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Hotel und Restaurant Mit Video: Eröffnung vor 32 Jahren - Was das „Landhaus Gabriel“ in der Börde auszeichnet

Das „Landhaus Gabriel“ in Bülstringen hat sich über Jahrzehnte zu einem beliebten Hotel und Restaurant entwickelt. Erfolgreich geworden ist es allein durch echte Frauenpower. Dafür hat das „Landhaus“ nun eine Auszeichnung des Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt erhalten.

Von Julia Schneider 03.11.2023, 18:30
Das Landhaus Gabriel in Bülstringen wurde 1991 eröffnet. Heute ist das Hotel mit Restaurant absolut etabliert und hat nun einen Preis als „Gästeliebling“ erhalten.
Das Landhaus Gabriel in Bülstringen wurde 1991 eröffnet. Heute ist das Hotel mit Restaurant absolut etabliert und hat nun einen Preis als „Gästeliebling“ erhalten. Foto: Julia Schneider

Bülstringen. - Im „Landhaus Gabriel“ klingelt immer irgendwo ein Telefon, an dem Elke Gabriel verlangt wird. Kein Wunder: Die Geschäfte des Hotels mit Restaurant führt sie mittlerweile seit 1991. Heute teilen sich die Bülstringerin und ihre Tochter Katja die Geschäftsleitung des Familienunternehmens. Für ihre Arbeit haben sie jetzt eine Auszeichnung erhalten, auf die sie sehr stolz sind.

So hat das „Landhaus Gabriel“ einen Preis, den der Tourismusverband Sachsen-Anhalt ausgelobt hat, gewonnen. Für die Reiseregion Elbe-Börde-Heide ist es als sogenannter Premierensieger zum „Gästeliebling“ in der Kategorie „Hotel“ gewählt worden. „Der Preis war eine echte Überraschung und hat uns alle sehr gefreut. Er ist vor allem auch eine Auszeichnung für unsere Mitarbeiter von der Servicekraft bis zum Haustechniker, ohne die wir das hier alles nicht stemmen könnten“, sagt Katja Gabriel.

Im Video: Erfolg durch Frauenpower - Besitzerin Elke Gabriel über ihr Familienunternehmen

 
Besitzerin Elke Gabriel über ihr Hotel und Restautant "Landhaus Gabriel" im Interview. (Schnitt: Bernd Stiasny, Kamera: Julia Schneider)

Und es stimmt: Das „Landhaus Gabriel“, das im Jahr 1991 von Elke Gabriel eröffnet wurde, ist längst nicht mehr das, was es einmal war. „Nach der Wende war alles im Umbruch. Ich wollte etwas in meinem Heimatort eröffnen. Eigentlich ein Eiscafé“, erinnert sich die Bülstringerin. Doch sie habe so viel Geld in das alte, marode Geschäftshaus an der Hauptstraße des Ortes stecken müssen – „so viel Eis hätte ich gar nicht verkaufen können, um das wieder reinzukriegen“, erzählt Elke Gabriel und lacht.

Deshalb hatte sie kurzerhand ein Hotel mit zehn Zimmern und Imbisskost eröffnet. „Das mit der Imbisskost hat auch nicht funktioniert, die Leute wollten richtiges Essen haben“, berichtet die Gründerin des „Landhauses Gabriel“ vergnügt. Darum hat Elke Gabriel ihre Nachbarin als Köchin eingestellt und seitdem Hausmannskost im Angebot.

Investiert werden muss stets

Die Nachbarin ist längst in Rente, heute kümmern sich drei Köche um den Speiseplan im „Landhaus Gabriel“. 70 bis 80 Personen können in dem Restaurant heute bewirtet werden, im Hotel gibt es mittlerweile 80 Zimmer. „Der Platz hat eigentlich nie ausgereicht, darum haben wir uns immer weiter vergrößert“, sagt Elke Gabriel. In den vergangenen Jahrzehnten seien Nachbargrundstücke und auch -häuser dazu gekauft worden.

