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Drömling Natur schützen und Kunstwerke schaffen

"Gemeinsam aktiv im Drömling“ heißt ein Umwelt-Projekt im Naturpark. Menschen mit und ohne Handicap haben Kunstwerke geschaffen.

Von Anett Roisch 05.04.2019, 01:01

Kämkerhorst/Mannhausen l Eine Aktion zur Kopfweidenpflege und ein Seminar zum Weidenflechten sind Teile des Projektes, die durch die „Partnerschaft für Demokratie Landkreis Börde“ im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie leben“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert werden.

Tilo Garlipp von der „Arbeit und Leben“ Bildungsvereinigung Sachsen-Anhalt überreichte am Mittwoch einen symbolischen Spendenscheck in Höhe von 801 Euro an den „Verein zur Förderung der Umweltbildung im Naturpark Drömling“.

„Umweltbewusste Menschen tragen dazu bei, dass unsere Welt lebenswert ist. Von daher bin ich für jede Aktivität zur Umweltbildung und Umwelterziehung sehr dankbar. Der Drömling und seine Kopfweiden sind erlebenswert, keine Frage. Zudem bringt der Verein zur Förderung der Umweltbildung im Naturpark Drömling aber auch Menschen mit Benachteiligung zusammen, die Freude an der Naturpflege haben“, sagte Landrat Martin Stichnoth (CDU). Für Menschen mit und ohne Handicap sei das Projekt –nach den Ausführungen von Stichnoth – eine ausgezeichnete Gelegenheit, gemeinsamen Interessen nachzugehen und soziale Kontakte zu pflegen.“

„Im Naturpark Drömling engagieren sich auch viele Freiwillige. Dazu gehören etwa 25 Bewohner der Lebenshilfe Altmark West GmbH und der Evangelischen Stiftung Neinstedt, die Einrichtungen in Calvörde und Etingen haben, sowie die Junior-Ranger des Naturparks“, erklärte Sabine Wieter, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit.

Gemeinsam führten Menschen mit und ohne Handicap in der Vergangenheit schon viele Arbeitseinsätze, Schulungen und Freizeitgestaltungen durch.

Im Rahmen des Projektes fand ein Tag zur Kopfweidenpflege statt. „Diese Pflege ist notwendig, damit die Kopfbäume nicht auseinander brechen. Die typischen Kopfweiden im Drömling sind Lebensraum für Höhlenbewohner, zum Beispiel dem Waldkauz, dem Wiedehopf und verschiedenen Spechtarten sowie für Insekten“, erklärte Sabine Wieter. Außerdem verfügen die früh blühenden Weiden über den ersten Nektar für die Bienen. „Kopfweidenpflege ist deshalb aktive Naturpflege und fördert die Artenvielfalt“, betonte die Naturparkmitarbeiterin.

Garlipp schilderte: „Den Teilnehmenden wurde einerseits Wissen zu Natur- und Umweltschutz vermittelt. Sie haben neue Kontakte geschlossen und gemerkt, dass Engagement wichtig ist. Insgesamt wird dadurch ihr Selbstwertgefühl und ihr Empfinden für Selbstwirksamkeit gestärkt sowie ein Gefühl für die gemeinsame Verantwortlichkeit für unsere Natur und Umwelt vermittelt.“

Nun fand der zweite Teil des Projektes, ein Weidenflechtkurs mit 20 Personen, statt. „Viele von ihnen hatten auch schon an der Weidenpflege-Aktion teilgenommen“, beschrieb Sabine Wieter. Karin Feißel, eine Weiden- und Korbflechterin aus Ackendorf, zeigte praxisbezogen die Vor-aussetzungen, um mit dem Naturwerkstoff Weidenruten erfolgreich mit eigenen Händen und Kreativität Geflechte zu formen. Das Weidenflechten ist ein uraltes Handwerk, dass von den Korbmachern ausgeübt wurde. Durch moderne Werkstoffe ins Abseits gedrängt, erlebt das Korbflechten derzeit so etwas wie eine Renaissance. In der Region stehen Weiden zum Erhalt der Bienenpopulation unter Naturschutz.

Die Werke der Kursteilnehmer, wie Blumensäulen, Vogelhäuschen, Weidenkugeln und Windlichter, werden als naturnahe Zierde und Lebensraum für Insekten, Tiere und Vögel im Naturpark Drömling sowie in den Wohnbereichen der Teilnehmenden aufgehängt und ausgestellt.

„Der Verein möchte durch das Projekt auf der einen Seite Freundschaften und eine Akzeptanzerhöhung füreinander fördern und andererseits eine Verständniserhöhung für Umweltschutzmaßnahmen erreichen. „Außerdem soll die Neugier am Handwerk des Flechtens geweckt werden. Das ist geglückt“, bilanzierte Sabine Wieter.