Spendenaufruf Heimatverein unterstützt Erxleber Schloss-Retter
Seit Monaten herrscht reger Baubetrieb im Schloss II in Erxleben. Mitglieder des Vereins zur Rettung der Schlossanlagen leisten Schwerstarbeit, um Vorarbeit für die Handwerker zu leisten.
Erxleben - Decken, Wände, Böden, Fenster, Türen - das Innenleben von Schloss II ist fast nicht wiederzuerkennen. Seit Monaten werkeln die Mitglieder des Vereins zur Rettung der Erxleber Schlossanlagen nahezu jeden Freitag und Sonnabend, um die Eigenleistungen für ihr Projekt zu erbringen.
Fördermittel über Leader fließen in den Aufbau eines multifunktionalen Nutzungskerns im Schloss. Fördermittel, denen Eigenleistungen entgegengesetzt werden müssen.
Schicht für Schicht werden die ursprünglichen Decken durch Abkratzen der obersten Schichten wieder zum Vorschein gebracht. Ein Stuckateur steht in den Startlöchern, um die Decken zu restaurieren. Ähnlich weit sind die Wände in den vier Räumen der unteren Etage, die hergerichtet werden sollen.
Riesiges Loch im Innenhof
Auf dem Innenhof klafft ein riesiges Loch, die alte Kläranlage wird gerade zurückgebaut, immer unter Aufsicht eines ehrenamtlichen Denkmalschutzbeauftragten, damit keine eventuell historischen Funde verloren gehen. Genau an dieser Stelle soll bald eine neue Anlage eingebaut werden. Besonders Augenmerk des Schloss-Vereins liegt auf der Herstellung eines Sanitärbereiches. Die Toiletten - getrennt nach Damen, Herren sowie einem Behinderten-WC mit Wickel- und Stillmöglichkeit für junge Mütter - sind essenziell für den Verein, um Veranstaltungen im Schloss ausrichten zu können. Auch die Gemeindearbeiter, und die Freunde der Schlosskirche sowie alle, die sich im Schloss bewegen, profitieren künftig von den WC-Plänen.
„Ich bin immer wieder beeindruckt von der Energie unserer Vereinsmitglieder“, sagt Vorsitzende Sabrina Voigt. Die Arbeit ist staubig, dreckig und mühevoll, trotzdem wird sie unermüdlich ausgeführt.
„Wir arbeiten stets in Abstimmung mit den Baufachleuten, damit es zu keinen Bauverzögerungen kommt“, so die Vorsitzende weiter. Jeden Mittwoch sei Bauberatung - und jemand vom Verein ist immer dabei, auch wenn es außerhalb dieses Termins etwas abzusprechen gilt. Und das, obwohl jedes Vereinsmitglied berufstätig ist. Es findet sich immer jemand, der bei Abstimmungen dabei sein kann. „Es macht großen Spaß, mit der eigenen Hände Arbeit wachsen zu sehen, was hier entsteht. Jeder Tag auf der Baustelle ist ein erfreulicher, weil man sieht, wie es vorwärts geht“, meint Sabrina Voigt.
Überraschung vor Ort
Als sie am vergangenen Sonnabendvormittag ihr Arbeit wieder aufnehmen, erwartet die Schloss-Retter eine besondere Überraschung. Mitglieder des Erxleber Heimat- und Kulturvereins haben sich angesagt.
Aus dem Erlös seines heimatgeschichtlichen Buches über Erxleben spendiert Ulrich Wahrendorf in Abstimmung mit seinem Verein 1000 Euro für die Arbeiten des Vereins zur Rettung der Erxleber Schlossanlagen. Sein Verein hatte den Druck vorfinanziert. Das Interesse am Buch war so groß, dass statt der 50 geplanten Exemplare bereits 350 verkauft werden konnten. Weitere Interessenten stehen auf einer Warteliste, wenn wieder genug Bestellungen zusammen sind, geht ein weiterer Druck in Arbeit, erzählt Marina Wahrendorf.
Mit Tränen der Freude in den Augen nehmen Sabrina Voigt und Dirk Schmidt vom Vorstand des Schloss-Vereins die Spende entgegen. „Wir schätzen euer Engagement sehr und wollen das mit unserer Spende auch zum Ausdruck bringen“, sagt Ulrich Wahrendorf.
Nächstes Projekt in Vorbereitung
Der Erxleber hat bereits das nächste Buchprojekt in Vorbereitung. Es soll eine spannende Zeitreise in die Erxleber Bauarchitektur werden. Wer kennt schon die Geschichte vom verborgenen Wasserspeicher im Schloss oder von Türmen, die heute gar nicht mehr existent sind? Ulrich Wahrendorf will einige davon lüften.
Die Unterstützung des Heimatvereins ist nicht ganz uneigennützig. Mit großem Erfolg konnten bereits Theateraufführungen im Schloss das Publikum in ihren Bann ziehen. Auch bei den Weihnachtsmärkten im Schlossambiente sind die Heimat- und Kulturfreunde neben vielen anderen Vereinen und Institutionen immer gern am Start gewesen.
Noch ein weiteres ehrgeiziges Projekt treibt den Schloss-Verein an. Seine Mitstreiter wollen von der Hofseite einen behindertengerechten Zugang zum Schloss schaffen. Ein Aufzug soll in das Treppenhaus integriert werden.
Dafür möchte der Verein einen Spendenaufruf starten. Wer ihn bei der Schaffung eines entsprechenden Zuganges unterstützen möchte, kann sich gern bei Sabrina Voigt, Dirk Schmidt oder einem der anderen Mitglieder des Vereins melden. Dort gibt es weitere Informationen.