Nun bietet das „Landhaus Gabriel“ auch Tagungsräume und beispielsweise eine Festscheune für Großveranstaltungen wie Hochzeiten, Familien- oder Firmenfeiern, in die 150 Personen passen, an. Für die Gäste gibt es spezielle Angebote: Grillbuffets, die im Sommer in dem Biergartenbereich auf dem Innenhof stattfinden, Adventsabende vor Weihnachten, Kürbistage oder Kulinarisches wie „Haxenwoche“, „Grünkohlwoche“ oder „Wildwoche“.

Die Größe ihres „Landhauses“ reicht der Familie Gabriel mittlerweile aus. Doch investiert werden muss in Hotel und Restaurant stetig. „Im nächsten Jahr möchten wir die Gaststätte modernisieren, gemütlich im Landhausstil“, blickt Katja Gabriel voraus. Die Festscheune sei erst neu gemacht worden, sie soll aber einen neuen Tresen erhalten. Dann sei die Modernisierung der Terrasse dran, zudem sollen zwei Ladesäulen für E-Autos auf dem Parkplatz aufgestellt werden.

Bei Gabriels wird es also auf keinen Fall langweilig. Besonders stolz ist Elke Gabriel darauf, dass neben ihrer Tochter Katja nun auch Generation Nummer drei in den Startlöchern steht: Die 16-jährige Enkelin Leni hat sich von ganz allein dafür entschieden, in die Fußstapfen der Frauen ihrer Familie zu treten. Nach ihrem Schulabschluss hat sie ein praktisches Jahr im Familienunternehmen begonnen. „Am meisten Spaß macht bis jetzt die Arbeit im Service und das Vorbereiten von Veranstaltungen“, sagt Leni Gabriel. Bevor sie ganz ins „Landhaus Gabriel“ einsteigt, wird sie jedoch erst einmal eine Lehre woanders anfangen, um auch etwas außerhalb des Gewohnten kennenlernen zu können.

Elke Gabriel (Mitte) und Tochter Katja führen das Familienunternehmen gemeinsam. Die nächste Generation steht schon in den Startlöchern: Enkelin Leni (16) möchte später auch mitarbeiten.
Elke Gabriel (Mitte) und Tochter Katja führen das Familienunternehmen gemeinsam. Die nächste Generation steht schon in den Startlöchern: Enkelin Leni (16) möchte später auch mitarbeiten.
Foto: Julia Schneider

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Auch durch schwere Zeiten

Wie man ein großes Hotel und ein großes Restaurant über Jahrzehnte hinweg erfolgreich führt, wird die junge Frau aber ganz sicher von ihrer Mutter und Großmutter lernen. Der ultimative Tipp von Elke Gabriel: „Man darf einfach keine Angst haben. Sonst kann man es gleich lassen.“ Und: „In schlechten Zeiten muss man investieren.“ Das klinge verrückt, habe aber immer Erfolg gebracht, bestätigt Katja Gabriel.

Mit so viel Mut und Frauenpower haben es die Gabriels auch durch schwere Zeiten, wie Corona, geschafft. „Das ist für uns eine Vollbremsung gewesen. Die hat uns allerdings gezeigt, dass viele Dinge auch anders funktionieren, als gewohnt und hat unsere Sicht verändert“, erzählt Katja Gabriel. Den Preis des Tourismusverbandes hat sie in die Rezeption des Hotels gehängt. Dort sollen auch in Zukunft möglichst viele Gäste begrüßt und zufrieden wieder verabschiedet werden.

Übrigens: Die Männer der Familie Gabriel helfen zwar bei Problemen im „Landhaus“ mit. Sonst gehen sie aber ihren eigenen Berufen nach und überlassen Restaurant und Hotel den Damen. Das „Landhaus Gabriel“ ist damit reine Frauensache.