Halberstädter Würstchen Kampf ums Überleben: So kämpft Halko Halberstadt gegen die Insolvenz
Das 140 Jahre alte Traditionsunternehmen Halko Halberstadt steht vor einer ungewissen Zukunft nach der Insolvenzanmeldung. Wie das Unternehmen jetzt den Neustart schaffen will.
Halberstadt - Alles andere als Feststimmung bescherte der Dezember 2023 der Halko GmbH Halberstadt. Obwohl der Halber-städter Traditionsbetrieb, dessen Gründer einst die Konservenwurst erfand, stolz auf 140 Jahre Firmengründung schaute, zogen dunkle Wolken über der Zukunft des Unternehmens auf. Anfang Dezember musste die Firmenleitung Insolvenz anmelden und ein Insolvenzverwalter übernahm den Betrieb.
Derzeit wird ein Konzept zum Neustart vorbereitet, dass in den kommenden Wochen stehen soll, informiert auf Nachfrage Geschäftsführerin Silke Erdmann-Nitsch.
Insolvenzanmeldung und ihre Folgen
Derzeit sei man gemeinsam mit den Insolvenzverwaltern „mächtig am arbeiten“, um einen Zukunftsplan für Halko zu erarbeiten. Deshalb könne man erst in einigen Wochen etwas dazu sagen, so die Geschäftsführerin. „Es geht ja schließlich um eine Sanierung und nicht um die Zerschlagung des Unternehmens. Ich sehe die Insolvenz als Chance an. Dafür müssen viele Daten aufgearbeitet werden“, sagt Silke Erdmann-Nitsch.
„Für mich ist das auch neu. Ich habe so etwas Gott sei Dank noch nie machen müssen“, bittet die Unternehmerin um Geduld.
Mit der Insolvenzverwaltung würde sie sehr gut zusammenarbeiten. Mit Schwarz und Rühmland habe man einen guten Partner an der Seite. Trotz Insolvenz würde die Halko weiter produzieren.
Herausforderungen in der Wirtschaftskrise
Zwar sei von der Insolvenz nur Halko und nicht die anderen Firmen der Gruppe betroffen. Man müsse jetzt aber wirklich gute Arbeiten leisten, damit es so bleibt. „Wir sind allerdings alle optimistisch, dass es weiter geht“, betont Silke Erdmann-Nitsch.
Die Auswirkungen von Corona-Pandemie, der Energiekrise und die Inflation bereiteten der Firma zunehmend Probleme. Allein durch die Inflation verteuerten sich die Halko-Produkte 2022 um 20 Prozent, 2023 waren es ebenfalls bis zu zehn Prozent.
Zu den Hintergründen der Insolvenz sagt Silke Erdmann-Nitsch: „Dazu haben mehrere Bausteine beigetragen. Unter anderem gab es Abnahmeprobleme mit einem großen Kunden.“ Der Preisstreit gipfelte in der Konsequenz, dass der Kunde zweieinhalb Monate nichts mehr in Halberstadt bestellt habe. Die Folge, die Belegschaft der Würstchen- und Konservenvertriebs GmbH musste in die Kurzarbeit.
Sanierung als Chance für Halko
Die Kurzarbeit ist wieder beendet, aber in der Firma sei es das erste Mal finanziell sehr eng zugegangen, so die Geschäftsführerin, weil die Agentur für Arbeit die Kosten für die Kurzarbeit lange Zeit nicht übernommen habe. „Überall wird Kurzarbeit akzeptiert und hier nicht“, ist sie immer noch empört. Erst nach der Insolvenz habe man das Geld erhalten. Dadurch sei die Liquidität immer weiter gesunken.
Zum Vorwurf der verspäteten Kurzarbeitergeld-Auszahlung sagt Georg Haberland, Sprecher der zuständigen Agentur für Arbeit Nord: „Grundsätzlich gilt: Uns sind die derzeitigen Herausforderungen der Unternehmen, zum Beispiel in Folge von Lieferengpässen, hohen Energiepreisen und Arbeitskräftebedarfen bewusst. Mit unseren Dienst- und Förderleistungen begegnen wir diesen im gesetzlichen Rahmen. Auch die Gewährung des Kurzarbeitergeldes kann dazu beitragen, Arbeitsplätze zu sichern und wird individuell im Rahmen der gesetzlichen Grundlagen geprüft und sofern die Voraussetzungen vorliegen auch gewährt.“
Eine unternehmensbezogene Auskunft im Fall von Halko sei wegen der Datenschutzbestimmungen nicht möglich.