Bildungsträger bieten Projekte zur Berufsorientierung an Gutes Benehmen ist wieder in
In etwas mehr als einem Jahr werden die Schüler der 9. Klassen die Schulen verlassen und in das Berufsleben eintreten. Um auf diesen Schritt gut vorbereitet zu sein, bieten das Teutloff Bildungszentrum und die Oskar Kämmer Schule gemeinsam Projekte zur Berufsorientierung an.
Halberstadt. In den vergangenen Monaten haben die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen der Europaschule "Am Gröpertor" beim Durchlaufen unterschiedlicher Bereiche der Bildungsträger Teutloff Bildungszentrum und Oskar Kämmer Schule einen Einblick in verschiedene Berufsrichtungen bekommen.
Darüber hinaus konnten sie in mehreren regionalen Unternehmen erleben, wie der Arbeitsalltag aussieht, welche Anforderungen gestellt werden und ob die eigenen Vorstellungen von einem Ausbildungsberuf mit der Realität übereinstimmen.
"Ziel dieses Projektes ist, den jungen Leuten bei der richtigen Berufswahl zu helfen und sie nach Möglichkeit in der Region zu halten", erklärte Burkhard Fenner, Geschäftsbereichsleiter Halberstadt/Quedlinburg beim Teutloff Bildungszentrum.
Zum Projekt gehört auch, die Schülerinnen und Schüler mit gutem Benehmen und richtigen Umgangsformen im Alltag, Beruf und in der Öffentlichkeit vertraut zu machen. Unter dem Motto "Benimm ist wieder in" absolvierten die Neuntklässler der Gröpertorschule erst einen Benimm-Kurs frei nach Knigge. "Gute Umgangsformen der Jugendlichen werden im privaten und beruflichen Umgang zunehmend geschätzt", so Sabine Albrecht, Ausbilderin für gastronomische Berufe in der Oskar Kämmer Schule. Tugenden wie Anstand, Rücksichtnahme, Höflichkeit, Pünktlichkeit und Disziplin stünden wieder hoch im Kurs.
Was in der Theorie gelernt wurde, musste im Anschluss praktisch umgesetzt werden. Die elf Schüler der Klasse 9a nahmen dazu an einer festlich gedeckten Tafel Platz und bewiesen, dass sie durchaus Tischsitten kennen, sich kultiviert zu benehmen wissen und ein Vier-Gänge-Menü inklusive Getränke kein großes Problem für sie darstellt. Die Auswahl der Weine (in diesem Fall durch Säfte ersetzt), die Benutzung des Bestecks in der richtigen Reihenfolge, die Reaktion auf Fragen des Kellners oder das Gespräch bei Tisch und anderes mehr, die Mehrheit der Tischrunde betrat damit an dem Tag Neuland.
"Gutes Benehmen ist wichtig", sagte Julia Timme. "Wenn man nicht weiß, wie man sich bei einer Feier an einem festlich gedeckten Tisch oder in einem Restaurant richtig verhalten soll, kann das ganz schön peinlich sein."
Ihr Tischnachbar Gregor Tomek meinte: "Dieses Benimm-Training hat mir schon etwas gegeben. Nicht dass ich nicht wüsste, mich zu benehmen, aber ich habe einige Regeln kennengelernt, die ich noch nicht kannte und an die ich mich künftig halten werde."
"Gute Manieren sind Türöffner", gab Burkhard Fenner den jungen Leuten mit auf den Weg. Dieser Hinweis galt allgemein für den Alltag, aber auch für den Tanzstundenball und die Schulabschlussfeier, insbesondere aber für einen wichtigen Termin, der allen schon bald bevorsteht: das Bewerbungsgespräch als eine wichtige Weichenstellung für das weitere Leben. Hier entscheiden in der Regel das Auftreten und der erste Eindruck darüber, ob der Bewerber einen Ausbildungsplatz bekommt - oder eben nicht.
Um sie auf den Ernstfall gut vorzubereiten, findet zum Abschluss des Projektes am 27. und 28. Juni ein Workshop "Bewerbungsgespräch unter Echtheitsbedingungen" statt. Dazu müssen sogar Bewerbungsmappen mit entsprechenden Berufswünschen eingereicht werden. Vertreter lokaler Unternehmen nehmen sich die Zeit, auf dieser Basis wie bei einer ernsthaften Bewerbung mit den Jugendlichen zu sprechen und werten im Anschluss unter anderem Vollständigkeit und die Qualität der Bewerbungsunterlagen, die schulischen Leistungen und das persönliche Auftreten aus. Zum Tage