Halberstadt l Der Plattenbau Heinrich-Julius-Straße 2-4, ein Wohngebäude aus den 1980er Jahren, ist bald Geschichte. Die Wohnungsbaugenossenschaft Halberstadt (WGH) hat grünes Licht für den Abriss des seit mittlerweile 15 Jahren leerstehenden Hauses gegeben, informiert Vorstand Karl-Heinz Schönfeld.
„In den kommenden Tagen beginnt das mit dem Rückbau beauftragte Unternehmen mit der Entkernung des Hauses, dann folgt der Abriss“, sagt Schönfeld. Er rechnet damit, dass spätestens zu Pfingsten alles erledigt sei. Was mit dem Grundstück geschehen soll, sei bisher noch nicht beschlossen. Auf dem Areal hält erst einmal eine bunte Blumenwiese Einzug, die eingezäunt wird. Dabei bleibt es jedoch nicht. „Wir wollen uns Zeit nehmen für ein neues Bebauungskonzept. An dieser Stelle, mitten im Herzen der Kreisstadt, soll etwas Besonderes entstehen“, so der WGH-Vorstand.
Für den Abriss erhielt die Genossenschaft 2017 Fördermittel vom Land Sachsen-Anhalt. Nach Information von Karl-Heinz Schönfeld etwas mehr als 100 000 Euro. Er erinnerte daran, dass die WGH Jahre auf das Geld warten musste, weil die Stadt sich weigerte, den Fördermittelantrag an die Landesregierung weiterzureichen, weil sie auf eine Wiederbebauungsverpflichtung pochte.
15 Jahre, sieben Anträge und fünf Gerichtsurteile später kann die Wohnungsbaugenossenschaft Halberstadt den leergezogenen Plattenbau abreißen. Ein Rechtsstreit mit der Stadt lähmte die Planungen der WGH in der Heinrich-Julius-Straße. Für Schönfeld ist es schleierhaft, warum die Stadtverwaltung jegliche unternehmerische Initiative der WGH auf dem Grundstück ausbremste.
„Rechtsstreitigkeiten über die Fördermittel gab es nicht, sondern nur über die Frage, ob das städtische Ziel der durchgängigen Bebauung mithilfe einer Erhaltungssatzung durchsetzbar ist“, betonte Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke) 2017. Der Abriss selbst sei seit Langem vom Eigentümer gewollt, allerdings wollte sich dieser nicht zu einer Wiederbebauung verpflichten. Auch ohne Fördermittel hätte die WGH das Haus längst abreißen können, erklärte damals der Oberbürgermeister.