Historiker Willi Korte bei Festakt zum Ehrenbürger der Stadt ernannt / Sonderausstellung in der Stiftskirche eröffnet Quedlinburger feiern Heimkehr ihres verschollenen Domschatzes
Quedlinburg (im) l Das "Willkommen zu Hause" des Quedlinburger Domschatzes vor 20Jahren ist am Sonntagnachmittag mit einem Festgottesdienst in der Stiftskirche St. Servatii gewürdigt worden.
Die Veranstaltung wurde durch die Evangelische Gemeinde und die Stadtverwaltung Quedlinburg gemeinsam ausgerichtet, informierte Claudia Becker von der Verwaltung der Domschätze Halberstadt und Quedlinburg.
Mit Gedanken und biblischen Exkursen zu den himmlischen und den irdischen Schätzen gestalteten Angelika Zädow als Superintendentin des Kirchenkreises Halberstadt und Pastorin Ursula Meckel den Gottesdienst. Quedlinburgs Bürgermeister Eberhard Brecht(SPD) beschrieb in seiner Laudatio auf den Historiker Dr.Willi Korte die Ereignisse um die Rückführung des Domschatzes und erinnerte an die daran beteiligten Personen.
Der glückliche Schatzjäger Korte erhielt im Anschluss die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen. In seiner Dankesrede hob er die Bedeutung der Quedlinburger Recherchen für sein persönliches Leben hervor. Die Suche nach gestohlenen Kunstgütern ließ ihn seither nie wieder los. Korte unterstrich aber auch, dass die Einmaligkeit der Rückkehr des Domschatzes in die Welterbestadt "weltweit die Forschungen zu diesem Thema beflügelt hat".
Dr.Thomas Labusiak, Kustos der Domschätze in Halberstadt und Quedlinburg, eröffnete nach der Festveranstaltung die Sonderausstellung "Willkommen zu Hause". Claudia Becker: "Sie wird bis zum 15.Dezember 2013 den Krimi um den Diebstahl und die Wiederentdeckung des Domschatzes erzählen."
Erben versuchten, Stücke auf dem Kunstmarkt zu verkaufen
Dessen Rückkehr an seinen seit Jahrhundeten angestammten Platz in der Stiftskirche St. Servatii erschien 1993 vielen Menschen wie ein Wunder. Im April 1945 hatte der amerikanische Offizier Joe Meador zwölf der kostbarsten Quedlinburger Stücke gestohlen und per Feldpost in das heimische Texas geschickt. Reliquiengefäße, das in Gold geschriebene karolingische Samuhel-Evangeliar und der sogenannte Kamm HeinrichI. gehörten zu dem Diebesgut. Bis zu seinem Tod im Jahr 1980 hatte Meador die Schätze die längste Zeit über in seiner Wohnung in Dallas aufbewahrt und nur engen Freunden gezeigt. Nach seinem Ableben versuchten die Erben, die Stücke auf dem internationalen Kunstmarkt zu verkaufen. Eine beispiellose Jagd nahm ihren Lauf.
Auch 20Jahre nach der Rückkehr des Quedlinburger Schatzes ist das Thema seines Raubes und seiner glücklichen Wiederbeschaffung nicht nur in den Medien regelmäßig präsent, sondern beschäftigt auch viele Besucher der Kostbarkeiten. Zum runden Ehrentag wird in der Sonderausstellung im Domschatz mit Hilfe von Zeitzeugen und einer Fülle bislang noch nie öffentlich gezeigter Dokumente die Geschichte des Verlustes bis zum dramatischen Finale der Rückkehr erzählt. Claudia Becker: "Die Ausstellung versteht sich dabei als Beitrag zum Jubiläum der Straße der Romanik in Sachsen-Anhalt, die ihrerseits vor 20Jahren gegründet wurde."