Dardesheim ist kürzlich an die Fernleitung für weiches Trinkwasser angeschlossen worden Prima: Fast kein Kalk in der Kaffeemaschine
Über eine neue Trinkwasserleitung wird Dardesheim jetzt mit weichem Wasser aus der Rappbodetalsperre versorgt. Das rund vier Kilometer lange Teilstück der Fernleitung zwischen Zilly und Dardesheim wurde am vergangenen Freitag in Betrieb genommen.
Dardesheim. Die Zeit stark verkalkter Kaffeeautomaten ist jetzt auch in Dardesheim zu Ende: Am vergangenen Freitag wurde die nun fertiggestellte neue Trinkwasserfernleitung von Zilly nach Dardesheim am ehemaligen Wasserwerk am Halberstädter Tor übergeben.
Einige Bürger des Ortes, die Kinder der Kita und Schüler der Sekundarschule "Thomas Mann" waren zu der kleinen Feierstunde gekommen. Der Schulchor sang, von einem Musiklehrer auf dem Keyboard begleitet. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden der Verbandsversammlung des Wasser- und Abwasserzweckverbands (WAZ) Huy-Fallstein, Michael Kinkal, sprach der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Osterwieck, Klaus Bogoslaw, einige Worte. Mit dem weichen Wasser kehre ein neues Stück Lebensqualität ein. Waschmittel könnten eingespart werden. Weniger Chemie bedeute weniger Belastung der Klärwerke, sagte Bogoslaw.
"Schaut auf eure Frauen", so Bogoslaw weiter zu den Dardesheimern, "sie werden lernen, Waschmittel für Geschirrspüler und Waschmaschinen neu zu dosieren und die Ersparnis wird sich bemerkbar machen".
Jörg Gerling als Vertreter des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt betonte in seinen Ausführungen, dass sich die Arbeit der zurückliegenden Monate gelohnt habe.
Weniger Waschmittel bedeutet weniger Chemie im Klärwerk
Dr. Carl Haffke, Verbandsgeschäftsführer des WAZ Huy-Fallstein, gab einen kleinen Rückblick in die Vergangenheit der Trinkwasserversorgung von Dardesheim, die es seit 1913 gibt. 1935 wurde mit dem Hochbecken auf dem Butterberg der Ausbau fortgesetzt. Seit Anfang der 1980er Jahre wurde zusätzlich Wasser aus Badersleben in diesen Hochbehälter gepumpt.
Nach der Wende kam es zu einem intensiven Netzausbau. 2005 und 2006 wurden die gesamten Trinkwasserrohre in Dardesheim erneuert. Nach Hessen, Zilly und anderen Orten bekommt nun auch Dardesheim qualitativ hochwertiges Wasser. Die Baukosten für die etwa vier Kilometer lange Trinkwasserleitung von Zilly nach Dardesheim betrugen knapp 700 000 Euro, davon sind etwas mehr als 300 000 Euro Fördermittel des Landes. Verbunden mit dem Bau der Wasserleitung war die Errichtung von Nebenanlagen wie einem Notstromaggregat.
Zeitgleich wurde auch die Trinkwasserfernleitung von Athenstedt nach Sonnenburg in Betrieb genommen. Somit ist auch dort eine entschiedene Verbesserung der Trinkwasserqualität zu verzeichnen.
Dardesheims Ortsbürgermeister Rolf-Dieter Künne kommentierte: "Wir freuen uns in der Stadt der erneuerbaren Energie über das weiche Wasser aus der Rappbodetalsperre." Haffke bedankte sich bei allen am Bau der Leitung Beteiligten.
Einen kräftigen Strahl des neuen, weichen Wassers richtete Bernd Kolodziej vom WAZ mit der Wasserkanone in Richtung Butterberg. Wer sich vom Geschmack des weichen Wassers überzeugen wollte, hatte dazu an einer kleinen Zapfstelle die Möglichkeit.
Die Umstellung auf weiches Wasser wird von zwei Instituten begleitet, der Außenstelle Dresden des Technologiezentrums "Wasser" des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und vom Trinkwasserlabor der Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH (TWM). So könne es vorkommen, dass bei Bedarf Spülungen der Hauptwasserleitungen durchgeführt werden müssten. Dadurch könne es zu Braunfärbungen und Trübungen des Trinkwassers kommen, wie die Experten anmerkten.