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Saisonbeginn in Osterwieck und Deersheim mit Umzügen und Programmkostproben gefeiert Narren haben die Schlüsselgewalt in Rathäusern

Von Mario Heinicke 18.11.2013, 02:26

Für die Karnevalisten in der Fallsteinregion hat am Sonnabend die fünfte Jahreszeit begonnen. In Osterwieck und Deersheim erhielten sie die Rathausschlüssel überreicht.

Osterwieck/Deersheim l Etwas ist in beiden Orten anders gewesen als sonst. Nicht die Ortsbürgermeister, sondern deren Stellvertreter händigten die Schlüssel aus. Für Peter Werner (CDU) in Osterwieck und Manfred Mehlhorn (Wählergemeinschaft Deersheim) war das jeweils eine Premiere.

Werner ist aber auch sonst ein begeisterter Karnevalsgänger und hatte einige spitze Späße parat. So hatte der frühere Lehrer beim Besuch in der Grundschule schon befürchtet, es gäbe dort keine Kinder mehr. Keine Bilder und Jacken mehr im Flur, dazu große Löcher zwischen den Räumen. Doch es ist der Brandschutz, dessen Auflagen hier umgesetzt wurden.

In Deersheim entschuldigte sich Manfred Mehlhorn, dass er nicht in die großen karnevalistischen Fußstapfen seines Orts-chefs Wolfgang Englert (CDU) treten kann, aber das geschah in gereimten Worten. Dem Narrenclub-Präsidenten Tobias Sallie war es vor allem wichtig, sich den Rathausschlüssel umhängen zu können.

In beiden Orten begleiteten Umzüge die Auftaktprogramme, angeführt jeweils vom Fallsteinorchester Rhoden. In Osterwieck reihten sich auch Vertreter vom Rhodener Carnevalsclub, von Kaninchenzuchtverein, zahlreiche Kinder und einige Fahrzeuge ein. Den Deersheimer Umzug begleiteten mehrere geschmückte Festwagen, darunter erstmals von den Initiatoren des Dorfladens. Der Narrenclub hatte Preise für die drei schönsten Wagen ausgelobt.

Einige Kostproben aus dem Deersheimer Karnevalsprogramm folgten nach dem Umzug in der Edelhofhalle. Darunter präsentierten sich nach einer Erholungspause auch wieder die legendären "Fallstein-Krähen", wenn auch vorerst nur zu dritt. "Vielleicht finden wir noch Nachwuchs", gibt Lothar Kuß die Hoffnung nicht auf.

Die 62. Deersheimer Saison steht unter dem Motto "Steigt der Strompreis hoch die Leiter, wir feiern auch im Dunkeln weiter". In Osterwieck heißt es in der 35. Saison "Hier an der Ilse kocht der Saal, beim Osterwiecker Karneval". Sitzungspräsidentin Ulrike Alpert betrieb einige Wortspiele zur Bedeutung von "kochen". "Es sollte keiner eigenes Süppchen kochen, vor allem nicht in der Einheitsgemeinde." Die Sitzungspräsidentin amtiert jetzt in der zweiten Saison. "Das erste Jahr war sehr schön", blickte sie zurück. "Das Schönste aber ist, wenn wir die Leute mit unserem Programm begeistern können." Einen längeren Vorgeschmack darauf gab es auch gleich auf dem Marktplatz - mit Tänzen, Gesang und Späßen.

In den Osterwiecker Karnevalszug reihte sich auch (die kostümierte) Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ (Buko) ein. Sie dankte allen Karnevalisten im Stadtgebiet, die es ja auch in Hessen, Rhoden und Bühne-Rimbeck gibt, und prophezeite: "Wir werden als Einheitsgemeinde sicher den Spiegel vorgehalten bekommen."