Liebknecht-Lehrerinnen engagierensich für Förderschüler Normaler Unterricht mit "eigenen" Lehrplänen
Unter den 440 Schülern, die an der Sekundarschule "Karl Liebknecht" unterrichtet werden, sind auch 26 Mädchen und Jungen, die besonders gefördert werden. Um sie kümmern sich derzeit sechs Lehrkräfte an der Schule.
Haldensleben l Integration wird auch an der Sekundarschule "Karl Liebknecht" groß geschrieben. Denn unter den 440 Sekundarschülern sind auch 26 Mädchen und Jungen, die besonders gefördert werden müssen. Und das im ganz normalen Unterricht, in ganz normalen Klassen.
Jedes Kind mit Förderbedarf erhalte pro Woche eine intensive zweistündige Betreuung im Unterricht, erzählt Schulleiterin Monika Gajda. Dafür wurden extra Förderpläne aufgestellt, um die Kinder und Jugendlichen optimal zu unterstützen. Dafür konnten Förderschulpädagogin Steffi Reinhardt, ihre Kollegin Claudia Grünberg und die Integrationshelferin Margit Meyer vom Lebenshilfewerk Magdeburg auch fünf "Liebknecht"-Lehrerinnen gewinnen. Seit diesem Schuljahr sitzen Ilona Petereit, Sabine Rätzel, Marita Schlitte, Simone Wiklinski und Stefanie Hofmann mit im (Förder)Boot.
"Diese Kinder können ja nicht am offiziellen Lehrplan gemessen werden."
Schulleiterin Monika Gajda
Seit mehr als fünf Jahren schon werden Förderschüler an der Liebknechtschule mit betreut, blickt Steffi Reinhardt zurück. "Wir stecken noch in den Kinderschuhen, aber wir wachsen und können schon laufen", sagt sie. So gehen die acht Frauen nun die nächste Herausforderung an und stellen individuelle Unterrichtspläne für die Förderschüler auf.
"Denn diese Kinder können ja nicht am offiziellen Lehrplan gemessen werden. Sie haben Probleme beim Lernen, beim Sprechen, im Verhalten und beim Hören und stehen selbst vor der Herausforderung, erstmals auch geistig lernen zu müssen", nennt die Schulleiterin den Grund für diesen Schritt. Und nach ihrer Einschätzung sei auch durchaus der Bedarf für mehr Betreuungsstunden gegeben.
In das Erstellen der Individualpläne sollen alle Lehrer mit eingebunden werden, die die Schüler unterrichten, so die Vorstellungen von Steffi Reinhardt. "Natürlich gibt es Reibungspunkte mit anderen Lehrern, wenn sie die Förderschüler unterrichten. Darauf müssen wir sie einstellen", weiß sie durchaus um die Vorbehalte einiger Pädagogen.
Umso mehr freut es sie, dass "ihr Team" mit Eifer bei der Sache ist. "Wir treffen uns regelmäßig, um die Arbeit auszuwerten und sie weiter zu optimieren. Da kann es auch schon einmal zu richtigen Streitgesprächen kommen", meint Reinhardt. Denn sie alle arbeiten auf ein Ziel hin: die Stärken der Schüler weiter zu fördern und ihre Schwächen weitern abzubauen - im ganz normalen Unterricht, in ganz normalen Klassen.
Die Vorarbeit dazu leistet die Grundschule "Erich Kästner", die ebenfalls mit Förderschülern arbeitet. "Die Kinder werden dort sehr gut vorbereitet", lobt Reinhardt die Lehrer auf dem Süplinger Berg. "In diesem Jahr ist der Übergang der Schüler von der Grundschule zur Sekundarschule optimal gelungen."