Schüler wetteifern beim plattdeutschen Vorlesewettbewerb in der Haldensleber Kulturfabrik Kinder vertellen plattdeutsche Geschichten
Die Sieger des Regionalausscheids des 17. Landeswettbewerbs "Schülerinnen und Schüler lesen platt" stehen fest. Drei Schüler aus dem Landkreis Börde werden den Landesausscheid am 6. Dezember in Magdeburg bestreiten.
Von Julia Schneider
Haldensleben l "Goden Tach, min Name is", stellten sich die Teilnehmer des Vorlesewettbewerbs, der unlängst in der Haldensleber Kulturfabrik stattfand, vor. Während es bei anderen Ausscheiden womöglich Punktabzug für diese Sprechweise gegeben hätte, war die Mundart dieses Mal gewollt.
"Schülerinnen und Schüler lesen platt" hieß nämlich der Wettbewerb, der bereits zum 17. Mal vom Landesheimatbund in Sachsen-Anhalt und der Arbeitsstelle Niederdeutsch der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität ausgerichtet wurde. "Dahinter steckt die Absicht, verschiedene Nuancen der deutschen Sprache und frühere kulturelle Sprachgebräuche, die die Kinder vielleicht nur noch teilweise von ihren Großeltern kennen, wieder mehr in den Alltag zu rücken", erklärte Dr. Saskia Luther vom Institut für Germanistik der Magdeburger Uni.
Die Jungen und Mädchen aus den 3. bis 9. Klassen kamen aus dem kompletten Landkreis Börde. "Wir ermitteln in jedem Jahr die Sieger aus der Harz-Region, der Altmark und den Börderegionen, die Teilnehmer wurden vorher schulintern festgelegt", sagte Saskia Luther.
So waren Schüler des Haldensleber Professor-Friedrich-Förster- Gymnasiums anwesend, aber auch aus dem Bördegymnasium Wanzleben, der Grundschule Langenweddingen, der Grundschule Klein-Wanzleben, der Grundschule in Domersleben, der Ohretal-Grundschule in Hillersleben, der Grundschule "Am Pechauer Platz" in Magdeburg, der Gebrüder-Alstein-Grundschule Haldensleben, der Grundschule "Anna Seghers" in Bebertal, der Olbetal-Grundschule in Eichenbarleben, der Grundschule Hohendodeleben sowie der Börde-Grundschule in Hermsdorf.
Keine leichte Aufgabe für die Jury
Bei so vielen Vorlesern - allein in der Gruppe der Klassen 3 und 4 waren es 15 Teilnehmer - hatte die Jury keine leichte Aufgabe. Dr. Ursula Föllner von der Arbeitsstelle Niederdeutsch der Universität Magdeburg, Dr. Hans-Joachim Lorenz vom Arbeitskreis Ostfälisches Platt und Herta Tope, eine bekannte Plattsprecherin und Autorin aus Neuenhofe, hatten alle Hände voll damit zu tun, die Vorlesekünste der Kinder zu bewerten.
Bei dem Ausscheid ging es darum, plattdeutsche Kurzgeschichten möglichst originalgetreu vorzustellen. Viele Mädchen und Jungen suchten sich Texte aus einer Broschüre aus, die die Verantwortlichen vorbereitet hatten. Darunter waren Geschichten von Eva Brand, Heinz Müller, Karin Rost und vielen anderen. "Alles regionale Autoren, die noch leben und manchmal auch bei den Wettbewerben dabei sind ", verrieten die Veranstalter.
Einige Kinder brachten aber auch selbst ausgesuchte Texte mit. So erklärte Alexandra Tschöke aus der Haldensleber Grundschule "Gebrüder Alstein", dass ihre Geschichte "Dat Wiehnachtsgeschenk for unsen Enkel" aus der Feder ihrer Mutti, Sandra Tschöke, stammt.
Schließlich konnte sich Alexandra damit den ersten Platz in ihrer Altersgruppe sichern. "Von nun an bereiten wir uns auf den nächsten Ausscheid vor", erklärten Mutter und Tochter, die den eigens erstellten Text auch wieder für den Landeswettbewerb am 6. Dezember in Magdeburg verwenden möchten. Daran nehmen nämlich alle Gewinner der Regionalausscheide teil. Den zweiten Platz in derAltersgruppe der 3. und 4. Klassen erreichte Theresa Abel aus der Grundschule Hohendodeleben, auf dem dritten Platz landeten gleich zwei junge Damen, nämlich Melanie Gitschel aus der Ohretal-Grundschule in Hillersleben und Natalie Schulze aus der Magdeburger Grundschule "Am Pechauer Berg".
Sachpreise für alle jungen Vorleser
In der Altersgruppe der 5. und 6. Klassen gewann Robin Schäper vom Haldensleber Förster-Gymnasium. Den zweiten Platz belegte Paula Kudwin, und Dritter wurde Vincent Plauschenat, beide vom Bördegymnasium in Wanzleben. In der Altersgruppe der 7. bis 9. Klassen trat nur Lea Franke vom Wanzleber Bördegymnasium an. "Und wir können Dich guten Gewissens zum Landesausscheid schicken, denn Du hast das wunderbar gemacht", erklärte Ursula Föllner.
Überhaupt war sowohl die Jury als auch das Publikum begeistert von den Vorträgen der kleinen Plattsprecher. Viele Eltern und Großeltern waren mitgekommen, um zu hören, welche Geschichten die Kinder zu "vertellen" hatten. Am Ende wurden alle Vorleser nicht nur mit Sachpreisen des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, sondern auch mit viel Applaus belohnt.