Anwohnerärger Hundehaufen an Hundehaufen
Haldensleben
Von Theresa Schiffl
In der Gröperstraße muss man als Fußgänger besonders aufpassen. Dort reiht sich ein Hundeshäufchen ans andere. Aber nicht nur hier ist das ein Ärgernis für Anwohner und Passanten. Auf knapp 1,4 Kilometern und 20 Minuten Gehzeit fanden sich in der Haldensleber Innenstadt insgesamt 14 Häufchen der Vierbeiner.
Ähnliches schilderte eine Haldensleberin im Februar über das Portal „Sag’s uns einfach“ von der Stadt Haldensleben. Sie schrieb: „ Ich war heute Vormittag von der Satueller Straße über den Markt, dann Hagenstraße, alter Friedhof und Pfändegraben mit meinen Kindern spazieren. Ich musste andauernd schauen, dass sie nicht in Hundehaufen treten oder ich mit dem Wagen reinfahre.“
Der Stadt Haldensleben ist das Problem bekannt, jedoch sei es die Aufgabe der Anlieger die Gehwege sauber zu halten, heißt es in der Antwort der Stadt Haldensleben zu der Meldung im Portal. In der Satzung zur Straßenreinigung und für den Winterdienst sei dies geregelt. Für Eigentümer und Grundstücksbesitzer bedeutet das, dass sie für Reinigung und Räumung der angrenzenden Straßen, Wege und Plätze verantwortlich sind. Künftig werde die Stadtwache verstärkt auf die Reinigung der Straßen achten, heißt es in der städtischen Antwort an die Haldensleberin weiter.
Das Hauptproblem sei jedoch, dass einige Hundebesitzer ihrer Pflicht, den Kot ihrer Hunde zu entsorgen, nicht nachkämen. „Natürlich ist das Ganze eine Ordnungswidrigkeit nach der Gefahrenabwehrverordnung der Stadt“, erklärt Pressesprecher Lutz Zimmermann. Demnach sind Tierhalter bei Verunreinigungen verpflichtet, diese zu entfernen. In Haldensleben seien im März diesen Jahres insgesamt 1721 Hunde registriert, so Zimmermann. Einige von ihnen, die das „Geschäft“ ihrer Hunde nicht wegräumen, wurden in der Vergangenheit auch schon erwischt, so Zimmermann. Das sei jedoch eher selten der Fall. Zudem sei es schwierig den Hundebesitzern nachzuweisen, dass ihr Hund für das unschöne Häufchen verantwortlich ist.
Verursacher nur schwer nachzuweisen
Stefan Scholz von der Fraktion Bürgerbewegung HDL sprach dieses Thema auch kürzlich in einer Stadtratssitzung an. „Ich bin selbst Hundebesitzer und es ärgert mich“, erklärt er auf Anfrage der Volksstimme. Er kenne auch andere Hundehalter, die die Gleichgültigkeit ihrer Mitmenschen stört. „Dabei werden alle Hundebesitzer über einen Kamm geschoren“, meint er. Mit seinem Hund gehe er meistens außerhalb der Stadt Gassi. Sein ständiger Begleiter: die Hundetüte. Ein Hund bedeute eben auch Verantwortung, so Scholz.
Sein Lösungsvorschlag in der Stadtratssitzung: Die Hundehalter sollten mittels eines DNA-Tests vom Hundekot ausfindig gemacht werden. „Das ist zwar umständlich und ganz schön ekelig, aber bei 1000 Euro Bußgeld würde sich der notwendige Aufwand schnell wieder ausgleichen. Und nach drei oder vier Mal würden es sich die Hundebesitzer auch merken“, so Scholz. Er ist überzeugt, dass auf diese Weise und mit verstärkten Kontrollen ein Erfolg erzielt werden könne.
Wenn ein Hundebesitzer erwischt wird, droht ihm ein Bußgeld. „In der Regel wird bei Erstvergehen ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro festgesetzt“, erklärt Lutz Zimmermann. Das könne man jedoch nicht pauschalisieren, da die Höhe auch von den persönlichen Umständen, wie dem Einkommen, abhängig sei. „Anders als im Straßenverkehr unterliegt die Bußgeldhöhe hier einem Auswahl-Ermessen. Ein renitenter, uneinsichtiger Bürger könnte durchaus mit mehr rechnen“, erklärt der Stadtpressesprecher. Privatanzeigen gebe es zwar, aber auch das sei selten der Fall, da den Anzeigenden die Hundebesitzer meist nicht persönlich bekannt sind. Tütenspender wurden wieder abgebautUm den Haltern zumindest die Verfügbarkeit von den entsprechenden Tütchen zu ermöglichen, habe es bis vor mehreren Jahren Spender in der Stadt gegeben. Diese wurden jedoch laut Lutz Zimmerman wieder abgebaut, da die Beutel nicht für das Entsorgen des Hundekots verwendet wurden. „Unsere Mitarbeiter vom Stadthof mussten die Tütenspender jeden Tag auffüllen und die Tüten im Umfeld aufsammeln, da diese für alles andere verwendet wurden, aber nicht für den eigentlichen Zweck“, so Zimmermann.
Es habe zwar immer wieder Gespräche gegeben, ob das erneute Aufstellen der Spender eine Lösung für das Problem sein könnte, aber aufgrund der Erfahrung habe man sich schließlich dagegen entschieden. Dennoch gebe es das Angebot, dass sich Hundehalter Tüten im Bürgerbüro auf dem Markt abholen.