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Corona Impfzentrum Halberstadt zieht aus Bahnhof aus

Das Halberstädter Impfzentrum zieht vom Hauptbahnhof ins Freizeit- und Sportzentrum. Weil der Platz im Bahnhof zu klein werden wird.

Von Sabine Scholz Aktualisiert: 09:25
Halberstädter Impfzentrum zieht um.
Halberstädter Impfzentrum zieht um. Foto: Ulrich Schrader

Halberstadt. In der kommenden Woche läuft alles noch wie gehabt. Bis einschließlich Freitag werden die, die über die Stadtverwaltung angeschrieben und einen Impftermin erhalten haben, im Hauptbahnhof ihre Spritze bekommen. Doch ab Montag, 19. April, bricht das Halberstädter Impfzentrum seine Zelte im Hauptbahnhof ab.

Der Grund dafür sei eine gute Nachricht. Die bislang genutzten Flächen werden ab 20. April vermutlich nicht mehr ausreichen. „Wir sollen vom 20. bis 23. April insgesamt 1600 Impfdosen zur Verfügung gestellt bekommen“, sagt Oberbürgermeister Daniel Szarata (CDU) auf Volksstimme-Nachfrage. „Und wenn wir 400 Leute pro Tag impfen wollen, wird es im Bahnhof zu eng. Zumal ein Raum im Obergeschoss seitens der Nosa wieder vermietet werden konnte“, ergänzt Timo Günther. Der Fachbereichsleiter ist aktuell mit der Raum-Organisation rund ums Impfen in Halberstadt betraut.

Bislang hatte die Stadt, wie jede der Einheits- oder Verbandsgemeinden im Landkreis Harz, pro Woche 110 bis 120 Impfdosen vom Impfzentrum des Landkreises zugewiesen bekommen. Seit dem Start der dezentralen Impfzentren Anfang März sind somit rund 500 Halberstädter aus der Prioritätsgruppe eins mindestens einmal geimpft worden, einige haben auch bereits den zweiten Piks erhalten.

Viele Menschen über 80 warten auf Termine

Diese Zuteilung reicht bei weitem nicht aus, um allen Über-80-Jährigen in der Stadt einen Termin anzubieten. Fallen doch rund 3600 Frauen und Männer in Halberstadt in diese Alterskategorie. „Diejenigen, die in Heimen leben, sind da schon rausgerechnet“, erklärt Günther.

In anderen Einheitsgemeinden wie im Huy zum Beispiel, sind die Ältesten schon geimpft. Was den Landkreis nun dazu bewegte, für die vorletzte Aprilwoche das Impfen in Halberstadt zu forcieren. Dann soll, statt wie bisher zumeist nur an einem, an vier Tagen mit bis zu sechs Ärzten geimpft werden. „Dann sollten wir fast jedem Einwohner der Stadt und der Ortsteile, der über 80 ist, ein Impfangebot unterbreitet haben“, sagt Daniel Szarata.

Allerdings klafft zwischen 500 geimpften, 300 für nächste Woche geplanten und den ab 20. April angekündigten 1600 Erstimpfungen immer noch eine große Lücke zur Zahl der möglichen Impfwilligen. „Wir gehen zum einen davon aus, dass nicht jeder, der von uns angeschrieben wird, das Angebot wahrnehmen will. Dazu kommt, dass seit dieser Woche auch Hausärzte impfen können. Ich denke, da wird es Überschneidungen geben.“ Somit sollten mehr als 2400 Menschen der Prioritätsgruppe eins Ende April geimpft sein.

Misstrauen gegenüber Astrazeneca

Landkreisweit sei zurzeit das Phänomen zu beobachten, dass nur rund die Hälfte der Impfberechtigten von dem Angebot auch Gebrauch machen, berichtet Timo Günther. Was sicherlich auch mit den Debatten um den Impfstoff von Astrazeneca zu tun hat. Das habe die deutliche sinkende Impfbereitschaft bei den Erziehern und Grundschullehrern gezeigt, denen eine Immunisierung mit diesem Serum angeboten worden war.

Handelt es sich beim konzentrierten Impfen etwa um Restdosen, die der Kreis anderweitig nicht losgeworden ist? „Nein, wir wissen hundertprozentig, dass nicht mit Astrazeneca geimpft wird, sondern mit dem Serum von Moderna“, versichert Oberbürgermeister Szarata. Der zudem davon ausgeht, dass auch nach dem 23. April mehr Impfstoff zur Verfügung stehen wird, um endlich schneller mit der Immunisierung gegen Covid-19 voranzukommen.

In den vergangenen Tagen seien die ersten Anschreiben an die berechtigte Personengruppe in die Post gegeben worden, jeden Tag rund 250 Briefe, sagt Timo Günther. Das werde in den kommenden Tagen fortgesetzt. Wer einen Brief bekommt, kann dann mit der Stadt einen Impftermin vereinbaren. Doch was, wenn der zuhause lebende Senior sich nicht rüstig genug fühlt, um ins Impfzentrum zu kommen? „Dann kann er sich trotzdem bei uns melden. Wir finden gemeinsam mit dem Landkreis eine Lösung“ sagt Szarata. Zudem könne es auch sein, dass die Hausärzte diese Patienten vorrangig im Blick haben.

Wenn mit mehr Impfungen gerechnet wird, warum hat die Stadt nicht gleich das FSZ als Ort des Geschehens ausgewählt, sondern ist erst in den Bahnhof gegangen? „Ganz einfach“, sagt Szarata, „als wir mit dem Aufbau begonnen haben, wussten wir nicht, ob Freizeiteinrichtungen nicht doch schneller wieder öffnen dürfen. Danach sieht es nun aber erstmal nicht aus, sodass wir die großzügigen Räume im Sportland nutzen werden.“

Ehrenamtliche Helfer gesucht

Das FSZ sei ebenfalls gut mit dem Stadtbus zu erreichen und wie der Bahnhof barrierefrei. Das Foyer soll Wartezone für all jene werden, die auf ihre Spritze warten. Ein bis zwei Ärzte werden in drei Extra-Räumen das Aufklärungsgespräch führen und impfen. Ein weiterer Raum wird zur Wartezone für die Geimpften – zwischen 15 und 30 Minuten bleibt man unter Beobachtung noch sitzen, um im Fall einer allergischen Reaktion schnell medizinisch helfen zu können.

Da man perspektivisch mit deutlich mehr Impfungen rechnen könne, braucht es auch mehr Leute, die die Impfwilligen in Empfang nehmen, Namen auf den Listen abhaken, Zählkarten ausgeben, aufrufen, zum Platz begleiten – also tun, was sonst noch an Unterstützung abseits des eigentlichen Impfens erforderlich ist. Die Stadt sucht deshalb ehrenamtliche Helfer. Wer unterstützen möchte, kann sich unter Telefon 03941/551055 oder per E-Mail an hupe@halberstadt.de melden.