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Kommunalpolitik im Vorharz Neuer Ortsbürgermeister im Huy: „Ich will was verändern“

Nach der Kommunalwahl gibt es im Huy sechs neue Ortsbürgermeister, die in loser Folge vorgestellt werden. Heute: Thomas Steckhan aus Dingelstedt.

Von Maria Lang 30.07.2024, 11:41
Thomas Steckhan ist neuer Ortsbürgermeister in Dingelstedt.
Thomas Steckhan ist neuer Ortsbürgermeister in Dingelstedt. Foto: Steckhan

Dingelstedt. - Die Kommunalwahlen Anfang Juni haben unter anderem auch im Huy zu neuen Ortschaftsräten geführt. Diese wiederum haben aus ihrer Mitte ihren jeweiligen Ortsbürgermeister gewählt – in Dingelstedt ist dies Thomas Steckhan. Im Volksstimme-Gespräch berichtet er über Ambitionen, Ziele und mehr.

„In letzter Zeit hat mir die Polarisierung in der Gesellschaft große Sorgen gemacht“, erzählt der 63-Jährige. „Dass man den politischen Gegner immer gleich als Feind ansieht, geht meiner Meinung nach nicht.“ Mit der Zeit sei immer mehr der Wunsch in ihm gewachsen, sich einzubringen.

„Letztendlich ist eigentlich meine Frau Schuld“, sagt er mit einem Schmunzeln. „Immer, wenn ich am Frühstückstisch geschimpft habe, hat sie gesagt, ich solle nicht nur reden, sondern dann auch was machen – und das habe ich mir dann irgendwann zu Herzen genommen.“

Daraufhin sei er in die SPD eingetreten, die ihn dann wiederum recht schnell im Zuge der Kommunalwahl aufgestellt habe. „In einer Partei hat man einfach einen anderen Background. Ich will etwas verändern – und da bieten eine Partei und das Team, das man dann hinter sich hat, mehr Schlagkraft.“ Die Kandidatur für den Kreistag sei nicht erfolgreich gewesen, für Gemeinde- und Ortschaftsrat hingegen schon. „Das freut mich wirklich sehr, da hatte ich tatsächlich gar nicht mit gerechnet. Schließlich komme ich ursprünglich ja nicht von hier.“

Thomas Steckhan ist gebürtiger Bad Harzburger, zog Anfang der 1980er Jahre nach Berlin, um dort eine Ausbildung zum Fotografen zu machen. Dann ist er nochmals umgeschwenkt und hat Architektur studiert und auch bis zum Jahr 2000 in diesem Beruf gearbeitet. Nach dem Ende des Baubooms hat er dann eine IT-Firma gegründet. Gemeinsam mit seiner Frau, die ebenfalls aus Bad Harzburg stammt und die er 1988 geheiratet hat, wuchs immer mehr der Wunsch, in den Harz zurückzukehren – so dass sie letztlich 2011 einen Hof in Dingelstedt kauften, den sie seitdem als Ferienunterkunft betreiben (wir berichteten).

„Ursprünglich sollte das nur ein Wochenenddomizil werden, aber zum einen war mehr zu tun als gedacht, und zum anderen haben wir uns hier sehr schnell sehr wohl gefühlt“, sagt Thomas Steckhan. Inzwischen ist die Firma verkauft und der Hauptwohnsitz hierherverlegt. „Das ist jetzt hier unsere Heimat geworden.“

Und genau für diese möchte er sich zusätzlich zur bisherigen Aktivität in verschiedenen Vereinen auch kommunalpolitisch engagieren: „Ich habe drei Punkte auf meiner Liste“, erklärt er. „Zum einen möchte ich der Polarisierung entgegenwirken, mit den Leuten ins Gespräch kommen und gemeinsam wieder lernen, miteinander umzugehen, andere Meinungen auszuhalten und verbal abzurüsten.“ Der zweite Punkt betreffe Dingelstedt konkret. „Das ist so ein liebenswerter Ort – das sieht man von außen kommend vielleicht noch besser“, sagt er. „Und das nach außen und Dingelstedt ins Gespräch zu bringen, ist mir wichtig. Auch, um wieder mehr junge Familien herzuholen.“ Der sanfte Tourismus sei schließlich der dritte Punkt. „Der Huy hat so viele Kapazitäten, von denen so viele Leute etwas haben können“, schwärmt er.

Natürlich sei ihm bewusst, dass die Möglichkeiten schon rein finanziell begrenzt seien – angehen wolle er es trotzdem.