Neue Ausbildungsstrecke befindet sich rund 500 Meter unter Colbitz Zielitz ist Vorreiter bei Tiefbohrausbildung
Im Kaliwerk Zielitz ist gestern ein deutschlandweit einzigartiger Ausbildungsstützpunkt in Betrieb genommen worden. Hier werden künftig Bergbautechnologen der Fachrichtung Tiefbohrtechnik aus ganz Deutschland praxisnah ausgebildet.
Zielitz l Etwa 500 Meter unter der Erde, zwischen Colbitz und dem Heidecamp, finden die Auszubildenden optimale Bedingungen vor. "Hier können wir beispielsweise simulieren, wie bei einem Gasaustritt effektiv zu handeln ist", erläuterte Lehrausbilder Maik Hünecke.
Erlernt wird, wie die angebohrte Gasblase verschlossen wird und kontrolliert der Druck abgelassen werden kann. "Bei den Erkundungsbohrungen kann es immer mal wieder vorkommen, dass Gas- oder Flüssigkeitsblasen angebohrt werden. Dann müssen die Tiefbohrer einen kühlen Kopf bewahren und die entsprechenden Arbeitsschritte einleiten. Das wird hier trainiert", erläuterte Jörg Feldberg, Leiter der Geologie und Exploration (Erschließung neuer Lagestätten) im Kaliwerk Zielitz.
Die Gesamtlänge der Erkundungsbohrungen im Kaliwerk Zielitz beträgt jährlich rund 200 Kilometer. "Dabei sind Einzelbohrungen von bis zu 2,5 Kilometern möglich", berichtete Dr. Norbert Mocka, Leiter Produktion Untertage, den Gästen der Einweihung des Ausbildungsstützpunktes.
Unternehmen im Verbund
Der wird künftig nicht nur für die Auszubildenden Bergbautechnologen der Fachrichtung Tiefbohrtechnik aus dem Kaliwerk Zielitz genutzt. "Dieser Stützpunkt ist auch für alle Unternehmen ein Anlaufpunkt, die dem 2009 gebildeten Ausbildungsverbund Tiefbohrtechnik angehören", machte Eberhard Hoppe von der Salzwedeler Erdöl-Erdgas-Workover deutlich.
Hoppe koordiniert als Leiter die Tätigkeit des Ausbildungsverbundes. Er wies darauf hin, dass die Berufsbildende Schule Haldensleben als einzige in Deutschland den Beruf des Tiefbohrers beschult. Die neue Ausbildungsstrecke im Zielitzer Kalischacht dürfte zunehmend auch für die Weiterbildung der zahlreichen Quereinsteiger bei den Tiefbohrtechnikern gefragt sein. Allein im Kaliwerk ist geplant, zwölf Auszubildende der drei Lehrjahre sowie etwa 30 Mitarbeiter der Exploration im Rahmen der Weiterbildung hier zu schulen.
Bohrgestänge "fangen"
"Bei der Gestaltung des neuen Ausbildungsstützpunktes waren auch Auszubildende aus dem zweiten Lehrjahr aktiv dabei", erklärte Maik Hünecke. Auszubildende demonstrierten gestern auch einige Elemente der neuen Lehreinrichtung. So war ein Bohrloch unter Gas zu verschließen, zu sichern und zu kontrollieren oder ein Bohrgestänge zu "fangen". Geplant sei später, eine alte Kernbohranlage wieder zu restaurieren, so der Lehrausbilder.
Ende Oktober ist Bewerbungsschluss für die 2013 beginnende Ausbildung, so Mareen Barteit von der Personalbteilung des Kaliwerkes Zielitz. Dann sollen 18 Bergbautechnologen ihre Ausbildung beginnen. Vier davon können die Fachrichtung Tiefbohrtechnik einschlagen.