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Mitglieder des Bauausschusses der Stadt Oebisfelde-Weferlingen drängen auf Kostenreduzierung Rätzlinger Krippe wird teurer als geplant

Von Anett Roisch 25.08.2012, 05:19

Die Fundamentplatte zum Anbau des Krippenbereiches der Kindertagesstätte "Drömlingsspatzen" in Rätzlingen ist gegossen. Jetzt hat das Planungsbüro die Kostenberechnung vorgelegt. Danach sollen die Arbeiten um 50000 Euro teurer werden, als die zuvor geschätzten Kosten von 200000 Euro.

Weferlingen/Rätzlingen l Die Rätzlinger Kindertagesstätte platzt aus allen Nähten. Zusätzliche Krippenplätze sollen durch einen Anbau geschaffen werden. Besonders kritisch sind derzeit die sanitären Anlagen. Es gibt fünf Toiletten für 60 Mädchen und Jungen des Kindergartens sowie zwei Toiletten für die Krippenkinder. Der auf ursprünglich geschätzte 200000 Euro teure Anbau wird mit 150000 Euro aus dem Kita-Ausbauprogramm des Bundes gefördert. Die Eigenmittel sind im Haushalt der Stadt Oebisfelde-Weferlingen eingeplant.

Doch Sabine Fischer, Mitarbeiterin des Bauamtes, berichtete bei der Sitzung des Bauausschusses am Donnerstagabend, dass das Planungsbüro eine Kostenberechnung vorgelegt hat, die überhaupt nicht mehr mit dem Kostenansatz des Fördermittelantrages übereinstimmt. "Die Schätzung erfolgte vor einem halben Jahr. Jetzt soll das Vorhaben auf einmal 50000 Euro mehr kosten", sagte die Bauamtsmitarbeiterin. Sie habe das Planungsbüro aufgefordert, die Berechnung noch einmal konkret zu überarbeiten, um herauszufinden, woher die höheren Kosten kommen. "Wenn das nicht auf die ursprüngliche Kostenschätzung abgespeckt wird, dann müssen wir den Landkreis bitten, dass er uns die Förderung, die er uns für die Außenanlage zusätzlich bewilligen wollte, für das Gebäude umzudeklarieren", blickte Sabine Fischer voraus. Aber auch das sei nicht so einfach, denn die Fördersätze und Eigenanteile wären ganz andere. Der Landkreis beabsichtigt, die Außenanlage mit 29000 Euro zu fördern.

"Das Gebäude muss fertig werden, sonst haben wir etwas in den Sand gesetzt"

Edwin Wietig, Mitglied des Stadtrates

"Wir können nicht kleiner bauen. Wir haben jetzt mit dem Anbau angefangen. Das Gebäude muss fertig werden, sonst haben wir etwas in den Sand gesetzt", sagte Stadtratsmitglied Edwin Wietig (UWG) aus Rätzlingen. "Aber wo sollen wir die 50000 Euro hernehmen? Wir können doch nicht drei andere Maßnahmen in anderen Ortsteilen fallen lassen", entgegnete Einheitsgemeinde-Bürgermeisterin Silke Wolf (Die Linke).

Sabine Fischer betonte, dass für die Innenausstattung kein "goldener Teppich" geplant sei, sondern eine ganz normale Ausstattung.

Besonders in dieser Bauphase sei nach Ansicht der Bürgermeisterin die Nachricht bitter. "Gerade jetzt nach der Sommerpause sind alle 20 Krippenkinder wieder in der Einrichtung. Solche Arbeiten sind wegen des Baulärms in einer Kindereinrichtung immer problematisch", schilderte Silke Wolf und fasste zusammen: "Die Kosten müssen reduziert werden. Wir haben mit der Maßnahme angefangen. Jetzt müssen wir sehen, dass wir fertig werden."

Der Ansicht war gestern auch die Kita-Leiterin Doreen Pätz. "Um so weiter wir in den Winter reinkommen, desto beengter werden die Verhältnisse. Wenn drinnen renoviert wird, ist der Krippenbereich für uns nicht zugänglich. Alle Kinder sind dann im vorderen Bereich", beschrieb die Kita-Chefin. Eine Ausweichmöglichkeit habe sie inzwischen für die großen Kita-Kinder gefunden. Die sollen dann vormittags im Hortgebäude betreut werden. "Bei vollem Betrieb wird es hier mehr als eng", betonte sie. Für Dezember seien schon 23 Krippenkinder angemeldet.

Rätzlingens Ortsbürgermeister Wilhelm Behrens blickte gestern voraus: "Wichtig ist, dass wir zu den 150000 Euro Fördermittel noch die 29000 Euro Zuschuss vom Landkreis kriegen. Die Betonplatte ist fertig. Jetzt müssen die anderen Gewerke schnell vorangehen, damit die Kinder, die nicht nur aus Rätzlingen, sondern auch aus vielen anderen Orten kommen, vernünftig betreut werden können."