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Kaum Wohnungsleerstand - Einwohnerzahl im Wohngebiet wächst weiter Roland-Viertel steht Mieterwechsel bevor: Mehr junge Familien heißt mehr Parkplätze

Von Marita Bullmann 17.02.2012, 05:22

Im Roland-Viertel wird sich in den nächsten Jahren ein Mieterwechsel vollziehen. Mehr junge Leute ziehen hierher. Damit einher geht der Bedarf an mehr Parkplätzen. An der Köhlerstraße soll das Problem in den nächsten Monaten gelöst werden.

Haldensleben l Etwa 1800 Einwohner leben im Roland-Viertel, die meisten schon seit mehreren Jahrzehnten. Entstanden sind die meisten Häuser hier in den 1950er/1960er Jahren. Als die älteren Mieter hier einzogen, gab es weniger Autos, entsprechend gering war der Bedarf an Parkplätzen. Das ändert sich jetzt. Immer mehr junge Leute ziehen inzwischen in dieses Wohnviertel. Und sie beanspruchen Parkplätze. Das Wohngebiet hat einen sehr geringen Leerstand, so dass auch die Vermieter, die Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) und die Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) "Roland", daran interessiert sind, das Gebiet weiter attraktiv zu gestalten.

Mit der zunehmenden Motorisierung der Bewohner muss sich auch das Umfeld ändern. Die Stadtverwaltung hatte deshalb den Verkehrsplaner Hans-Dietmar Buschmann beauftragt, nach Möglichkeiten zu suchen, wie das Problem gelöst werden könnte. Der Planer stellte seine Ergebnisse in der Sitzung des Bauausschusses am Mittwochabend vor.

Da es sich zum größten Teil um Wohnungen der beiden großen Vermieter handelt, wurden Wobau und WBG in die Planung ebenso einbezogen wie der Beirat, der im Rahmen des Projektes "Soziale Stadt" gebildet wurde, darauf hatte Bauamtsleiter Ralf Krupp-Aachen verwiesen.

Ein Drittel der Bewohner des Roland-Viertels sind Senioren, weitaus mehr als im gesamten Stadtgebiet, wo der Anteil der Rentner bei 24 Prozent liegt. Um so größer wird der Mieterwechsel in den nächsten Jahren werden.

Dietmar Buschmann hatte zunächst ermittelt, wieviel Stellplätze sich gegenwärtig im Wohngebiet befinden, und zwar 1400, wovon 340 in den gewerblich genutzten Bereichen liegen. Diese Parkplätze befinden sich auf den Straßen, in Nebenbereichen und 584 direkt vor privaten Gebäuden. Zudem gibt es in diesem Viertel 285 Garagenplätze.

"Es gibt besonders hohe Auslastungen der Parkplätze im Bereich Rottmeisterstraße und Köhlerstraße."

"Der Zustand der Parkmöglichkeiten ist sehr differenziert", so der Planer, es gibt "teilweise sehr gut ausgebaute Stellflächen, aber auch ungeordnete Verhältnisse an Wohngebäuden." Buschmann hatte ermittelt, wie die Plätze vormittags belegt sind und wie sie nachts ausgelastet sind. "Dabei gibt es besonders hohe Auslastungen im Bereich der Rottmeisterstraße und an der Köhlerstraße, der sogenannten Klagemauer", sagte Buschmann. Wenn auch zahlenmäßig das Angebot gut sei, so gebe es dennoch an bestimmten Stellen wie an der Klagemauer Mehrbedarf.

An der Klagemauer werden bereits die Voraussetzungen für zusätzliche Parkplätze geschaffen. Vor zwei Jahren hatten Bewohner des Roland-Viertels diese Probleme bereits in Workshops und beim Stadtteilspaziergang im Rahmen des Projektes "Soziale Stadt" mit Nachdruck angespochen. Davon ausgehend suchten Wobau und WBG nach Möglichkeiten. Die Übernahme einer städtischen Fläche machte das Projekt möglich. Mit der Beräumung wurde bereits begonnen.

