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Halberstädter rettet unter Denkmalschutz stehendes Fachwerkhaus in der Braunschweiger Straße Nach Leerstand und Verfall 204 Kubikmeter Müll entsorgt

Von Jörg Endries 16.11.2012, 02:14

Ein besonderes Haus in der Braunschweiger Straße, das mehr als ein Jahrzent dem Verfall preisgegeben war, wird saniert. Der Halberstädter Michael Herrmann hat es erworben und investiert eine sechsstellige Summe, damit das Gebäude wieder eine Zukunft hat.

Halberstadt l Es gleicht einem Wunder. Nach 14 Jahren Leerstand und Verfall hat das Fachwerkhaus Braunschweiger Straße 41/42 wieder einen Eigentümer. Ein besonderes, geschichtsträchtiges Areal. Im "Odeum", das heute dort nicht mehr steht, hat 1892 der erste Kongress der Gewerkschaften Deutschlands getagt. Ein Vorläufer des heutigen Deutschen Gewerkschaftsbundes. Am Fachwerkhaus erinnert bis heute eine Tafel an dieses Ereignis.

Michael Herrmann, ein Unternehmer aus Halberstadt, hat sich in die Immobilie verliebt und will der Fast-Ruine wieder eine Zukunft geben. "Es ist ein markantes und schönes Gebäude in der Straße", schwärmt er von seinem Eigentum.

"Wir rechnen mit Kosten um die 800 000 Euro."

Investor Michael Herrmann

Selbst der Blick hinter die alten Mauern des Hauses schreckte Michael Herrmann nicht vom Kauf des Hauses ab. Dort türmten sich Berge von illegal entsorgtem Müll auf. "Nicht nur im Gebäude, sondern auch auf dem 2300 Quadratmeter großen Außengelände", erinnert sich Herrmann. Mittlerweile ist davon nichts mehr zu sehen. Das Großreinemachen füllte sechs große Container mit je 34 Kubikmetern Fassungsvermögen. Erst dann konnten Baufachleute die Regie über das Gebäude übernehmen. Den Spruch "Eigentum verpflichtet" nimmt Herrmann ernst. Gleich nach Erwerb des Hauses hat er es sichern lassen. "Die losen Ziegel wurden entfernt und das komplette Dach mit Planen abgedeckt", erzählt der Investor. So soll das Fachwerkhaus, dass nach Auskunft des Bauherrn 1936 neben dem ehemaligen "Odeum" errichtet worden war, überwintern. Im Frühjahr soll der Startschuss für den aufwendigen Ausbau fallen. Fördermittel gebe es für die Sanierung des unter Denkmalschutz stehendes Hauses nicht. "Wir rechnen mit Kosten um die 800 000 Euro", so Michael Herrmann. Als Gegenwert sollen zum Jahresende 2013 hinter der 77 Jahre alten Fachwerkkonstruktion 12 moderne Wohnungen an die Mieter übergeben werden, alle mit Balkon und Stellplatz hinter dem Haus.

Sorgen, dass sich die Wohnungen angesichts sinkender Einwohnerzahlen und eines Überangebotes an Wohnraum in Halberstadt nicht vermieten lassen, hat Herrmann nicht. "Das Haus liegt günstig und für hochwertige Wohnungen zum vernünftigen Preis finden sich immer Mieter", sagt er und sieht sein Geld gut angelegt.