlanstedter Ortsschild aussehen.
So oder ähnlich könnte bald das Schlanstedter Ortsschild aussehen. Foto: Maria Lang / Montage: Sabine Depkat

Schlanstedt/Badersleben - Die bürokratischen Mühlen mahlen langsam, heißt es – und das haben auch die Schlanstedter und Badersleber am eigenen Leib – oder besser Schild – erfahren. Die beiden Huy-Orte wollten, nach Vorbild Harslebens, ihren niederdeutschen Namen ebenfalls auf dem Ortsschild verewigt haben.

Der Weg dahin war lang – doch hat nun ein positives Ende gefunden: Landrat Thomas Balcerowski (CDU) überbrachte am Dienstagnachmittag die offizielle Erlaubnis.

„Ich hatte im Herbst vergangenen Jahres einen Antrag im Ortschaftsrat gestellt, dass wir unseren alten Namen Slanstidde auch wieder führen können“, erklärt Harry Hildebrandt, Vorsitzender des Schlanstedter Heimatvereins. „Wir vom Ortschaftsrat habennatürlich sofort zugestimmt und das Anliegen unterstützt“, ergänzt Ortsbürgermeisterin Waltraud Beck (CDU).

Doch die Kommunalaufsicht stoppte das Vorhaben, denn laut Erlass des Innenministeriums war nur „Gemeinden“ das Recht der Ergänzung der niederdeutschen Namen zugestanden worden, nicht jedoch Ortsteilen.

Nachdem die Volksstimme dies im Februar öffentlich gemacht hatte, schaltete sich der Landtagsabgeordnete Thomas Krüger (CDU) ein und konfrontierte die Verantwortlichen im Innenministerium mit dem Problem. Ministerin Tamara Zieschang (CDU) reagierte prompt – und konkretisierte den Erlass, der die niederdeutsche Ergänzung seither auch Ortsteilen ermöglicht.

Zeitgleich hatten die Ortschaftsräte in Schlanstedt – und mittlerweile auch in Badersleben – ihre Anträge in den Gemeinderat weitergereicht, der sie in seiner Sitzung im Mai mehrstimmig bewilligte.

„Ich hatte allen Ortsteilen das Angebot des Antrags gemacht“, erklärt Huy-Bürgermeister Maik Berger (SPD). „Aber nur aus Badersleben und Schlanstedt kam etwas zurück.“

Historische Nachweise sind zu erbringen

Das wiederum könnte daran liegen, dass dem Antrag auch ein historischer Bezug zugrundeliegen muss: Wer die niederdeutsche Bezeichnung führen möchte, muss belegen, dass eben dieser Name in der Vergangenheit auch bereits benutzt worden ist, und die Überlieferung nachweisen. Schlanstedt und Badersleben konnten dies – so dass einer Genehmigung nichts mehr im Wege steht.

Landrat Thomas Balcerowski machte sich nun persönlich auf den Weg, um die frohe Botschaft zu überbringen.

„Sie haben mit Ihrem Antrag auf jeden Fall für politische Verwicklungen in Magdeburg gesorgt“, sagt er mit einem Augenzwinkern zu Harry Hildebrandt. Und, deutlich ernster, weiter: „Außerdem hat es aber gezeigt, dass Dranbleiben sich lohnt und dass ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement belohnt wird.“

„Wir freuen uns alle, dass die Angelegenheit nun zu einem positiven Ausgang gekommen ist“, erklärt Bürgermeister Berger. „Neben Harsleben sind wir die einzigen im Harzkreis, die so etwas vorweisen können. Das ist schon etwas Besonderes.“

Slanstidde kann nun bald auf dem Ortsschild der Schlanstedter stehen. Landrat Thomas Balcerowski (rechts) überbrachte am Dienstagnachmittag die offizielle Erlaubnis.
Slanstidde kann nun bald auf dem Ortsschild der Schlanstedter stehen. Landrat Thomas Balcerowski (rechts) überbrachte am Dienstagnachmittag die offizielle Erlaubnis.
Foto: Maria Lang

Auch Olaf Beder, Ortsbürgermeister (parteilos) von Badersleben, die künftig „Barslewwe“ auf ihrem Ortsschild führen dürfen – sagt: „Neben der Pflege und Fortführung eines heimatgeschichtlichen Aspekts sind die niederdeutschen Namen auch ein Alleinstellungsmerkmal in der Region, das uns, zusätzlich zum Radweg und den Freibädern beispielsweise, vielleicht auch weitere touristische Pluspunkte bringen.“

In welcher Form genau und wann die Umsetzung passieren soll, sei noch nicht ganz klar – „aber zeitnah, auf jeden Fall“, so Berger. „Jetzt ist es ja offiziell und wir können loslegen.“