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Ortsräte bilden spezielle Arbeitsgruppe und laden Einwohner und Vereinsvertreter dazu ein Müller will breite Debatte um Ströbecks Bürgerhaus

Von Dennis Lotzmann 06.12.2013, 02:05

Schachdorf Ströbeck l Was wird mit dem Bürgerhaus in Ströbeck? Eine Frage, die nicht nur Ortsbürgermeister Jens Müller (SPD) beschäftigt, sondern auch viele Einwohner des Schachdorfs. Um mögliche Perspektiven für die Zukunft der Immobilie auszuloten, haben die Ortschaftsräte nun beschlossen, eine spezielle Arbeitsgruppe zu bilden. Am kommenden Mittwoch, 11. Dezember, kommt die Runde erstmals zusammen. Neben Ortschaftsräten und den Vorständen der örtlichen Vereine lädt Jens Müller auch die Einwohner ausdrücklich dazu ein. Die Runde beginnt um 19 Uhr, in der Saalstube des Bürgerhauses am Schachplatz.

Müller setzt ganz bewusst auf diesen breit gefächerten Kreis: "Wir stehen mit Blick auf unsere zentrale Immobilie vor grundsätzlichen Fragen und Weichenstellungen und peilen dabei ein möglichst breites Meinungsbild an. Deshalb auch die herzliche Einladung an die Vereinsvertreter sowie unsere Einwohner."

Hintergrund dieses Vorstoßes seien die schwierige Haushaltssituation der Kreisstadt auf der einen Seite und die Verpflichtung, die sich mit dem Immobilienbesitz ergebe, auf der anderen, so der SPD-Kommunalpolitiker. Für Müller geht es zuallererst um die Frage, ob die Ströbecker das kommunale Bürgerhaus überhaupt erhalten wollen oder ob es abgestoßen werden soll. "Wenn wir uns für den kommunalen Erhalt entscheiden, müssen wir es auch in Besitz nehmen und mit Leben erfüllen."

Bislang sei genau das nicht der Fall, erinnert Müller. Neben dem Schachfest und dem Familienschach-Turnier gebe es lediglich noch einige Familienfeiern in dem großen Haus. Die Wohnung sei nicht nutzbar, weil sie nicht beheizt werden könne und die Räume zu niedrig seien. Und auch die Gaststätte im Erdgeschoss liege seit längerem im Dornröschenschlaf. "Es gibt also, wenn wir eine kommunale Zukunft des Hauses anpeilen, einiges zu tun", schlussfolgert Jens Müller.

Der vom Ortschaftsrat ausgehende Vorstoß ist für Müller mehr als eine bloße Weichenstellung: "Wenn die Ströbecker sich zum Bürgerhaus bekennen, muss das auch ein klares Signal in Richtung der Stadtverwaltung sein."

Worte, die nicht wirklich überraschen. Bereits in den vergangenen Monaten hatten Müller und die Ortschaftsräte über eine Sanierung und Modernisierung des Hauses nachgedacht. Ein Punkt war dabei der Einbau eines Aufzuges, um auch Menschen mit körperlichen Handicaps die Nutzung des großen Saales zu ermöglichen.

Hierbei hatten die Ströbecker auf das Leader-Förderprogramm gehofft. Das Vorhaben scheiterte, weil die hoch verschuldete Stadt bei einer solchen Förderung nicht die nötigen Eigenmittel hätte beisteuern können. Deshalb wurde der Leader-Antrag gar nicht erst gestellt.

Bekennen sich die Ströbecker mehrheitlich zu ihrem Haus, sieht Müller bessere Argumente gegenüber der Stadt. "Voraussetzung ist natürlich, dass wir ein klares Nutzungskonzept formulieren. Finanziell sehe ich gute Möglichkeiten, die Gewinnabschöpfung aus dem Ströbecker Sanierungsgebiet dafür zu nutzen, das Bürgerhaus für die Bürger weiterzuentwickeln und zu sanieren."

Dabei dränge freilich die Zeit: "Die Anträge für die nächste Leader-Runde müssen bis zum März 2014 gestellt werden", stellt Müller klar.