Sekundarschulen fördern mit der AWZ GmbH die Berufsvorbereitung Praktische Orientierung in Küche und Werkstatt
An einigen Sekundarschulen des Landkreises wurden in den vergangenen Jahren gute Erfahrungen mit Projekten zur Berufsorientierung gemacht. Das frühere Schlagwort UTP (Unterricht in der Produktion) macht die Runde, doch der Hintergrund ist heute ernster.
Halberstadt. Wegen der sinkenden Schülerzahlen wird der zielgerichtete Einsatz von Jugendlichen für bestimmte Ausbildungsberufe immer wichtiger. Seit kurzem ist das Projekt auf die 7. Klassen ausgeweitet worden, um frühzeitig bei den Schülern ein möglichst realistisches Berufsbild zu entwickeln.
"Den Schülern sollen die künftigen Anforderungen bewusst gemacht und sie besser auf die Praxis vorbereitet werden", erläutert Arthur Mahlke von der betreuenden Aus- und Weiterbildungszentrum GmbH in Halberstadt (AWZ). Die Mädchen und Jungen sollen später einen passenden Ausbildungsvertrag abschließen um die Zahl der Berufsabbrecher zu senken. Zur Vorbereitung erhalten die Erziehungsberechtigten einen Fragebogen über das Verhalten und die Interessen ihrer Kinder. Es folgen gemeinsame Rollenspiele, die Anfertigung von Präsentationen und die Beobachtung im praktischen Einsatz. Schließlich werden durch Fachleute des Unternehmens per Potenzialanalyse bei den beteiligten Schülern frühzeitig die entsprechenden Kompetenzen eingeschätzt und die Eltern informiert.
Die Vermittlung praktischer Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten für die einzelnen Berufsfelder erfolgt in verschiedenen Objekten, unter anderem im Halberstädter Burchardikloster. Hier konnten sich kürzlich Schüler der Klasse 7b der Sekundarschule "Walter Gemm" unter anderem mit der Tischlerei und dem Bereich Hauswirtschaft befassen. Die Mädchen und Jungen machten sich unter Anleitung von Ausbilder Detlef Kramer an die Aufgabe, nach Zeichnung ein hölzernes Vogelhaus herzustellen.
In der Musterküche durfte inzwischen eine andere Gruppe leckeren Blätterteig herstellen und probieren. Während einige Schüler zu Hause schon gern backen und kochen, interessieren sich andere mehr für Metallberufe, so wie André Krebs, dessen Vater in diesem Bereich tätig ist. Sarah Smentek kann sich einen Beruf im Hotelbetrieb vorstellen. Einblicke nehmen die Schüler noch bis zur Klassenstufe 9 in kaufmännische Berufe, in Gastronomie und Hotellerie, Gesundheit und Pflege, Handwerk, Hauswirtschaft, Handel sowie Garten und Landschaftsbau.
In der Orientierungsphase werden zunächst Kreativität, Zeitmanagement, Problemlösefähigkeit und Präsentationsfähigkeit getestet. Es geht um Arbeits- und Leistungsbereitschaft, Selbständigkeit, Pünktlichkeit und Ordnung, aber auch um Teamfähigkeit und kommunikatives Verhalten. Am Ende der Maßnahme erhält jeder Teilnehmer ein Zertifikat, das bei Bewerbungen in der Praxis helfen kann.