Institute aus Quedlinburg und Wernigerode wollen 2014 fusionieren - Aufsichtsräte bereit für grünes Licht Volksbanken mit demonstrativem Schulterschluss
Die Volksbanken im Harzkreis schlagen ein neues Kapitel auf. Die genossenschaftlichen Geldinstitute aus Quedlinburg und Wernigerode wollen 2014 fusionieren. Damit sehen sich die Häuser, so heißt es, den Herausforderungen auf dem Finanzmarkt besser gewappnet.
Wernigerode/Quedlinburg l Die Landkarte der Volksbanken im Harzkreis leuchtet an drei Stellen grün auf (siehe Grafik). Dabei müssen seinerzeit die Verantwortlichen eher rot gesehen haben, als ganz bewusst der Weg der Konfrontation eingeschlagen wurde. Das genossenschaftliche Geldhaus aus Quedlinburg eröffnete im Februar 2010 seine Filiale in Halberstadt - im Geschäftsgebiet der Vereinigten Volksbank.
Das ist jetzt Schnee von gestern, jetzt bemühen sich die Verantwortlichen im demonstrativen Schulterschluss: 2014 werden die Volksbanken mit Sitz im Harzkreis fusionieren.
Nur ein gemeinsames, dann deutlich größeres Institut sei auf Dauer in der Lage, sich den immer größeren Herausforderungen auf dem Finanzmarkt zu stellen, begründete der Wernigeröder Bankvorstand Hans-Heinrich Haase-Fricke.
Die voraussichtlich noch lange währende Niedrigzinsphase erschwere den Banken, ihre Kosten zu erwirtschaften. Hinzu komme, dass der Bevölkerungsrückgang im Harzkreis, und damit die Zahl der Kunden, auch an den Banken nicht spurlos vorbei gehe, erläuterte Heino Oehring, Bankvorstand aus Quedlinburg.
Im August haben die Fusionsverhandlungen begonnen, jetzt liegen jeweils einstimmige Beschlüsse beider Aufsichtsräte zum Zusammenschluss vor. Es heißt, es sei eine Fusion auf Augenhöhe. Im Gegensatz zu anderen Zusammenschlüssen, sei "diesmal kein Fußlahmer oder gar Patient von der Intensivstation dabei", schätzte Bankvorstand Wolfgang Riesenberg (Wernigerode) ein.
Offiziell heißt es, über den gemeinsamen Namen, die technisch-formelle Übernahme durch ein Institut und ebenso den künftigen Bankensitz sei noch nicht entschieden worden. Dass die Aufsichtsgremien dennoch bereits grünes Licht gegeben haben, ist jedoch unwahrscheinlich. Nach Volksstimme-Informationen wird die Ostharzer Volksbank die sogenannte aufnehmende Bank sein, die Vereinigte Volksbank werde dieser beitreten.
Das dann fusionierte Institut - die größte Volksbank in Sachsen-Anhalt - wird in Wernigerode seinen Sitz haben. Ob diese dann Harzer Volksbank heißen wird, das prüfen auch Juristen. Schließlich hat im niedersächsischen Osterode die "Volksbank im Harz eG" ihren Sitz.
Von der Fusion soll nach dem Willen beider Vorstände ein klares Signal ausgehen: Man wolle eine leistungsstarke Bank in der Region bleiben, Potenzen bündeln, Ressourcen besser nutzen und weiter wachsen. Darum seien keine fusionsbedingten Kündigungen geplant, auch kein Abbau innerhalb der dann vierköpfigen Chefetage, heißt es auf Volksstimme-Nachfrage.
Zurück zur Farbenlehre auf der Landkarte: In Blankenburg, Halberstadt und Wernigerode gibt es derzeit je eine - grün markierte - Filiale, das wird auf Dauer nicht so bleiben. Dass die Filiale an Halberstadts Hohem Weg schließen wird, davon sei auszugehen, hieß es. Seite 6