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Neue Chefärzte bei Ameos Haldensleben: Was sich für Patienten im Ameos Klinikum ändert

Das Ameos Klinikum in Haldensleben richtet sich stärker chirurgisch aus. Zwei neue Mediziner wollen mehrere Projekte vorantreiben, um ein breiteres chirurgisches Spektrum anzubieten. Dahinter steht ein Ziel: ein Viszeralmedizinisches Zentrum.

Von Kaya Krahn 04.07.2023, 18:00
Dr. med. Andreas Brügge und Dr. med. Matthias Krüger bilden das neue Chefchirurgen-Duo der Ameos Klinik in Haldensleben.
Dr. med. Andreas Brügge und Dr. med. Matthias Krüger bilden das neue Chefchirurgen-Duo der Ameos Klinik in Haldensleben. Foto: Kaya Krahn

Haldensleben - Das Ameos Klinikum in Haldensleben hat ein neues Leitungs-Duo in der Chirurgie. Für die Patienten soll sich dadurch einiges ändern.

Chefarzt Dr. med. Matthias Krüger hat seit April dieses Jahres die Leitung für den Standort übernommen, als Chefarzt für Allgemeine- und Viszeralchirurgie – eine Position, die er bereits bei Ameos in Schönebeck bekleidet.

Das zweite neue Gesicht ist der stellvertretende Chefarzt Dr. med. Andreas Brügge – er ist der Standortverantwortliche der Klinik für Allgemeine- und Viszeralchirurgie. Er hat zuvor bei Asklepios in Hamburg gearbeitet und dort sowie in Berlin Lehraufträge inne. Nun lebt er mit seiner Lebensgefährtin in der Altmark auf einem Hof mit 20 Pferden.

Enge Zusammenarbeit mit Ameos in Schönebeck

Die beiden haben für die Zukunft der Klinik eine klare Vision. „Wir wollen fach- und standortübergreifend Synergien verbinden“, sagt Krüger. Vor allem die Viszeralchirurgie, also die Chirurgie des Bauchraumes und der Bauchwand, der endokrinen Drüsen und der Weichteile, soll ausgebaut werden. „Wir wollen hier die Schilddrüsenchirurgie wieder mehr voranbringen und in den Fokus stellen“, so Brügge.

Mehr minimalinvasive Eingriffe in Haldensleben

Im Zuge der standortübergreifenden Arbeit von Ameos soll perspektivisch die Endokrine Chirurgie im Fokus in Haldensleben stehen – der Enddarm, also die Rektumchirurgie, in Schönebeck. „Dennoch ist es auf Wunsch möglich, Operationen sowohl an dem einen als auch dem anderen Standort durchzuführen“, sagt Krüger. Eine strikte Trennung wird es nicht geben, die Versorgung jeweils gewährleistet. In beiden Fachrichtungen wichtig: „Wir arbeiten interdisziplinär, etwa mit den Chefärzten der Inneren und der HNO“, sagt Brügge. „Dass das so gut klappt, ist nicht selbstverständlich.“

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In Haldensleben soll künftig deutlich mehr minimalinvasiv operiert werden, was bedeutet, dass die Verletzungen am Körper durch den Einschnitt möglichst gering gehalten werden. Nur einer der Punkte, die sie seit ihrem Dienstantritt vorangetrieben haben. „Wir haben viel mit dem Team gesprochen, haben in der Hernienchirurgie die Qualitätssicherheit hergestellt, die Spezialisierung auf Brucherkrankungen, etwa Narben oder Leisten, vorangetrieben und die Kolonchirurgie [Anm. Red.: befasst sich mit Erkrankungen des Dickdarms], die es auch in Schönebeck gibt, ist hier stark angelaufen. Bei den zukünftigen Projekten ist auf jeden Fall der Aufbau eines Schilddrüsenzentrums zu nennen. Und wir müssen schauen, welche Schwerpunkte wir an welchen Standorten setzen“, sagt Brügge.

Ausbildung von Nachwuchs im Gesundheitswesen

Ferner sollen Versorgungsangebote für die Patienten niederschwelliger werden. „Wir wollen eine alltägliche, organspezifische Sprechstunde anbieten. Etwa in der Proktologie, da ist ein enormer Bedarf und die Krankheiten sind oft schambehaftet. Wir wollen feste Ansprechpartner für die Patienten, die direkt die Therapie vorschlagen können, sodass die Patienten nicht mehr von einem Arzt zum nächsten müssen. Außerdem haben wir den Plan, Angehörigensprechstunden beziehungsweise -visiten anzubieten. Das hat Herr Dr. Brügge aus Hamburg mitgebracht.“ Dabei ginge es darum, dass die Mediziner an zwei Tagen der Woche eine Runde über die Station gehen und mit Angehörigen an den Krankenbetten reden, etwa mit Blick auf Reha-Maßnahmen. „Solche Auskünfte am Telefon sind rechtlich sehr schwierig, am Bett kann der Patient direkt sein Okay geben, dass wir was sagen dürfen.“ Zudem soll es ein Einweiser-Handy geben, mit dem ein direkter Kontakt zu den niedergelassenen Ärzten in den Praxen ermöglicht wird.

In Hinblick auf die Arbeit im Team sollen neue Arbeitsmodelle ausprobiert werden. „Nicht alles aus der freien Wirtschaft lässt sich aufs Gesundheitswesen übertragen, aber ich kenne zum Beispiel eine Kollegin, die ihre Entlassungsbriefe fürs Wochenende am Freitag im Homeoffice geschrieben hat. Mein Motto ist: Geht nicht, gibt’s nicht. Wir wollen Ideen dazu gemeinsam mit dem Team erarbeiten“, sagt Krüger. Ein wesentlicher Punkt dabei: Dem Fachkräftemangel gute Arbeitsbedingungen entgegenstellen und Nachwuchs ausbilden. So ist das Ameos Klinikum Haldensleben etwa Lehrkrankenhaus der Universität in Magdeburg. Außerdem gibt es eigene Projekte zur Ausbildung von Medizinstudierenden in Kooperation mit einer Universität in Kroatien.