Freibad Osterwiecker Schwimmmeister sucht Unterstützung für die Ausbildungen in erster Hilfe und im Rettungsschwimmen
So wie sein Sommerbad ist auch er inzwischen eine Institution in Osterwieck. Schwimmmeister Ronald Bönisch möchte seine Kurse und sein Bad auch künftig in guten Händen wissen.

Osterwieck - So eine Saison wie diese hat Ronald Bönisch noch nicht erlebt. Wann und unter welchen Rahmenbedingen das Sommerbad starten durfte, war bis kurz vor dem Öffnungstermin nicht klar gewesen. Seit 1990 in der Osterwiecker Badeanstalt tätig, sei in diesem Jahr jedoch für den erfahrenen Schwimmmeister schon von Anfang an alles anders gewesen.
So erzählt er, dass das bereits in der kalten Jahreszeit angefangen habe: „Seit über 30 Jahren ist das der erste Winter gewesen ohne Training.“ Er bedauert, dass er keine Kurse für Rettungsschwimmer und für erste Hilfe anbieten konnte. Wenn die Pandemie dem Ausbilder keinen Strich durch die Rechnung gemacht hätte, hätte er gern wie jeden Winter Kurse über die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) angeboten. Nach eigenen Angaben organisiere er dabei bis zu 40 Tageslehrgänge in einer Saison.
„Was vor vielen Jahren als kleines Pflänzchen angefangen hat, wächst mir inzwischen über den Kopf“, gibt er offen zu und teilt seine Zukunftssorgen mit: „Wer soll das alles fortführen, wenn ich irgendwann nicht mehr da bin? Das sollte unabhängig von einer Person laufen.“
Nachwuchssorgen bei Erste-Hilfe- und Rettungsschwimmerkursen
Der Osterwiecker gesteht augenzwinkernd: „Vom Herzen her denke ich noch nicht ans Aufhören, aber vom Rücken her.“ Daher hält er die Augen offen für einen Nachfolger, „damit es auf jeden Fall bis auf Weiteres in Osterwieck weitergeht“, betont er.
Ronald Bönisch erklärt, dass nicht automatisch jeder Schwimmmeister auch ausgebildeter Rettungsschwimmer sei. Er bietet diese Ausbildung in den Sommermonaten auch vor Ort in der Ilsestadt an sowie gleichzeitig den notwendigen Erste-Hilfe-Kurs. Das habe sich inzwischen bewährt.
Außerhalb der Freibadsaison ist laut Ronald Bönisch gerade die Erste-Hilfe-Ausbildung gefragt. Das seien in erster Linie gar nicht die Führerscheinanwärter, berichtet er, sondern Berufsgruppen wie Erzieher oder Kameraden der freiwilligen Feuerwehr. „Viele Betriebshelfer müssen ihre Kenntnisse alle zwei Jahre auffrischen“, schildert der Osterwiecker die große Nachfrage und sagt: „Ich brauche Unterstützung für die Ausbildungen in erster Hilfe und zum Rettungsschwimmer.“ Es dauere eine Woche, um jemanden dafür fit zu machen, informiert er.
Osterwiecker Triathlon steht vor der Tür
Was Interessenten für den Job mitbringen sollten? „Keine Angst vor Wasser“, scherzt er und erzählt, was er oft zu hören bekomme: „Bademeister müsste man sein, sagen viele zu mir im Sommer.“ Viele sehen nur die schönen Seiten seiner Arbeit. Dabei unterstreicht er die große Verantwortung, die er in dem Job zu tragen hat: „In meinen 31 Dienstjahren habe ich insgesamt 18 Personen vor dem Ertrinken gerettet“, überschlägt er.
Hinzukomme, dass man die Bereitschaft zu langen Arbeitstagen mitbringen müsse während der Freibadsaison. „In den vier Monaten, in denen das Bad geöffnet ist, arbeitet man gefühlt für acht Monate“, schildert er bildhaft. Dazu kommen Veranstaltungen wie der Osterwiecker Triathlon im Sommerbad. Am 25. Juli und 8. August findet die beliebte Sportveranstaltung in diesem Jahr statt. Anmeldungen nimmt Ronald Bönisch bis kurz vor dem Start entgegen. „Um 16 Uhr geht es für die Kinder los und um 17 Uhr für die Erwachsenen“, kündigt er an.
Am Beruf des Schwimmmeisters schätzt er besonders, wie vielseitig er ist und die hohe Eigenverantwortlichkeit. Was die Tätigkeit ausmacht, fasst Ronald Bönisch in seinen eigenen Worten treffend zusammen: „Als Schwimmmeister bist du die Seele des Bades.“