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Maschinenexperte Detlef Stiller hilft beim Neubau des Gerätehauses und fängt dabei richtig Feuer Langensteiner Feuerwehr angelt sich einen Profi

Von Dennis Lotzmann 14.09.2012, 05:15

Die Ortsfeuerwehr Langenstein hat personell zugelegt: Detlef Stiller verstärkt die Truppe seit einigen Monaten. Zu den Florianjüngern kam der 47-Jährige auf einem eher ungewöhnlichen Weg.

Langenstein l Aufregende Abenteuer bei der Feuerwehr - wer hat als Kind nicht auch davon geträumt? Dem Vater oder dem großen Bruder nachzueifern, sobald dies vom Alter her möglich ist. Die meisten Kinder fangen bei der Kinder- und Jugendfeuerwehr erstmals richtig Feuer. Nicht so Detlef Stiller. Bei dem 47-jährigen Baumaschinisten war beim Weg zur Feuerwehr quasi verkehrte Welt angesagt. Hier schlüpfte Sohn Steffen, der seit drei Jahren Mitglied der Ortsfeuerwehr Langenstein ist, in jene Vorbildrolle und "warb" den Vater für das Ehrenamt.

Dreh- und Angelpunkt war der Neubau der Fahrzeughalle, die gerade neben dem alten Gerätehaus entsteht. Weil die finanziellen Möglichkeiten der Kreisstadt knapp sind, hatten sich die Wehrmitglieder vorab bereiterklärt, möglichst viele Arbeiten in Eigenregie auszuführen.

"Schon beim Fundament kamen wir aber mächtig ins Grübeln", berichtet Ortswehrleiter Sebastian Rindert. Auf der Suche nach einem Fachmann für schwere Arbeitsmaschinen sei man aber rasch fündig geworden. Der Blick fiel auf Steffen Stiller, dessen Vater Detlef als Straßenbauer bekanntermaßen mit schwerem Arbeitsgerät auf Du und Du steht.

Der Rest war quasi ein Selbstläufer: Detlef Stiller reichte den Kameraden einen "Bestellzettel" für den nötigen Maschinenpark rüber, nahm Urlaub und hob mit dem Leihgerät binnen eines Tages das gesamte Fundament aus.

"Das war einfach absoluter Wahnsinn, das hätten wir als Laien niemals so schnell hinbekommen", meint Rindert und zieht den Hut. Und nicht nur das. Spätestens an dieser Stelle sei nicht nur ihm klar gewesen, dass Stiller-Senior als Fachmann ein absolutes Bonbon sei, um das sich jede Feuerwehr nur reißen kann.

"Also wurde Detlef Stiller kurzerhand überzeugt, wie schön es doch bei uns in der Feuerwehr ist", plaudert der umtriebige Wehrchef aus. Wobei die Kameraden bei Stiller-Senior nicht wirklich die Werbetrommel rühren mussten, sondern quasi offene Türen einliefen. Detlef Stiller und der ehrenamtliche Job bei der Feuerwehr passten so perfekt zusammen wie üblicherweise Topf und Deckel.

Im Dezember 2011 machte Detlef Stiller Nägel mit Köpfen und trat der Ortswehr bei. Seither habe er seinem Ruf als Technik- und Maschinenexperte alle Ehre gemacht, unterstreicht Sebastian Rindert. Nicht nur als unermüdlicher Helfer beim Bau des neuen Gerätehauses, sondern längst auch schon bei Einsätzen. "Beim Großbrand in der Tschaikowskistraße bediente er den kurzfristig beschafften Bagger, räumte damit Trümmerberge weg und zog die großen Paletten aus der Lagerhalle heraus", schildert Rindert voller Freude über den "Neuzugang". "Detlef hat uns eindrucksvoll gezeigt, dass auch Kameraden, die erst mit 46 Jahren zur Feuerwehr finden, dank ihrer Erfahrungen für unsere Truppe verdammt wertvoll sind."

Lobende Wort, die Stiller erfreut, aber eben doch ganz bescheiden registriert. "Ich freue mich, dass ich hier willkommen bin und meine Erfahrungen und Kenntnisse einbringen kann", sagt der 47-Jährige, der im Moment auch für die Grundausbildung bei der Feuerwehr seine persönliche Freizeit opfert.

Ansonsten ist Detlef Stiller ganz Familienmensch und genießt die Zeit mit Frau, Sohn und Enkelin. Und wenn darüber hinaus noch Luft ist und er mit seinen Fachkenntnissen ausnahmsweise mal nicht beim Innenausbau der neuen Fahrzeughalle gefragt ist, entspannt der 47-Jährige beim "Schrauben" an seinem alten Lada-Niva. Der hat mittlerweile 25 Jahre auf dem Buckel und entsprechenden Pflege- und Reparaturbedarf. Überdies liebt Detlef Stiller das Veranstaltungsangebot in Langenstein.