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  7. Kassenzettel richtig entsorgen: Niemals in die Papiertonne!

Mülltrennung Die Stolperfalle Kassenzettel - wie wird er richtig entsorgt?

Nicht jede Form von Papier gehört auch in die Papiertonne. Das beste Beispiel dafür ist der Kassenzettel. Welche Gefahren bei falscher Entsorgung der Einkaufsbelege entstehen und in welchen Müll er wirklich gehört.

Von Anna Maria Sternhagen Aktualisiert: 27.01.2025, 15:28
Nicht jeder Kassenbon ist gleich, es gibt Unterschiede – auch beim Thema Entsorgung.
Nicht jeder Kassenbon ist gleich, es gibt Unterschiede – auch beim Thema Entsorgung. Symbolfoto: dpa

Haldensleben. - Mülltrennung ist an sich gar nicht so schwer. Verpackungsmüll aus Kunststoff geht in die Gelbe Tonne, Glas geht in den Glascontainer und Papier geht in die Papiertonne. Wer einen Kassenzettel wegschmeißen möchte, muss aber aufpassen. Auch wenn dieser aus Papier ist, gehört er nicht immer in die Papiertonne.

Belege werden nicht auf herkömmlichem Papier gedruckt, sondern auf Thermopapier. „Weißes Thermopapier ist ein Spezialpapier, das circa 0,5 bis 3 Prozent Farbentwickler enthält, der unter Temperatureinwirkung in einer chemischen Reaktion die Schwarzfärbung des Papiers auslöst“, erklärt Almut Reichart vom Umweltbundesamt.

Gesundheitsrisiko durch Thermopapier von Kassenzetteln

Als Farbentwickler wurden bisher die Stoffe Bisphenol A (BPA) und Bisphenol S (BPS) benutzt, sie beide stellen ein großes Gesundheitsrisiko dar. Bewertungen haben gezeigt, dass die Stoffe über die Haut in den Körper gelangen können und die Gesundheit angreifen. Sie wirken sich toxisch auf die Reproduktion aus.

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„Das bedeutet, dass die Sexualfunktion und Fruchtbarkeit bei Mann und Frau beeinträchtigt werden kann.“ Seit 2020 dürfen Thermopapiere die einen bestimmten Anteil BPA enthalten nicht mehr in den Verkehr gebracht werden.

Umweltbundesamt: Blaues Thermopapier ist ungefährlich für die Natur

Etwas anders sieht es bei dem blauen Thermopapier aus, sie funktionieren komplett ohne Farbentwickler. Diese Bons sind an ihrer blau-grauen Färbung zu erkennen, denn hier ist ein mit einem schwarzen Pigment gestrichenes Papier mit einem Polymer beschichtet.

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Bei Druck platzen die Polymerkügelchen und der darunterliegende Farbstoff wird sichtbar. „Sowohl das dort eingesetzte Schwarzpigment als auch das Beschichtungspolymer sind Stoffe, die voraussichtlich keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben“, erklärt Almut Reichart.

Problem mit blauen Kasssenzetteln: Papier wird beim Recycling nicht mehr weiß

Einen Haken gibt es aber trotzdem: Wenn das verfärbte Papier in großen Mengen in das grafische Papierrecycling kommt, wird das Endprodukt dunkel verfärbt und die erforderlichen Weißgrade nicht erfüllt. In diesem Fall entsteht eher ein Sortierungsproblem als ein Umweltproblem.

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Doch wie entsorgt man die Belege richtig? Astrid Schäfer vom Kommunalservice Börde erklärt, dass man es sich einfach machen könne. „Ich empfehle grundsätzlich, alle Kassenzettel im Restmüll zu entsorgen.“ Durch die Belegausgabepflicht gäbe es schon lange zu viele Kassenzettel.

Umweltbundesamt: Kassenzettel gehören nicht ins Altpapier

Zusätzlich erklärt sie, das der Farbstoff in den blauen Kassenzetteln noch nicht endgültig bewertet worden sei und deshalb kein Unterschied gemacht werden sollte. „Es handelt sich hierbei um gefährliche Stoffe. Und wenn die Blauen in das Altpapier kommen, dann hat das Auswirkungen auf Recyclingprodukte. Ich finde beide problematisch.“

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Während beim Recyceln von blauen Kassenzetteln lediglich eine Verfärbung auftritt, kann die Verarbeitung der weißen Belege äußert kritisch sein. Sie erklärt, dass weiße Belege im recycelten Toilettenpapier dazu führen können, dass der Schadstoff in das Grundwasser gelangt. „Für mich gilt klar: Sicher ist sicher, beide in den Restmüll“, so Schäfer.

Falsch entsorgte Kassenzettel: Kontrolle nahezu unmöglich

Eine Kontrolle der korrekten Entsorgung gestalte sich allerdings schwierig. „Das ist eigentlich unmöglich. Wir müssten wirklich jede Tonne einzeln auseinandernehmen und akribisch kontrollieren. Das ist einfach nicht realistisch“, erklärt Astrid Schäfer.

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So kann es immer wieder vorkommen, dass Kassenzettel, die trotzdem den Weg in das Altpapier finden, in recycelte Produkte kommt. Konsequenzen, wie zum Beispiel ein Bußgeld, gibt es für die falsche Entsorgung daher nicht.

„Es ist wirklich nicht einfach, so etwas herauszupicken. Daher möchte ich wirklich an die Menschen appellieren, dass sie auf die Entsorgung achten.“ So mache es nicht nur die Arbeit aller Beteiligten einfacher, sondern komme auch der Umwelt zu gute.