Platten ergänzen Ausstellung im Haldensleber Museum über den Industriepionier Nathusius Gudrun Gaube malt Pflanzen auf Porzellan
Haldensleben l Die Ausstellung über Johann Gottlob Nathusius, die im nächsten Jahr im Haldensleber Museum offiziell eröffnet werden soll, wächst weiter. Gerade hat Museumsleiter Ulrich Hauer vier Porzellanplatten angebracht, auf denen Pflanzen zu sehen sind, die für das Leben von Nathusius Bedeutung hatten. Das ist ein Beweggrund für diese Illustrationen. Der zweite ergibt sich aus dem noch wenig bekannten Wirken von Nathusius als Porzellanproduzent, auf das die Ausstellung ebenfalls aufmerksam macht.
Die aus Haldensleben stammende Diplom-Formgestalterin Gudrun Gaube, die zwei Jahrzehnte lang in der Porzellanmanufaktur Meißen mit der Entwicklung neuer Designs befasst war, hat die weißen Porzellanplatten bemalt. Zu sehen sind Nathusiusscher Taubenapfel, Zuckerrübe, Tabak und Zichorie. Gudrun Gaube hat sich viel Mühe gemacht, um diese Pflanzen in verschiedenen Entwicklungsstadien zu malen. Den Taubenapfel, der auch noch auf der Obstwiese am Schloss Hundisburg wächst, hat sie aus Ulrich Hauers Garten bekommen.
Um den Schoss, also auch den Blütenstand der Zuckerrübe malen zu können, war sie auf einigen Feldern unterwegs. Suchen musste sie auch nach der Zichorie, die Blüten sehen aus wie die der blauen Wegwarte. Die Zichorie hat zwar die Hochzeit als Kaffeeersatz längst hinter sich, ist aber immer noch einigen Kaffeemischungen zugesetzt. Eine Tabakpflanze hat sie übrigens im Baumarkt gekauft. Neben den Porzellantafeln wird Ulrich Hauer noch Schrifttafeln mit Erläuterungen anbringen.
Dass der Industriepionier auch die Porzellanproduktion in der Region aufgebaut hat, machen mehrere Exponate in den Vitrinen deutlich. Zu Nathusius\' Zeit war die Manufaktur auch über Deutschland hinaus bekannt, wie ein internationaler Katalog mit Firmen aus mehreren Ländern von 1864 belegt. Zu der Zeit war die Manufaktur schon geschlossen, das Unternehmen gehörte aber zu den 50 deutschen Firmen in dem Katalog.
Nathusius hatte sich übrigens einst für seine Porzellanmanufaktur einen Franzosen geholt. Defaussé kam mit seiner Familie nach Haldensleben und baute hier den ersten Porzellanofen.
Gudrun Gaube war gerade zu einer Veranstaltung im Elsass, wo es um Porzellan ging. Am 3. Oktober wird sie im Haldensleber Museum Neugierige in die Porzellanmalkunst einführen, Interessenten können sich dazu noch unter (03521) 458984 melden.