Öko-Landbau Keine Fachschule in Haldensleben
An der Berufsschule Salzwedel wird der Bildungsgang Öko-Landbau starten. Auch die Landwirtschaftsschule Haldensleben hatte sich beworben.
Salzwedel/Haldensleben l Nach jahrelangen Versuchen, eine Fachschule für Öko-Landbau an den Berufsbildenden Schulen Salzwedel anzubieten, steht fest, dass das Vorhaben ab 2019/2020 realisiert wird. „Wir sind derzeit noch in der Abstimmung mit dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie. Die Gespräche verlaufen sehr konstruktiv“, erklärte der Sprecher des Landes-Bildungsministeriums, Stefan Thurmann, auf Anfrage der Volksstimme. Alle Partner seien bemüht, die konkreten Bedingungen zügig festzulegen, damit der Ausbildungsgang im kommenden Jahr starten kann.
In den vergangenen Wochen sei nach dem finalen Beschluss ein Zeit- und Maßnahmenplan gemeinsam mit dem Umweltministerium erstellt worden. Zu den nächsten Schritten gehörten unter anderem die Erstellung eines Lehrplans, einer Stundentafel, die Klärung des Lehrkräfteeinsatzes und „rechtliche Verortung des Bildungsganges“. Dabei werde aktuell diskutiert, ab eine zweijährige Fachschule aufgelegt oder eine Außenstelle der Landwirtschaftsschule Haldensleben in Salzwedel eingerichtet wird, erklärt Thurmann.
Nach den derzeit geltenden Vorgaben müssen für eine Klassenbildung mindestens 15 Interessenten zusammenkommen. Sie können den Abschluss „Staatlich geprüfter Agrarbetriebswirt“ Schwerpunkt Ökologischer Landbau erlangen. Voraussetzung ist, dass sie bereits einen einschlägigen Abschluss nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksordnung, der Berufsschule und mindestens eine einjährige Berufstätigkeit vorweisen können.
Zu den Inhalten, möglichen Praktika, Ausbildungsbetrieben und einer Zusammenarbeit mit Niedersachsen oder anderen Bundesländern soll es Abstimmungen in den kommenden Wochen geben. Erst wenn diese Regelungen festgelegt sind, soll die Werbung für den Bildungsgang beginnen. Er rechne Anfang nächsten Jahres damit, sagte Thurmann. Der Zeitplan werde jetzt abgearbeitet.
Schon 2013 gab es erste Pläne die Fachrichtung Öko-Landbau an der Salzwedeler Schule zu etablieren. Doch das Vorhaben einer einjährigen Fachschule, wurde angelehnt. Im Jahr darauf gab es einen neuen Anlauf, der nochmals scheiterte, mit Begründung einer Konkurrenz zur landwirtschaftlichen Fachschule in Haldensleben.
2017 versprach Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert, „die Bremse“ zu lösen. Anfang 2018 war das Vorhaben erneut auf der Kippe. Das Bildungsministerium sah keinen Bedarf an der Salzwedeler Schule. Als unumstritten war, dass mit dem Schuljahr 2019/2020 eine Fachschule eingerichtet wird, kam auch Haldensleben als Standort ins Gespräch. Die Entscheidung fiel schließlich pro Salzwedel im Koalitionsausschuss.
In Haldensleben ist man entsprechend enttäuscht. „Wir wären durchaus auch in der Lage, geringere Schülerzahlen in die bestehende Form der Ausbildung zu integrieren. Das ist ein großer Vorteil, da man ja jetzt noch nicht weiß, wie viele Bewerber es tatsächlich gibt“, sagt Andrea Fritzsche, amtierende Leiterin der Fachschule Haldensleben.
Ungeachtet der gefällten Entscheidung für Salzwedel hält die Haldensleber Schulleiterin an ihrem Vorhaben fest, dem ökologischen Landbau im Lehrplan der Landwirtschaftsschule einen höheren Stellenwert zu geben. Derzeit erarbeitet die Fachschule einen neuen Lehrplan für die Fachschulausbildung der angehenden Landwirte. Bis zum nächsten Jahr soll der neue Lehrplan fertig sein. In der neuen Ausrichtung der Ausbildung spielen Themen wie Ökologie und Nachhaltigkeit eine große Rolle.
Bei der Neuausrichtung der Ausbildung orientiere sich die Fachschule an der Praxis. Mit den Landwirten, den Praktikern, sei man in engem Austausch, um zu erfahren, was sie aktuell als wichtig bei der Ausbildung erachten, was sie von den künftigen Absolventen erwarten.
Was die im Gespräch befindliche Außenstellenregelung mit Salzwedel anbelange, dazu konnte die Haldensleber Schulleiterin noch nichts sagen. Man wissen noch nichts darüber.