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Gemeinde sucht neue Wege zur Förderung von Kultur und Tradition Hohe Börde will mit 100000 Euro eine eigene Stiftung gründen

Von Maik Schulz 03.04.2013, 01:17

100000 Stiftungskapital will die Gemeinde Hohe Börde anlegen. Eine Stiftung Hohe Börde soll weitere Stifter anlocken. Welche Aufgabe die Stiftung haben soll, ist noch nicht konkretisiert.

HoheBörde l 100000 Euro hat die Gemeinde im Nachtragshaushalt für eine geplante Stiftung Hohe Börde vorgesehen. Das Geld kommt auf die hohe Kante, darf nicht aufgebraucht werden. Nur die Erträge (Zinsen) können zukünftig für Stiftungszwecke verwendet werden. Das ist das Prinzip von Stiftungen. Stiftungen haben keine Mitglieder wie Fördervereine, sondern lediglich einen Vorstand. Der Stiftungsvorstand entscheidet über die Verwendung der Erträge entsprechend den Stiftungszielen. Über eine ordnungsgemäße Verwendung der Stiftungserträge wacht in jedem Bundesland eine Stiftungsaufsicht.

"Eine eigene Stiftung kann Geld von anderen Stiftungen und von Stiftern bekommen. Das ist eine Superangelegenheit."

Gemeinderat Ernst Danecke (CDU)

Über die konkreten Ziele der Stiftung Hohe Börde will der Gemeinderat demnächst beraten. Der Anlass und die Tendenz sind aber seit Monaten bekannt: Die finanziellen Spielräume der politischen Gemeinde werden immer kleiner. Das ist absehbar. Das bekommen vor allem die sogenannten freiwilligen Aufgaben der Kommune wie die Förderung Kultur, Vereinsarbeit, Sport-, Jugend- und Freizeiteinrichtungen zu spüren. Solche Aufgaben soll die Stiftung Hohe Börde zumindest teilweise übernehmen. In der Diskussion sind beispielsweise die Förderung von Dorfmuseen wie in Ackendorf, der Bebertaler Veltheimsburg oder die Unterstützung von Schwimmbädern wie in Niederndodeleben.

Kontakt mit Abbé-Institut

Die Gemeinde steht in engem Kontakt mit Professor Olaf Werner, dem Leiter des renommierten Abbé-Instituts für Stiftungswesen, dem einzigen seiner Art in ganz Deutschland. Jüngst besuchte eine Delegation der Gemeinde das Institut in Jena. Werner war bereits Gast des Unternehmerfrühstücks der Hohen Börde. Sein Institut hat bei der Gründung zahlreicher Stiftungen mitgewirkt - auch an mehr als 50 Stiftungen mit kommunaler Beteiligung.

Nach der Rückkehr aus Jena erklärte Gemeinderat Ernst Daenecke (CDU): "Eine Stiftung ist eine Gelddruckmaschine für die Gemeinde. Eine eigene Stiftung kann Geld von anderen Stiftungen und von Stiftern bekommen. Das ist eine Superangelegenheit."

Hat eine Stiftung gemeinnützige Ziele, können stiftende Unternehmen ihre Überweisungen steuerlich absetzen. Auch Privatbürger können zustiften. "Das ist interessant für eine Vielzahl von potenziellen Stiftern, aber ohne Stiftung wird es keine Stifter geben. Wir müssen damit jetzt anfangen", erklärte Gemeindebürgermeisterin Steffi Trittel (parteilos).

Demnächst wird Olaf Werner Gast im Gemeinderat Hohe Börde sein. Noch in diesem Jahr soll die Stiftung gegründet und ihre Ziele konkretisiert werden.