Stelldichein der Hohenwarsleber beim großen Fotoshooting der Dorfgemeinschaft - Von Maik Schulz Volksstimme-Foto-Olympiade: Von der Feuerwehr springt der Funke auf das Dorf über
Die erste Volksstimme-Foto-Olympiade in der Hohen Börde ist Geschichte. Nun geht\'s ans Rechnen. Wer hat - im Vergleich zur Gesamteinwohnerzahl - die meisten Dorfbewohner auf ein Foto bekommen und gewinnt die 300 Euro Prämie? In dieser Woche berichten wir täglich aus den sechs Teilnehmerdörfern. Heute aus Hohenwarsleben.
Hohenwarsleben l Rot ist die Farbe beim olympischen Tag in Hohenwarsleben. Einerseits strahlen die roten T-Shirts des Feuerwehrvereins aus der Menschenmenge vor dem Feuerwehrhaus. Andererseits kündet ein Brautpaar von der Farbe der Liebe. Während zu Hause die Hochzeitsgäste etwas länger warten müssen, lassen es sich die frisch gebackenen Eheleute Heike Franke und Sven Duwendag nicht nehmen, sich unter tosendem Applaus mit der ganzen Dorfgemeinschaft ablichten zu lassen. "Das war es uns wert. Wer hat schon so ein Hochzeitsbild?", erklärte ein stolzer Bräutigam. Nachbar Frank Krüger, seines Zeichens Ortschaftsrat, hatte das Paar zum großen Fotoshooting gelotst und die Zwei haben es nicht bereut.
Die Sonne brennt heiß an diesem 8. Juni und die rührigen Veranstalter fiebern von Minute zu Minute, ob denn viele Dorfbewohner kommen werden. Zusammen mit Ortsbürgermeister Bernd Richter hatten die Hohenwarsleber Vereine lange gegrübelt, ob sie antreten und wie sie die Bewohner aus dem Wohnpark - gleich vis-a-vis der Feuerwehr - zum foto-olympischen Stelldichein lotsen könnten.
Aufruf an die Dorfbewohner aus dem Feuerwehrauto
Mehr als 600 Handzettel hatte Erhard Beulecke, der Vorsitzende des örtlichen Kulturvereins Hohe Börde, drucken lassen. Der Sportverein Traktor 09 hatte die Verteilung übernommen. Die Mitglieder des Feuerwehrvereins haben das Bier und andere Erfrischungsgetränke gut gekühlt. Hunderte Bratwürste sind gebunkert. Auch die anderen Vereine machen ihre Mitglieder mobil: der örtliche Hundesportverein, die "Junior Dancer", der Dartverein, der Kulturverein. Der Ortschaftsrat hat Unterstützung zugesagt.
Eine dreiviertel Stunde vor dem offiziellen Foto-Termin werfen die Rothemden um ihre Vorsitzende Katrin Grape den Grill an. "Es ist bei uns in Hohenwarsleben nicht so einfach, die Dorfgemeinschaft zu mobilisieren. Selbst bei unserem Sommerkino gibt es Beschwerden aus dem Wohnpark, wir seien zu laut. Mal sehen wie es heute wird", erzählt die Vorsitzende des Feuerwehrvereins. Derweil lenkt Feuerwehrwehrmann Jürgen Kern das feuerrote Löschmobil durch die Hohenwarsleber Straßen. Neben ihm sitzt Anneliese Schlap- pa mit dem Mikro, es schallt durch die Häuserzeilen: "Liebe Hohenwarsleber, kommt bitte alle zum großen Foto-Shooting an die Feuerwehr!"
Nach der letzten Werberunde für die Foto-Olympiade geht es plötzlich los. Der Platz vor der Feuerwehr füllt sich immer mehr. Bei Bratwurst und Bier kommt das Dorf in Bewegung. Die Nachbarn ulken und plaudern. Erhard Beulecke ist gut gelaunt: "Ich hatte auf mehr Leute gehofft, aber nicht so viele Leute erwartet", erklärt er salomonisch und ergänzt: "Normalerweise sind es ja immer dieselben, die kommen, wenn mal etwas los ist im Dorf. Aber heute sind es doch Einige mehr. Das freut mich für Hohenwarsleben wirklich sehr."
Die Stimmung ist gut. Katrin Grape und ihr Schwager, Ortswehrleiter René Grape, sind bester Dinge. "Das kommt richtig gut, was hier heute los ist", sagt der Obmann der Brandschützer. Und Katrin Grape hofft: "Vielleicht kommen ja zu unserem Kino-Abend am 17. August wieder so viele. Abends spielt dann sogar eine Live-Band unter freiem Himmel."
Ein Abend des Miteinanders und der Solidarität mit Flutopfern
Neben an plaudert Harald Grape, ein Hohenwarsleber Urgestein und beliebter Akkordeonspieler, mit Silke Kühlhorn, der Leiterin der Juniordancer. "Bei uns ist jetzt Einiges in Bewegung gekommen. Seit zwei Jahren gehen die Vereine aufeinander zu. Einmal im Vierteljahr treffen wir uns. Dass das funktioniert, sieht man heute", erzählt Silke Kühlhorn.
Dann ist es Zeit für den Fotografen. Der wartet auf dem Dach. Vor ihm strahlen die Hohenwarsleber um die Wette: ein gutes Zeichen dafür, dass die Dorfgemeinschaft weiter zusammenrückt. Das Miteinander gewinnt an diesem Juni-Abend. Und die Solidarität.
Denn: Den Erlös des Tages mit Einnahmen und Spenden haben die Mitglieder des Feuerwehrvereins aufgestockt und 300 Euro für die Fluthilfe gespendet. Viele Feuerwehrleute waren in den Tagen der Flut im Einsatz an den Elbdeichen gewesen und haben gespürt: Dort wird auch Hilfe gebraucht, wenn das Hochwasser endlich verschwunden ist.