Sommerschau des Rassegeflügelzuchtvereins "Roland" zeigt 180 Tiere unterschiedlicher Rassen Orientalische Roller treffen auf Coburger Lerchen, Pommerngänse und Warzenenten
Der Rassegeflügelzuchtverein "Roland" hatte am Wochenende zu seiner Sommerschau in das Vereinshaus in der Bornschen Straße eingeladen. 180 Tiere aus mehr als zehn unterschiedlichen Rassen haben die Haldensleber ihren Gästen präsentiert.
Haldensleben l Sie heißen Langschnäblige Tümmler, Orientalische Roller oder Zwerg Rhodeländer. "Namen geben wir unseren Tieren aber in der Regel nicht", erklärt Rita Stock, warum eine Pommerngans nicht Hertha heißt, sondern eben nur Pommerngans. Die Geflügelzüchterin aus Haldensleben hat sich als einzige in der Stadt auf die Züchtung von sogenannten Kraienköppen spezialisiert. Der mächtig wirkende Hahn ist bei der Ausstellung ein echter Exot. Aber generell war die Bandbreite der dargebotenen Tiere enorm. Ob Hühner jeglichen Farbenschlags oder die vielen Gesichter der Tauben, Gänse und Enten: Für jeden Freund des Federviehs war garantiert etwas dabei.
Höhepunkt der Ausstellung war für viele der Züchter der Besuch von zwei Preisrichtern, die am Sonnabend einen Blick auf die ausgestellten Tiere warfen. Diesmal nicht um Punkte und Auszeichnungen zu vergeben, sondern um den Züchtern hilfreiche Tipps und Tricks zu verraten.
Hans-Georg Raecke zum Beispiel sortierte seine Tauben gleich und notierte sich die Nummern einiger Exemplare, die besonders vielversprechend waren. Weil einige von ihnen - so der Hinweis der Preisrichter - gute Chancen auf einen Titel haben könnten. "Ich züchte Tauben schon so lange ich denken kann", sagt der Senior. Sein Vater hatte ihn einst mit dieser Leidenschaft angesteckt. Aber mit seinen insgesamt 150 Tauben hat Raecke allerhand zu tun. "Füttern und Saubermachen, das dauert jeden Tag mindestens zwei Stunden", erklärt der passionierte Taubenzüchter.
Noch nicht ganz so lange im Geschäft ist Lucas Frank von Ameln. Der Elfjährige hat sich bisher mit der Zucht von Langschnäbligen Tümmlern und Hähnen der Rasse Italiener beschäftigt. Er kann sogar schon auf ein paar Erfolge bei anderen Ausstellungen verweisen. Wann immer neben Schule und Fußball etwas Zeit übrig bleibt, kümmert sich der junge Haldensleber um seine gefiederten Freunde. Acht Jugendliche sind derzeit Mitglieder im Haldensleber Geflügelzuchtverein. Dennoch haben die Geflügelzüchter aus der Kreisstadt Sorge, was den Nachwuchs angeht. "Man versucht es natürlich in der Familie weiterzugeben", sagt Rita Stock. Aber die Rassegeflügelzucht wäre eben auch ein sehr zeitaufwendiges Hobby.
Ausgestellt werden im Sommer meistens nur die Jungtiere, erklärt Stock. Denn die älteren seien zu dieser Zeit im Jahr häufig noch mit dem Brüten beschäftigt. Das ist auch ein Grund, warum bei der Sommerschau noch keine Titel und Medaillen vergeben werden. "Die meisten Jungtiere sind noch nicht soweit. Die brauchen noch ein bisschen Zeit sich zu entfalten", erklärt Rita Stock. Deswegen wäre auch der Besuch der Preisrichter so sinnvoll gewesen. "Jetzt wissen wir, worauf wir künftig noch mehr achten müssen", so die Geflügelzüchterin.
Ein bisschen Zeit, an der Zucht noch zu arbeiten, haben die Mitglieder des Vereins jedenfalls noch. Um Punkte und Titel geht es nämlich erst bei der Winterschau, zu der mehr als 600 Tiere erwartet werden. Dann wird es im Vereinshaus in der Bornschen Straße richtig voll. Der Termin steht bereits: Die Winterschau ist für das Wochenende am 8. und 9. Dezember geplant.