85 neue Parkplätze sollen hier entstehen. Die Wohnungsunternehmen hatten in der Stadtverwaltung eine Förderung im Rahmen der "Sozialen Stadt" beantragt. Das Landesverwaltungsamt hatte diesen weitergeleiteten Antrag der Stadt Haldensleben genehmigt, erklärte Bauamtsleiter Ralf Krupp-Aachen auf Nachfrage der Volksstimme. Gefördert werden können die unrentierlichen Kosten bis zu 50 Prozent. Diese Kosten können die Wohnungsunternehmen nicht erwirtschaften, erklärte Krupp-Aachen, deshalb gebe es die Möglichkeit, im Rahmen der "Sozialen Stadt" solche Maßnahmen zu unterstützen, die der Erhöhung der Wohnqualität dienen. Und aus diesem Grunde hatte die Stadtverwaltung auch den Planer mit einer Studie beauftragt.

"Die Einwohnerzahl im Roland-Viertel nimmt nicht ab."

Nach seinen Berechnungen könnten im Jahr 2020 bereits 522 Pkw je 1000 Einwohner für das Wohnviertel veranschlagt werden. Parallel dazu machte der Planer eine andere Rechnung auf, bei der er von einem Stellplatz je Wohnung ausging, das wäre dann ein Bedarf von 1152 Stellplätzen. "Die Einwohnerzahl im Roland-Viertel nimmt nicht ab", versicherte der Verkehrsplaner. Er geht von einem Zuwachs von 70 Einwohnern aus, die er aus dem Bauvorhaben der WBG "Roland" an der Rottmeisterstraße ableitet, denn hier sollen 37 Wohnungen entstehen.

Den Ist-Zustand hatte Buschmann zuvor erläutert: Bei Befragungen im Rahmen des Projektes "Soziale Stadt" ergab sich ein Bestand von 407 Pkw je 1000 Einwohner im Roland-Viertel, in der gesamten Stadt liegt der Wert bei 422 Pkw je 1000 Einwohner. Rund 30 Prozent der Bewohner haben eine Garage, 75 Prozent davon nutzen sie täglich.

Was zahlenmäßig aufgeht, muss in der Praxis dennoch nicht stimmen. So machte Buschmann an der Karte deutlich, wo noch weitere Parkplätze geschaffen werden könnten. An den Blöcken der Rottmeisterstraße, wo bisher auf der Straße längs zur Fahrbahn geparkt wird, sei es möglich, an einer Seite auch quer zur Fahrbahn zu parken, wenn dafür der Nebenbereich ausgebaut wird, nannte er ein Beispiel. Die vorgestellten Pläne seien noch nichts Endgültiges, versicherte Buschmann. Die Planungshoheit liege bei den beiden großen Vermietern.

Nach den Kosten und dem Anteil aus dem Stadthaushalt gefragt, erläuterte Buschmann, dass etwa 663000 Euro netto geschätzt seien, die jeweils zur Hälfte auf Wobau und WBG entfallen würden. Die Stadt hätte nur die Kosten von etwa 2250 Euro für die drei neuen Parkplätze zu tragen, die am neu entstehenden Roland-Garten geplant sind.

Noch sei nicht der ganze Bedarf ermittelt, waren sich Buschmann und Krupp-Aachen einig. Die Schwerpunkte sind jedoch hinlänglich bekannt. "In der Köhlerstraße muss jetzt unbedingt angefangen werden", so Krupp-Aachen. Im Bereich Rottmeister-/Schulstraße gebe es auch Druck, der entstehe auch von außen. Hier suchen vor allem Schüler des Gymnasiums nach Parkplätzen, aber auch andere. "Über kurz oder lang werden wir hier was machen müssen", meinte Krupp-Aachen.