Landstreicherin Roswita lüftet bei der Prunksitzung des CKC in Mannhausen Geheimnisse Vom roten Tanga bis zur langen Unterhose
Über 50 mitwirkende Narren auf der Bühne und über zehn hinter den Kulissen haben am Sonnabend in Mannhausen ein dreistündiges Programm der Extraklasse geboten. Der Stepptanz des Männerballetts gehörte zu den Höhepunkten der Prunksitzung des Calvörder Karnevalsclubs (CKC).
Mannhausen l Mit einer Ratte auf der Schulter, einer Iso-Matte und einer Plastiktüte samt Frostschutzmittel im Arm führte die Präsidentin des Calvörder Karnevalsclubs (CKC) Frauke Ueckert als Landstreicherin Roswita am Sonnabend durch das Programm. Eigentlich wohne sie in Kartons am Mittellandkanal, aber der Elferrat habe ihr fünf Euro als Gage versprochen. Nur deshalb sei sie unter dem Motto der Show "Zwischen Ohre und Kanal feiert Calvörde Karneval" dabei. "Männer Augen auf! Und Frauen haltet eure Männer fest! Jetzt kommt das Damenballett", kündigte die Landstreicherin an. Mario Staats von der Sportgemeinschaft Velsdorf/Mannhausen versorgte indessen als Patient im Schlafanzug das Publikum und verschenkte aus seinem Schieber heraus kleine Stolpermänner. Ins Stolpern kamen die Damen des CKC-Balletts nicht. Sie zogen die Gäste beim Titel "Hey na na na" mit akrobatischen Tänzen in ihren Bann.
Heidi Lemke kam mit dem Rollator, einem tiefer gelegten Modell Turbo Diesel in Mercedes grau, angefahren. "Männer versprechen alles und halten nix", sagte sie und erinnerte sich an ihre Ehe mit Egon: "Als wir im Hafen der Ehe landeten, stellte sich heraus, wir waren auf einem Kriegsschiff." Um ihre Ehe zu retten, ging Heidi in den Sex-Shop. Dort kaufte sie einen roten Tanga, den sie über ihren Baumwollschlüpfer zog, um "den Stier bei den Hörnern zu packen". Auch die Landstreicherin wetterte über die Männer des Elferrates: "Erst versprechen sie fünf Euro und dann gibt es nur einen Orden." Die beliebten CKC-Orden gab es nicht nur für die Herrschaften, die die schönsten Kostüme anhatten, sondern auch für die Sponsoren. Zu den Gönnern gehörte auch Bernd Fritsche, der mit "fetter Kohle" dafür gesorgt hatte, dass die CKC-Damen in neuen Marschkostümen tanzen konnten.
Ein Geschenk - eine lange Unterhose - gab es auch von Roswitha für Gerald Dreyer. Sie verriet, dass der Mannhäuser bei Temperaturen unter 15 Grad Celsius immer die Lange drunter trägt. "Beim Gänseessen in Piplockenburg wurde es ihm wohl doch zu warm, denn auf der Toilette fand man die Unterhose", verriet die Landstreicherin. Obwohl Dreyer abstritt, dass ihm die Hose gehört, überreichte Roswitha ihm das wärmende Prachtstück. Vor versammeltem Publikum zog Dreyer die Hose an.
"Es gibt hier Leute, die können richtig gut schießen", verriet Roswitha und zeigte auf Hubertus Nitzschke vom Velsdorfer Schützenvereins. "Hubertus trifft alles. Wie schafft er das? Wenn seine Frau Brigitte morgens im Bett auf der linken Seite liegt, dann schießt er mit links und trifft. Und wenn sie rechts liegt, dann trifft er mit rechts. Und wenn sie auf dem Rücken liegt, dann kommt er später", plauderte Roswita sein Geheimnis aus.
Geheimnisvoll ging es weiter. "Kennt ihr Michael Flatley. So einen haben wir auch. Einen so stromlinienförmigen Körper habt ihr noch nie gesehen", versicherte die Präsidentin. Aus dem Lautsprecher ertönte: "Vor vielen Jahren lebte ein Mann, der das Tanzen über alles liebte. Heißen Sie Mister Andy Flatley willkommen." Und wirklich Andy (Andreas Bostelmann), der "Lord of the Dance" von Calvörde steppte und verkörperte, trotz seines Waschbärbauches mit seiner Garde die irische Legende vom Kampf der guten gegen die bösen Mächte. Nach der Zugabe stand den Männern der Schweiß auf der Stirn. Danach zeigten sie sich zu "I like to move it" mit Basecaps und Jogginghosen lässig. Wenig später verwandelten sich die Männer in Gentlemen und tanzten gemeinsam mit den Damen "La Bamba".
"Ich hab meine fünf Euro bekommen", jubelte Roswita zum Abschied und versprach, zur nächsten Session wieder zu kommen. Als Präsidentin zog sie nach der Show Bilanz: "So eine tolle Veranstaltung hatten wir schon lange nicht mehr. Unsere Gäste waren so fantasievoll kostümiert. Da merkt man, dass das Publikum von Jahr zu Jahr mehr Spaß am Verkleiden hat."