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  7. Im Freien den motorisierten Liebling nur mit klarem Wasser waschen

Für die kommenden Tage wird Sonnenwetter erwartet/Da wird häufig erst einmal das Auto geputzt / Was es zu beachten gilt Im Freien den motorisierten Liebling nur mit klarem Wasser waschen

Von Mandy Ganske 16.08.2011, 04:30

Das Sonnenwetter soll nun doch noch kommen. Das versprechen jedenfalls die Meteorologen für die kommenden Tage und für das Wochenende. Bei vielen Autobesitzern heißt das bei nächster Gelegenheit erst einmal, den motorisierten Liebling zu waschen. Wer das gern selbst in die Hand nimmt, muss einiges beachten - sonst kann es im Fall der Fälle ein Bußgeld geben.

Haldensleben. Laut Haldensleber Reinhaltungssatzung darf das Auto nur mit biologisch abbaubaren Reinigungsmitteln gewaschen werden. Das erklärt Carola Aust, Ordnungsamtsleiterin in der Stadt. Hintergrund ist der Schutz der Umwelt. Darauf haben sich viele Haldensleber auch schon eingestellt. Wenn sie draußen waschen, dann mit klarem Wasser, wie etwa die Sportfreunde Anja Jokisch und Harald Lessat aus Haldensleben. "Ich benutze nur Wasser und keinerlei Putzmittel oder Zusatzstoffe", betont Harald Lessat, der seinem Auto grundsätzlich auf dem Hof wieder zu Hochglanz verhilft. "Klar, nach dem Winter muss man schon mal in die Waschanlage, um den Schmutz richtig herunterzubringen." Wachsen könne er sein Auto aber auch zuhause, dabei gelange nichts auf den Boden. Anja Jokisch schnappt sich ebenfalls den Gartenschlauch und spült ihr Auto ab, jedoch sehr selten, sagt sie. "Bei mir ist das die Marke ¿Einfach\', denn ich habe ein ganz kleines Auto."

Auch Jens Bartels geht nach diesem Prinzip vor. "Ich spritze den Wagen mit dem Schlauch ab. Hin und wieder geht es auch in die Waschanlage, damit der Schmutz besser abgeht." Der Haldensleber weiß, dass keine Zusatzstoffe ins Waschwasser dürfen. Ebenso die Haldensleberin Susan Voß, die den Kärcher an der Tankstelle nutzt, wo es spezielle Waschboxen für Autos gibt.

Wie die vier Haldensleber das machen, ist es ganz genau die richtige Strategie. Denn, welche Putzmittel tatsächlich nur biologisch abbaubare Stoffe enthalten, wie es die Haldensleber Satzung gerade noch erlaubt, sei schwer zu sagen, meint Carola Aust. Jens Paasche von der Unteren Wasserbehörde im Landkreis, dessen Amt neben der Stadt bei der Verunreinigung von Grundwasser oder Flüssen auf den Plan tritt, erklärt, dass sich Behörden über jeden Inhaltsstoff aus Putz- oder Reinigungsmitteln aus dem Handel informieren können. Dafür gebe es so genannte Sicherheitsdatenblätter. "Dort ist zum Beispiel herauszulesen, ob Fischgiftigkeit besteht oder welche Gefährdungsklasse für die Verschmutzung von Grundwasser vorliegt." Mittel, die der Verbraucher nutzen könne, müssten explizit als biologisch abbaubar ausgewiesen und zertifiziert sein. Paasche rät aber, zur Sicherheit wirklich nur mit klarem Wasser zu waschen. "Dagegen spricht nichts. Das hat denselben Effekt wie Regen."

Die Stadt darf im Fall der Fälle übrigens ein Bußgeld verhängen, laut Satzung bis zu 2500 Euro. "Wir haben aber kaum Verstöße", sagt Carola Aust aus ihrer Erfahrung als Ordnungsamtsleiterin.

Motor- und Unterbodenwäschen sind nur auf speziell dafür ausgerüsteten Flächen möglich, wo durch Abscheideanlagen Öl- und Fettrückstände vom abfließenden Waschwasser getrennt werden können, damit nichts Schädliches in den Boden gelangen kann. Dafür gilt es, eine Fachwerkstatt aufzusuchen. Auch daran halten sich die Leute offenbar.

Viele setzen auch ganz allein auf die Waschanlage und wollen gar nicht mehr selbst putzen. Lothar Vogel: "Ja, früher war das so: Gartenschlauch angeschlossen und los ging\'s. Aber das ist vorbei." Schon lange fahre er in die Waschanlage. Nicht nur einem Bußgeld zu entgehen, sondern auch die Umwelt zu schützen, liegt manchen Haldenslebern anscheinend auch insgesamt am Herzen. Heinz Siede, der sein Gefährt ebenfalls ausschließlich in der Waschanlage reinigen lässt, sagt zum Beispiel: "Ich würde das nicht in Ordnung finden, wenn jeder das Auto mit Putzmitteln auf der Straße waschen würde." Dass allwöchentlich am Wochenende mit dem schäumenden Seifenschwamm das Auto schamponiert wird, scheint dieser kleinen Volksstimme-Umfrage zufolge also endgültig ein Relikt der Vergangenheit zu sein.