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Sicherheit für Schulkinder Langenstein: Buswartehäuschen aus dem Internet

Unglaublich, was alles im Internet angeboten wird - sogar gebrauchte Buswartehäuschen. Langensteiner kaufen bei eBay eins.

Von Jörg Endries 07.09.2023, 09:45
Ortsbürgermeister Holger Werkmeister misst das neue Buswartehäuschen für Langenstein aus.
Ortsbürgermeister Holger Werkmeister misst das neue Buswartehäuschen für Langenstein aus. Foto: Jörg Endries

Langenstein - Gebraucht und trotzdem gut - zumal wenn man mit dem Kauf eines Buswartehäuschen aus dem Internet viel Geld spart und ein seit vielen Jahren ungelöstes Problem endlich klären kann.

Vielen Langensteinern ist die Bushaltestelle, ortsauswärts in Nachbarschaft des Gewerbegebiets vor den Toren des Dorfes gelegen, schon lange ein Dorn im Auge. Schulkinder und Bürger seien dort quasi auf freiem Feld Wind und Wetter ungeschützt ausgesetzt. Engagierte Bürger fordern bereits seit langer Zeit eine Lösung. Die ist nun gefunden – allerdings nicht zur Zufriedenheit aller im Ort.

Wo viele Jahre kein Weg hingeführt hat, ist nun im wahrsten Sinn des Wortes Bewegung reingekommen. Um etwa 250 Meter ist die bisherige Bushaltestelle für die Linien 16 (Halberstädter Verkehrs Gesellschaft) und 231 (Harzer Verkehrsbetriebe) in Langenstein vom Gewerbegebiet ins Dorf hinein verlegt worden.

Optimale Lösung gefunden

„Für die Schulkinder ist das die optimale Lösung. Zumal sie dann nicht mehr die Bahnlinie zu Fuß überqueren müssen“, freut sich Langensteins Ortsbürgermeister Holger Werkmeister (FDP). Ein wichtiger Schritt fehlt noch, ist aber laut Holger Werkmeister bereits in Arbeit. Die neue Bushaltestelle bekommt noch ein Wartehäuschen, damit die Fahrgäste des Öffentlichen Personennahverkehrs künftig vor Wind und Wetter geschützt sind.

Eltern von Schulkindern hatten zuvor mächtig Druck gemacht, um eine Lösung für die unhaltbaren Zustände zu finden. Zu ihnen gehört Stefan Gerecke. Der Langensteiner fand im Internet bei eBay ein Buswartehäuschen für 450 Euro plus Transportkosten in Höhe von 150 Euro. „Es ist gebraucht, wurde im Zuge einer Baumaßnahme abgebaut und dann im Internet angeboten“, erklärt der Ortsbürgermeister im Volksstimme-Gespräch. In Abstimmung mit dem Ortsbürgermeister und dem Ortschaftsrat wurde es jetzt gekauft.

Laut Stadtverwaltung Halberstadt hätte ein nagelneues Wartehäuschen rund 15.000 Euro gekostet, so Werkmeister. Das gekaufte Häuschen, eine luftige Glaskonstruktion, befinde sich in einem guten Zustand. „Der Einspareffekt ist natürlich enorm und wir wären dumm gewesen, wenn wir bei dem Angebot nicht zugeschlagen hätten. So haben wir eine schnelle technische Lösung gefunden“, sagt Langensteins Ortsbürgermeister.

Elterninitiative begeistert

Begeistert ist auch Stefan Gerecke: „Ich finde die Lösung mit der Verlegung der Bushaltestelle in den Ort sehr gut. Da die Straße dort auch besser beleuchtet ist. Die Elterninitiative hat in Absprache mit dem Ortsbürgermeister das Häuschen aus Sande bei Wilhelmshaven besorgt, es muss jetzt nur noch aufgestellt werden.“

Geparkt ist das Wartehäuschen zurzeit noch auf dem Betriebsgelände der Firma Hallenprofis in Langenstein. Die Stadtverwaltung Halberstadt sei derzeit dabei, die bürokratischen Hürden zum Aufstellen der Konstruktion aus dem Weg zu räumen, informiert Holger Werkmeister. Denn aus dem Dorf gebe es leider nicht nur Beifall für die Aktion.

Anwohner legen Protest ein

Anwohner der Bahnhofstraße haben Protest gegen die Verlegung der Bushaltestelle und das Aufstellen des Wartehäuschens vor ihren Grundstücken eingelegt. Ein Konflikt, auf dessen Lösung derzeit noch gewartet wird. Holger Werkmeister und die Vertreter der Elterninitiative gehen davon aus, dass das schnell gelingt.

Anfang des Jahres hatte sich in Langenstein die Elterninitiative um Stefan Gerecke formiert. Das Ziel war, der Haltestelle im Gewerbegebiet einen Wetterschutz für die Schulkinder zu geben. Das dafür notwendige Geld sollte im Rahmen einer Spendenaktion gesammelt werden. „Das ist unzumutbar für die Kinder. Niemanden kümmert es, ob sie dort im Regen, Schneegestöber stehen oder dem über die Felder pfeifenden Sturm frierend ausgesetzt auf den Bus warten müssen“, kritisierte Stefan Gerecke im Februar in einem Volksstimme-Beitrag. Erste Kontakte zu den Harzer Verkehrsbetrieben (HVB) waren damals allerdings ergebnislos verlaufen.

Das nächste Problem waren die privaten Eigentümer des Grundstücks, auf dem sich bislang die Haltestelle im Gewerbegebiet befand. Sie verhinderten, dass die Haltestelle nun auch noch ein Wartehäuschen bekommen sollte. Aus diesem Grund sei die Verlegung in den Ort erforderlich gewesen, so der Ortsbürgermeister. „Die Lösung hat viel Charme. Schulkinder und andere Fahrgäste müssen nun nicht mehr im Dunkeln bis zur bisherigen Haltestelle laufen, die Straße im Ort ist beleuchtet.“