Landratswahl Börde Ein Magdeburger für die Börde
Am 16. März wird einer neuer Landrat für die Börde gewählt. Drei Kandidaten bewerben sich um den Posten. Die Volksstimme stellt sie vor. Heute: Einzelbewerber Erik Bierwirth.

Haldensleben. - Knapp zwei Kilometer trennen Erik Bierwirth von der Börde: Sein Büro, in dem er seit 2012 als Bausachverständiger arbeitet, ist im Magdeburger Stadtteil Alt-Olvenstedt und ganz nah am Ort Ebendorf gelegen. Der 52-Jährige bewirbt sich für das Amt des Landrats im Landkreis Börde. Politische Vorerfahrungen habe er nicht, sagt er. Dennoch sei er bereit, sich in die Aufgaben und Tätigkeiten des Landrats einzuarbeiten und sich trotz wenigen Vorwissens durchzuboxen.
Dass seine Konkurrenten – wie der Amtsinhaber Martin Stichnoth (CDU) besser im Stoff stehen oder im Landkreis aktiv sind wie Volker Lüderitz (Die Linke) – ist Erik Bierwirth bewusst. Davon lasse er sich aber nicht beeindrucken. Er stellt fest, dass viele Menschen derzeit unzufrieden seien. Da möchte er etwas in der Region bewegen.
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Die Ausschreibung für die Stelle des Landrats hatte er im Internet entdeckt und sich darauf beworben. Jeder hätte sich bewerben können, und da er die Zulassungsberechtigung erfüllt, habe er sich beworben, erklärt Bierwirth.
Den Bezug zur Börde hat Erik Bierwirth durch seine Familie. Sie stammt aus Blumenberg bei Wanzleben. Der Urgroßvater siedelte mit Frau, Kindern und Tieren 1936 dorthin um. Er habe die Gegend für gut befunden, sagt Erik Bierwirth schmunzelnd. Bis heute lebt dort ein Teil der Familie. Sein Vater wurde dort geboren. Die Ferien habe er in Blumenberg auf dem Hof zwischen Kühen, Schweinen und Pferden verbracht, erinnert er sich. Er selbst ist gebürtiger Magdeburger und lebt dort mit seiner Frau. Zwei erwachsene Kinder haben sie.
Gelernt hat Erik Bierwirth den Beruf des Zimmerers und hat auch einige Jahre in dem Beruf gearbeitet. Als Montage-Handwerker war er sogar in Belgien und Luxemburg. Später absolvierte er seinen Industriemeister für Akustik- und Trockenbau innerhalb von eineinhalb Jahren am Baubildungszentrum in Magdeburg. Bereits im ersten Wahlforum in Haldensleben bezeichnete sich Erik Bierwirth als „Praktiker durch und durch“.
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Neben seinem Job trainiert der 52-Jährige Karate im Budo Karate Club in Magdeburg. Bisher hat er sich den orangen Gürtel erkämpft. In diesem Jahr steht eine große Veranstaltung im Verein an, für die er sich als freiwilliger Helfer gemeldet hat. Auch im Stadtteil Olven- stedt engagiert sich Erik Bierwirth, sei es bei Baumpflanz-Aktionen oder als Sponsor der Frauen des Ballsportvereins (BSV). Einige Jahre lang hatte er auch als IHK-Prüfer ausgeholfen und künftigen Polierern mit den Fachrichtungen Hoch- und Tiefbau die Prüfung abgenommen.
Landratswahl Börde: Diese Themen sind im Fokus
Dem Handwerker liegt besonders das Thema Mobilfunkausbau am Herzen. Während einer möglichen Amtszeit als Börde-Landrat würde er gerne die „weißen Flecken“ der digitalen Infrastruktur beseitigen lassen. Im Kreisentwicklungskonzept des Landkreises Börde stehe nichts über einen Ausbau des Mobilfunknetzes, so Bierwirth. Einher gehe damit auch der Internetausbau. Ohne diese Voraussetzungen würden sich keine Firmen in der Börde ansiedeln, meint er.
Im Rahmen der Möglichkeiten möchte er auch die Bürokratie in der Behörde verringern; sie solle mehr wirtschaftlich orientiert sein. Ein Donald Trump der Börde, der nur wirtschaftlich denkt, werde er aber nicht, sagt er augenzwinkernd. Desweiteren möchte er den ländlichen Raum stärken und dort nach sächsischem Beispiel kleine Lebensmittelläden in Containern einrichten lassen. Es müsse mehr Einkaufsmöglichkeiten geben für nicht mobile Bewohner. Auch Jugendliche auf dem Land benötigen seiner Meinung nach Unterstützung. Sie müssten ein Stück weit abgeholt werden, sich aber selbst mit einbringen, um neue Räume zu schaffen.
Das Interesse der Bürger an seiner Person sei da, sagt Erik Bierwirth. Ihn erreichten mehrere Anrufe und Mails von Bürgern aus dem Landkreis, die ihn nach bestimmten Themen fragten und seine Meinung wissen wollten. „Dies beantworte ich natürlich auch gern“, erklärt der Landratskandidat.
Werbung macht er nicht für sich: „Die Bürger sollen selbst entscheiden, ob sie mich als geeignet ansehen, sie in der Kreisverwaltung vertreten zu können.“