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Bauvorhaben Schutz vor der nächsten Flut in Osterwieck

Auch wenn es jetzt sieben Jahre kein Hochwasser gab, irgendwann wird es wiederkommen. Durch weitere Bauvorhaben soll es besseren Schutz für Einwohner geben.

Von Mario Heinicke Aktualisiert: 25.10.2024, 15:30
Bei Starkregen kann der Graben des Kälberbachs am Osterwiecker Stadtrand nicht alles Wasser aufnehmen, das vom Fallstein herunterfließt.
Bei Starkregen kann der Graben des Kälberbachs am Osterwiecker Stadtrand nicht alles Wasser aufnehmen, das vom Fallstein herunterfließt. Foto: Mario Heinicke

Berßel/Osterwieck. - Führte die Ilse in der Vergangenheit Hochwasser, war Berßel der am schwersten von Überflutungen betroffene Ort. Ganz besonders 1994 und 2002. 2017 standen nochmals Teile der Dorfes unter Wasser, durch erste Hochwasserschutzbauten seit 2012 aber nicht mehr so weitläufig. Bis 2020 hat der Landesbetrieb für Hochwasserschutz Millionenbeträge in Berßel aufgewendet, zwei von drei Abschnitte im Ergebnis einer Schwachstellenanalyse sind umgesetzt. Zuletzt ein Deich am Bäckergarten. Jetzt drängen Ortsbürgermeister Jürgen Seubert (WG Berßel) und die Stadt Osterwieck auf die Umsetzung des dritten Abschnitts im Westen des Ortes, damit vier Wohnhäuser in der Langen Straße vor der Ilsebrücke geschützt werden können. Das Grundstück einer alten Mühle sei schon mehrfach abgesoffen, schilderte Seubert im Bauausschuss des Stadtrates.

Die Stadtverwaltung weiß seit Anfang 2023, dass sich der Landesbetrieb erst mittelfristig, also in einigen Jahren, in der Lage sieht, das Vorhaben umzusetzen. Seit Sommerbeginn ist ein Förderprogramm für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel bekannt, das es der Stadt ermöglicht, mit 90-prozentigem Zuschuss die Ufererhöhung zu bauen. Das Bauamt ist sofort auf den Zug aufgesprungen und hat Mittel beantragt. Knapp 300.000 Euro soll das Vorhaben kosten, bleiben 30.000 Euro für die Stadt. Im Bauausschuss des Stadtrates gab es dafür grundsätzliche Zustimmung.

Sollte auch der Stadtrat Ja sagen, könnte bereits unmittelbar danach die Planung beginnen, informierte Bauamtsleiter Detlef Schönfeld. Der Bau selbst sollte über zwei Jahre, bestenfalls also 2025 und 2026 erfolgen.

Bedenken kamen ob des ihm nicht präzise genug formulierten Beschlussvorlagentextes von Heimo Kirste (Förderverein Dardesheim). Seine Befürchtung: Falls es keine Förderung gibt, könnte das Vorhaben zu 100 Prozent auf Stadtkosten durchgezogen werden. Für Seubert stehe es außer Frage, dass der Hochwasserschutz nur mit Förderung realisiert würde. Dennoch brachte das Berßels Ortschef in Rage, wird doch derzeit in Dardesheim die Bahnhofstraße ohne Fördermittel für eine ähnlich hohe Gesamtsumme wie Berßels geplanter Deich ausgebaut,. Was er Kirste vorhielt.

Als es danach um den Hochwasserschutz zu gleichen Förderkonditionen für den Kälberbachsweg in Osterwieck ging, gab es keinen Zoff mehr. Obwohl dort die Kosten mit einer halben Million Euro noch höher sind.

Auch am Kälberbachsweg gab es 2017 Überflutungen, hier aber durch Starkregen. Durch den Graben des Kälberbachs wird das vom Fallstein abfließende Wasser in die Mühlenilse geleitet. Allerdings muss es dabei mehrere abgängige Durchlässe zu Wohngrundstücken passieren sowie danach an der Hornburger Straße zwei rechtwinklige Knicke, bevor es in Höhe von Humanas in die Mühlenilse fließt. Hier sorgt das Wasser zudem für einen Rückstau bis zum Beginn der Straße Vor dem Schulzentor. Ferner wurde 2017 die Hornburger Straße überflutet.

Die Lösung soll in einem Abschlaggraben liegen, der westlich um die Wohngrundstücke am Kälberbachsweg herumführt und am Klärwerk in die Mühlenlilse mündet.

Unvergessen ist in Berßel das Hochwasser 1994. Damals stand auch die alte Mühle in der Langen Straße unter Wasser. Mit einem Deich soll das künftig verhindert werden.
Unvergessen ist in Berßel das Hochwasser 1994. Damals stand auch die alte Mühle in der Langen Straße unter Wasser. Mit einem Deich soll das künftig verhindert werden.
Archivfoto: Mario Heinicke