AufklärungsDrohne Luna Kein Funksignal mehr: Drohne der Bundeswehr stürzt bei Cröchern ab - Angetrunkene Männer fordern Finderlohn, dann kommt die Polizei
Sie wird das Fliegende Auge der Truppe genannt, doch am Freitag stürzte eine Aufklärungsdrohne vom Typ Luna in der Nähe von Cröchern ab. Gesteuert wurde das Gerät bei einer Übung auf dem Truppenübungsplatz Altmark bei Letzlingen.
Letzlingen/Cröchern - Das Fliegende Auge der Truppe stürzte am Freitagnachmittag (28. Mai) ab. In der Nähe von Cröchern (Börde) war es höchstwahrscheinlich ein technischer Defekt, der das teure Fluggerät zum Absturz brachte, berichtet Presseoffizier Alexander Helle vom Gefechtsübungszentrum Heer (Letzlingen, Altmarkkreis) im Gespräch mit der Volksstimme. Der Wert des Flugsystems liegt bei mehreren 100.000 Euro.
Wie die Pressestelle des Gefechtsübungszentrums am Montag mitteilt, übt aktuell die Luftlandekompanie 260 aus Lebach auf dem Truppenübungsplatz Altmark in der Colbitz-Letzlinger Heide. "Die rund 200 Soldaten aus dem Saarland üben im Schwerpunkt das Aufklären von gegnerischen Kräften bei Tag und bei Nacht", sagt Alexander Helle. Bei der Übung kommt auch die Drohne "Luna" zum Einsatz. Luna steht für "Unbemannte Nahaufklärungs-Ausstattung".
Gegen 16 Uhr verlor sich am Freitag plötzlich das Funksignal der Drohne. Das etwa 40 Kilogramm schwere Fluggerät stürzte bei Cröchern in einem Waldgebiet ab. "Es gab keine Personen- und Sachschäden", berichtet die Pressestelle weiter. Und die Bundeswehr hatte Glück im Unglück: "Jugendliche Finder verbrachten die Drohne mit einem Handwagen nach Colbitz, wo sie auf Anweisung der Polizei an die Bundeswehr übergeben wurde."
Wie Matthias Lütkemüller von der Polizei in Haldensleben berichtet, waren die Finder der Drohne allerdings nicht mehr im jugendlichen Alter. "Wir ermitteln wegen des Verdachts der Unterschlagung und Sachbeschädigung gegen drei Männer zwischen 34 und 40 Jahren", berichtet der Polizeisprecher im Volksstimme-Gespräch.
Lütkemüller schildert den Hergang nach dem Absturz der Drohne folgendermaßen: So haben die Finder, alle drei sollen zuvor Alkohol getrunken haben, das Fluggerät nach Colbitz auf ein Privatgrundstück gebracht. "Sie waren wohl zunächst in der Annahme, es handele sich um ein Modellflugzeug", erklärte der Polizeisprecher. Erst später seien sie zu der Erkenntnis gekommen, dass es sich um Material der Bundeswehr handele. Dort habe die Gruppe dann angerufen und direkt einen höheren Finderlohn gefordert. Daraus wurde aber nichts.
Die Bundeswehr informierte die örtliche Polizei. Und gemeinsam wurde das Drohnen-Wrack am späten Freitagabend in Colbitz sichergestellt.
Die Drohne ist nach Angaben des Presseoffiziers "irreparabel beschädigt". Bis der Absturz vollständig aufgeklärt sei, bleiben zudem alle Drohnen des Typs im Bestand der Bundeswehr am Boden.
Zur normalen Funktionsweise der unbemannten Fluggeräte schreibt die Bundeswehr: "Mit ihrer Farbvideokamera liefert die Drohne in Echtzeit der Bodenkontrollstation eine quasi Pilotensicht aus dem Fluggerät. Mit dem 8 PS Motor kann die Drohne rund sechs Stunden in der Luft bleiben und dabei 80 Kilometer zurücklegen."
Und was macht man, wenn man eine Drohne oder andere Materialien der Bundeswehr finden. "Man meldet dies am besten an die nächste Bundeswehrdienststelle, ein Feldjägerdienstkommando oder die Polizei."