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Heimatpflegeverein Beverspring servierte eineinhalb Zentner Erdfrüchte und vieles mehr Keine Schnapsidee: Pellkartoffeln kommen in Eimersleben frisch aus dem Dämpfer

Von Anett Roisch 29.10.2013, 02:15

Eineinhalb Zentner Kartoffeln haben die Mitglieder des Heimatpflegevereins Beverspring in Dämpfern gegart. Über 150 Gäste haben sich am Sonntag mit den heimischen Köstlichkeiten verwöhnen lassen.

Eimersleben l "Ich freue mich, dass auch in diesem Jahr so viele Gäste unserer Einladung gefolgt sind", sagte Vereinschef Heinz Alvermann am Sonntagmorgen bei der Begrüßung. Traditionell spielte die Hausband, die "Allertaler Blasmusikanten", die dann den ganzen Tag für Stimmung und Tanzmusik sorgten.

In früheren Zeiten waren die Kartoffeln kleiner als heutzutage. In diesem Jahr wäre die Kartoffelernte in Sachsen-Anhalt geringer ausgefallen. Grund dafür sei die Kälte im Frühjahr. "Sie dürfen deshalb getrost zehn kleine Kartoffeln statt sonst vielleicht drei große essen", versicherte Alvermann schmunzelnd und eröffnete das Büfett. Die Erdfrüchte seien besonders gesund und auch kalorienarm. Die Frauen des Vereins und der Chef hatten ein wahres Festbüfett aufgebaut. Die Gäste ließen sich zu den Pellkartoffeln - egal wie viele Kalorien es waren, die lose Wurst, Sülze, eingelegte Heringe, Matjes, Quarkvarianten, Brote mit Hausschlachtewurst und Gurken schmecken. Zum Pellkartoffelessen waren über 150 Besucher angereist. Sogar aus Niedersachsen, die natürlich ohne "Passierschein" ins Bürgerhaus gelassen wurden. Sie alle wollten die gesunden Knollen mit allerlei Spezialitäten genießen. "Es war keine Schnapsidee der Heimatfreunde, den Gästen das Essen der einfachen Landbevölkerung anzubieten, sondern das Essen ist ein Geheimtipp für jeden Genießer", betonte ein Herr aus Uhrsleben, der es sich vorgenommen hatte, von allem zu probieren.

Zu den Gästen gehört auch der Engländer Ken Wilkinson von der Verbindungsstelle der International Police Assoziation (IPA) in Helmstedt. "Es ist einfach fantastisch hier. Die Leute hier sind sehr gastfreundlich. Wir kommen immer wieder sehr gern nach Eimersleben", schwärmte Wilkinson. Aber nicht nur Gäste aus Richtung Westen hatten Appetit auf die Erdäpfel, es kamen auch Besucher aus der Umgebung, aus Haldensleben und Magdeburg.

Gern zeigte Alvermann die Dämpfer, in denen die Kartoffeln gegart wurden. "Wenn die Kartoffeln in großen Mengen aus dem Dämpfer kommen, ist das ein besonders köstlicher Geschmack. Die Wurst haben wir von Ralf Preckel aus Bregenstedt machen lassen. Er ist der Spezialist für lose Wurst, die er mit besonderen Zutaten veredelt hat", erklärte der Vereinschef.

"Früher haben die Schweine und Hühner die Kartoffeln aus dem Dämpfer bekommen. Heute ist es eine Delikatesse", schwärmte eine Dame aus dem benachbarten Erxleben und holte sich zum dritten Mal Nachschlag.

Die Kartoffeln sind natürlich auf heimischem Acker gewachsen. Eineinhalb Zentner - 75 Kilogramm - wurden in den verschiedensten Kreationen kombiniert.

"Ein landwirtschaftlicher Betrieb hat extra vier Reihen Kartoffeln für das Erntefest angebaut. Zwei Reihen haben wir schon beim Fest gerodet", erzählte Alvermann. Die anderen Erdfrüchte haben die Heimatfreunde mit den Kindern und Erzieherinnen der Tagesstätte bei einem Sondereinsatz gerodet.

Noch bis zum Abend feierten die Eimersleber mit ihren Gästen. "Den Gästen hat das Essen geschmeckt", resümierten die Vereinsmitglieder. Eines war allen klar, es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn es im nächsten Jahr keine Pellkartoffeln gibt.